Vergissmeinnicht

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Sumpf-Vergissmeinnicht Myosotis scorpioides ist ein zartes, feuchteliebendes Frühlings- und Sommerkraut der Raublattgewächse mit himmelblauen, gelb geäugten Blüten in aufrollenden Wickeln (skorpioiden Blütenständen). Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Myosotis scorpioides
Synonyme: Echtes Vergissmeinnicht, Wasservergissmeinnicht, Mausohr, Froschaugen, Katzenaugen, Myosotis palustris .

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Boraginales
  • Familie: Raublattgewächse Boraginaceae
  • Gattung: Vergissmeinnicht Myosotis
  • Art: Sumpf-Vergissmeinnicht

Es gibt ca. 100 weitere, teils schwer unterscheidbare Arten, davon vierzehn heimische, dazu zählen u.a.:

  • Acker-Vergissmeinnicht Myosotis arvensis
  • Alpen-Vergissmeinnicht Myosotis alpestris
  • Wald-Vergissmeinnicht Myosotis sylvatica
  • Niederliegendes Vergissmeinnicht Myosotis decumbens
  • Buntes Vergissmeinnicht Myosotis discolor
  • Hügel-Vergissmeinnicht Myosotis ramosissima
  • Hain-Vergissmeinnicht Myosotis nemorosa
  • Sand-Vergissmeinnicht Myosotis stricta
Sumpf-Vergissmeinnicht, Blatt und Bluete

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, bis 2000 Meter.
  • Standorte: feuchte Wiesen, Gräbern, Ufer, Bäche; Nährstoffanzeiger; verbreitet.
  • Kennzeichen: Zwanzig bis dreißig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufsteigend oder aufrecht, kantig und ästig; Blätter länglich, sitzend; Stängel und Blätter behaart; Blütenstand locker, blattlos mit blauen, manchmal auch zart rosa, vier bis zehn Millimeter großen Blüten, fünfzähnig, mit Haaren, fünfspaltiger Saum, kurze Röhre mit fünf gelben Schlundschuppen; Früchte Nüsschen, von Kelchblättern eingehüllt; kriechender Wurzelstock mit Ausläufern.
  • Verwechslung: Eine Verwechslung ist nur zwischen den verschiedenen Arten möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von April bis Oktober, die Blüten von April bis Juli.

Der Geruch des Vergissmeinnichts ist mild-würzig, Blätter und Blüten schmecken bei Bedarf sehr mild.

Hinweis: Bei Raublattgewächsen treten Pyrrolizidinalkaloide (PA) teils in Spuren auf. Für Myosotis gelten niedrige Gehalte, dennoch: nur kleine Mengen wohlschmeckender Pflanzenteile verwenden und bei bitter-kratzigem, dumpfem oder „pelzigem“ Gefühl abbrechen → Die instinktive Sperre.

Kultur im eigenen Garten: Vergissmeinnicht ist anspruchslos und lässt sich leicht aussäen. Wer es einmal im Garten hat, besitzt es für immer, denn es samt sich reichlich selbst aus.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 93,0
Kohlenhydrate 3,8
Eiweiße 1,2
Fette 0,3
Rohfasern 1,5
Mineralstoffe 0,7
Vitamin C 5–12 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält ein für feuchte Wildkräuter typisches Begleitstoff-Spektrum.

  • Schleimstoffe (mild, „weich“ am Gaumen bei Jungblättern).
  • Polyphenole/Flavonoide (z. B. Quercetin-Derivate) und Phenolsäuren (antioxidativ, leicht adstringierend).
  • Spuren von Pyrrolizidinalkaloiden (familientypisch; daher kleinmengenweise, nur wohlschmeckend).
  • Mineralstoffe in Spuren (v. a. Kalium) und geringere Mengen Vitamin C.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Myosotis bedeutet aus dem Griechischen „Mäuseohr“ (mys = Maus, ous/ōtos = Ohr) und bezieht sich auf die kleinen, weich behaarten Blätter. Das Artepitheton scorpioides heißt „skorpionartig“ und beschreibt den skorpioiden Blütenstand, der sich schneckenförmig aufrollt – wie ein Skorpionschwanz. Der Name "Vergissmeinnicht" ist seit dem 15. Jahrhundert bezeugt. Die Sage erzählt, dass Gott der Pflanze den Namen gab, weil sie ihren eigentlichen, den sie nach der Erschaffung der Welt erhalten hatte, nicht im Gedächtnis behalten konnte. Die Zusatzbezeichnung „Sumpf-…“ weist auf den feuchten Lebensraum hin.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als entzündungshemmend, sedativ und tonisch beschrieben.
    Das Vergissmeinnicht hat in der Volksmedizin kaum Bedeutung. Äusserlich eingesetzt hilft es gegen Quetschungen, der frische Pflanzensaft wurde früher verwendet, um Nasenbluten zu stoppen. In der Homöopathie bei chronischen Atemwegsinfektionen, Lungentuberkulose und Nachtschweiß.
  • Nutzpflanze: Beliebte Zier- und Uferpflanze in naturnahen Gärten, für Quellbereiche, Teichränder und feuchte Rabatten; versamt sich leicht und bildet flächige Bestände. Ökologisch wertvoll als Frühjahrs-/Sommer-Nektarquelle und Strukturpflanze am Wasser
  • Mythos und Geschichte: In vielen alten Schriften, Legenden und Volksliedern, die von Trennung, Liebe und ewiger Erinnerung singen, wird das Vergissmeinnicht erwähnt. Es war die Wappenblume Heinrich IV aus England. In der Romantik wurde das Vergissmeinnicht zum Symbol der Sehnsucht schlechthin, die "Blaue Blume" von der Novalis (1772-1801) in "Heinrich von Ofterdingen" schreibt.
  • Magie und Brauchtum: Blüten wurden in Andenkenamulette und Maikränze geflochten; an Bachläufen gepflückte Sträuße galten als Bindungszauber („dass man einander nicht vergesse“). In Frühlings- und Wasserbräuchen steht das Sumpf-Vergissmeinnicht für Reinheit, Klarheit und Sanftmut – sein feuchter Standort verbindet es symbolisch mit dem Element Wasser.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Das klare Blau mit gelbem Auge verknüpft die Pflanze intuitiv mit dem Kehlchakra (Vishuddha: Stimme, Ausdruck, Wahrhaftigkeit) und – über die zarte Herzenssymbolik – mit dem Herzchakra (Anahata: Verbundenheit, Milde). Der Wasserbezug kann das Sakralchakra (Svadhisthana: Fluss, Gefühl) ansprechen.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre