Granatapfel

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Granatapfel Punica granatum ist eine wärmeliebende Fruchtpflanze mit leuchtend roten, saftreichen Samenmänteln, die traditionell als Symbol für Fruchtbarkeit und Vitalität gilt. Die Frucht ist roh genießbar und reich an antioxidativen Inhaltsstoffen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Punica granatum
Synonyme: Granatbaum, Paradiesapfel, Pomegranate (engl.).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Myrtenartige Myrtales
  • Familie: Weiderichgewächse Lythraceae
  • Gattung: Granatäpfel Punica
  • Art: Granatapfel
Granatapfel, geöffnet
Granatapfel, Kerne

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Mittelmeerraum, Schwarzmeergebiet, Nordindien; kultiviert in den Tropen und Subtropen.
  • Kennzeichen: Sommergrüner, stark ästiger, mitunter bedornter Strauch oder krummstämmiger sechs bis zehn Meter hoher Baum mit kantigen Zweigen; Blätter gegenständig (an Langtrieben auch wechselständig), nicht selten auch büschelig gehäuft, kurz gestielt, zwei bis acht Zenitmeter lang, breitoval, ziemlich derb, auf der Oberseite glänzend grün, glattrandig, mit kräftigem Mittelnerv; Blüten bis vier Zentimeter breit, zu ein bis drei auf kurzen Stielen in den oberen Blattachseln, fleischiger Kelch- und Achsenbecher, leuchtend rot, Kronblätter fünf bis acht, glockig, etwas zerknittert, kräftig orangerot, Staubblätter sehr zahlreich; Frucht apfelähnlich mit derber, ledriger Schale, bis neun Zentimeter groß, gekammert, an der Spitze mit verbleibenden harten Kelchblättern.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Granatäpfel reifen nach der Ernte nicht weiter – sie müssen also bereits vollständig ausgereift gepflückt werden. Reife Früchte erkennt man unter anderem an ihrem leicht metallischen Klang beim Klopfen. Überreife Exemplare neigen dazu, spontan aufzubrechen.

Zum Öffnen kann man den Granatapfel entweder mit einem Messer aufschneiden oder ihn mit den Händen vorsichtig auseinanderbrechen. Im Inneren ist die Frucht durch dünne weiße Häutchen in mehrere Kammern unterteilt. Darin befinden sich mehrere hundert hellbraune, etwa fünf Millimeter lange Samen, die jeweils von einer knackigen, durchscheinenden, roten Fruchthülle umgeben sind. Die essbaren Samen lassen sich auf verschiedene Arten herauslösen:

  • Mit den Fingern oder einem Löffel einzeln entnehmen
  • Die Frucht horizontal halbieren, an den Häutchen einritzen und sternförmig aufbrechen
  • In einer Schüssel mit Wasser öffnen: Dazu den Strunk entfernen, die Frucht unter Wasser auseinanderbrechen – die Kerne sinken zu Boden, während Schale und Häutchen oben schwimmen und leicht abgeschöpft werden können

Achtung: Der Saft enthält viele Gerbstoffe und hinterlässt hartnäckige Flecken auf Textilien.

Die Kerne schmecken erfrischend süß-säuerlich und erinnern geschmacklich leicht an Johannisbeeren.

Saison: Granatäpfel werden von Juli bis Dezember aus Israel, Ägypten und Zypern angeboten. Die Hauptsaison reicht von September bis Dezember, dann gibt es zusätzliche Angebote aus der Türkei, Italien und Spanien.

Lagerung/Haltbarkeit: Geerntete Granatäpfel sind bei 0-5°C mehrere Monate lang haltbar. Die Früchte können etwas einschrumpeln, bleiben im Inneren aber saftig. Alte Früchte erkennt man daran, daß sie nicht mehr rund sind sondern durch die Austrocknung der Schale eine kantige Form angenommen haben.

Anzucht: Die harten Samenkerne frischer Früchte sät man direkt in leicht kalkhaltige Anzuchterde. Die Keimung erfolgt innerhalb einiger Wochen. Sobald die Pflanzen 10 Zentimeter hoch geworden sind, sollte man sie in größere Töpfe umsetzen. Durch Kappen des Leittriebes erzwingt man eine Verzweigung und erhält so buschige Exemplare. Bei uns kann man ihn als Kübelpflanze halten. Er ist allerdings frostempfindlich und überwintert am liebsten kühl bei fünf Grad und braucht in dieser Zeit nur wenig Wasser.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 79,0
Kohlenhydrate 16,1
Eiweiße 0,7
Fette 0,6
Rohfasern 2,2
Mineralstoffe 0,7

Besondere Inhaltsstoffe

Der Granatapfel ist reich an bioaktiven Verbindungen mit antioxidativer, entzündungshemmender und hormonmodulierender Wirkung. Viele der sekundären Pflanzenstoffe finden sich konzentriert im Saft und in der Schale, sind aber auch im essbaren Samenmantel enthalten:

  • Punicalagin: ein stark antioxidatives Polyphenol, schützt Zellen vor oxidativem Stress
  • Ellagsäure: wirkt entzündungshemmend, antiviral und zellschützend
  • Phytoöstrogene: pflanzliche Substanzen mit östrogenähnlicher Wirkung, unterstützen hormonelle Balance
  • Anthocyane: färbende Pflanzenstoffe mit antioxidativer und gefäßschützender Wirkung

Wissenswertes

  • Namensgebung: Die Bezeichnung "Granatapfel" leitet sich aus dem Lateinischen granatus = körnig, kernreich ab und bezieht sich auf die große Anzahl von Kernen. Der Gattungsname punica entstammt ebenfalls dem Lateinischen. Die Römer glaubten, dass der Granatapfel von den Phöniziern, auch Punier genannt, verbreitet wurde.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als antioxidativ, antientzündlich und krebshemmend beschrieben.
    Die Wurzel, die Schale und die Rinde des Baumes wurden bis ins Mittelalter als Wurmmittel auch gegen Bandwürmer eingesetzt. Granatapfelsaft wird in der Volksmedizin gegen Verdauungsstörungen getrunken.
    Wissenschaftliche Studien der Neuzeit haben eine positive Wirkung des Granatapfels auf Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Arthritis und Prostata-Erkrankungen nachgewiesen. Er wirkt dank seines hohen Gehaltes an Phyto-Östrogenen (u.a. Östron) bei Wechseljahrsbeschwerden und prämenstruellem Syndrom (PMS).
  • Nutzpflanze: Hauptproduzenten sind Spanien, Marokko, Ägypten, Israel, Türkei, Iran und Afghanistan. In Indien wird der Granatapfel auch als Gewürz angebaut.
    Schale und Saft des Granatapfels sind seit Jahrhunderten Farbstoffe für Orientteppiche. Die Schale des Granatapfels wurde in Indien zum Färben von Wolle in Gelb- und Schwarztönen verwendet. Mit einem Extrakt aus der Wurzel des Granatapfelbaumes und der Hilfe einer Eisenbeize können tief dunkelblaue Farbtöne erzeugt werden.
  • Mythos und Geschichte:: Der Granatapfel ist seit Urzeiten ein Symbol für Leben und Fruchtbarkeit, aber auch für Macht (Reichsapfel), Blut und Tod. Er wird in verschiedenen religiösen Schriften erwähnt.
    Im antiken Griechenland wurde er den Gottheiten der Unterwelt, Hades und Persephone, zugeschrieben.
    In der christlichen Kultur ist der Granatapfel das Symbol der Fruchtbarkeit Marias, der Mutter Jesus.
    In China gilt der Granatapfel wegen seiner vielen Kerne als Symbol für Fruchtbarkeit und Kinderreichtum.
    In arabischen Ländern ist es Tradition das Brautpaar mit Granatapfelsamen zu bewerfen, um dem Brautpaar zu Fruchtbarkeit und ewiger Liebe zu verhelfen.
  • Magie und Brauchtum: In alten Ritualen wurde der Granatapfel zur Förderung von Fruchtbarkeit, Liebesbindung und Schutz verwendet. In der traditionellen Hochzeitszeremonie im Mittelmeerraum war das Aufbrechen eines reifen Granatapfels oft Teil des Brauchtums. Auch in der Totenverehrung spielte die Frucht wegen ihres Zusammenhangs mit dem Leben nach dem Tod eine Rolle.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Granatapfel steht für inneren Reichtum, Lebenskraft und das Potenzial, das im Verborgenen ruht. Die vielen Samen symbolisieren Fülle, Gemeinschaft und schöpferische Energie. Spirituell wird er dem Sakral- und Herzchakra zugeordnet – als Verbindung von sinnlicher Lebendigkeit und tiefer Liebe.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre