Tabak, langblütiger

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Langblütiger Tabak Nicotiana longiflora ist eine ursprünglich südamerikanische Wildpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse, die durch ihre besonders langen, duftenden Blüten auffällt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Nicotiana longiflora
Synonyme: Langblütiger Tabak, Langkelch-Tabak, Langkelchiger Ziertabak, Dufttabak, Longflower Tobacco, Long-flowered Tobacco, Tabaco de flores largas.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Nachtschattenartige Solanales
  • Familie: Nachtschattengewächse Solanaceae
  • Gattung: Nicotiana
  • Art: Langblütiger Tabak

Die Gattung Nicotiana umfasst zahlreiche Arten, darunter Nicotiana tabacum (Virginischer Tabak), Nicotiana rustica (Bauern-Tabak) und Nicotiana alata (Ziertabak).

Langblütiger Tabak
Langblütiger Tabak, Blüte

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich in Südamerika beheimatet, insbesondere in Bolivien, Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay. Die Pflanze wächst bevorzugt an Ruderalplätzen und Flussauen.
  • Kennzeichen: Nicotiana longiflora ist eine einjährige oder kurzlebige ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen von sechzig bis einhundert Zentimetern erreicht. Die unteren Blätter sind zehn bis dreißig Zentimeter lang, oval-elliptisch und besitzen geflügelte Stiele; die oberen Blätter sind stängelumfassend. Die Blüten sind vier bis zwölf Zentimeter lang, mit einer schmalen, über fünf Zentimeter langen Kronröhre, fein behaart und blassgelb, grau oder rötlich gefärbt. Die Blütezeit reicht von Juli bis August.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Aufgrund des hohen Nikotingehalts ist Nicotiana longiflora nicht für den Verzehr geeignet, der Duft der Blüten kann jedoch als aromatischer Reiz erlebt werden.

Besondere Inhaltsstoffe

  • Nikotin: starkes Alkaloid, neuroaktiv, ursprünglich pflanzlicher Fraßschutz
  • Anabasin und weitere Alkaloide: teils giftig, medizinisch und rituell verwendet
  • Ätherische Duftstoffe (in den Blüten): aromatisch, anziehend für Nachtfalter
  • Polyphenole und Flavonoide (Spuren): antioxidativ
  • Calcium, Kalium, Eisen (in Blättern): mineralstoffreich, nicht für Rohverzehr geeignet

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Nicotiana ehrt Jean Nicot, einen französischen Diplomaten, der im 16. Jahrhundert Tabakpflanzen nach Europa brachte. Das Artepitheton longiflora bedeutet "langblütig" und bezieht sich auf die charakteristischen langen Blüten der Pflanze. Die Pflanze wurde daher auch als „Langkelch-Tabak“ bekannt. Der deutsche Name „Ziertabak“ betont den dekorativen Charakter.
  • Heilkunde: Der Langblütige Tabak wurde nicht medizinisch genutzt wie N. tabacum oder N. rustica. Dennoch sind einige Wirkstoffe identisch. Nikotin und verwandte Alkaloide beeinflussen das Nervensystem, können anregend oder lähmend wirken – je nach Dosis. In der südamerikanischen Volksmedizin war Tabak als Räucherpflanze, Auszug oder Brechmittel verbreitet – der Langblütige Tabak spielte dabei eine untergeordnete Rolle, war jedoch gelegentlich Bestandteil ritueller Mischungen.
  • Nutzpflanze: Nicotiana longiflora wurde in der Pflanzenzüchtung genutzt, um Resistenzgene gegen verschiedene Tabakkrankheiten wie Black Shank, Wurzelgallenälchen und Wildfire in kommerzielle Tabaksorten einzukreuzen.
    Die Pflanze wird gelegentlich als Zierpflanze in Sommerblumenbeeten kultiviert, geschätzt für ihre langen, duftenden Blüten, die besonders in den Abendstunden einen süßen Duft verströmen.
  • Mythos und Geschichte: Tabak hatte in indigenen Kulturen Amerikas einen hohen rituellen Stellenwert – als Opfergabe, Reinigungsmittel und Medium zur Bewusstseinserweiterung. Der Langblütige Tabak wurde seltener genutzt, seine ungewöhnlich langen Blüten galten jedoch als Zeichen spiritueller Öffnung und Übergang zwischen den Welten. In der viktorianischen Blumensprache wurde die Pflanze mit „heimlichen Gedanken“ oder „Sehnsucht in der Dämmerung“ assoziiert. Ihre Blütezeit in der Abenddämmerung machte sie zu einer „Pflanze des Übergangs“ – vom Licht in die Nacht.
  • Magie und Brauchtum: In der Pflanzenmagie wird der Duft der Langblütigen Tabakblüte als „Wegöffner“ verstanden – für Träume, Visionen, geistige Klarheit. Ihre Blüten können in Traumkissen oder duftenden Ritualsträußen verwendet werden, z. B. zur Stärkung der Intuition. In südamerikanischen Traditionen dient Tabakrauch als Schutz und Reinigungsmittel gegen negative Energien – Nicotiana longiflora ist milder, aber symbolisch wirksam. Die Pflanze wurde bei Schwellenritualen – etwa zur Sommersonnenwende oder zur Herbsttagundnachtgleiche – in Übergangsfeuer eingebunden.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Langblütige Tabak wirkt auf das Stirn- und Kehlchakra – er steht für Ausdruck, Wahrnehmung und Zugang zur Traumebene. Der intensive Duft öffnet die Sinne, klärt Gedanken und führt in einen stillen, kontemplativen Zustand. Als „Nachtblüher“ vermittelt er die Botschaft: „Nicht alles muss im Licht sichtbar sein – manches entfaltet sich im Dunkeln.“


→ Siehe auch: Nachtschattengewächse in der Rohkost, Die instinktive Sperre, Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln