Blutweiderich, gewöhnlicher
Gewöhnlicher Blutweiderich Lythrum salicaria ist eine feuchtigkeitsliebende Wildpflanze mit auffälligen purpurfarbenen Blütenähren und traditioneller Nutzung in der Heilkunde. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Lythrum salicaria
Synonyme: Blutkraut, Stolzer Heinrich, Ähren-Weiderich, Rosen-Weiderich, Weiderich.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Myrtenartige Myrtales
- Familie: Weiderichgewächse Lythraceae
- Tribus: Lythreae
- Gattung: Blutweideriche Lythrum
- Art: Gewöhnlicher Blutweiderich
Zur gleichen Familie gehört die Wassernuss Trapa natans.
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Asien, Nordafrika, bis 1400 Meter.
- Standorte: Ufer, Gräben und Sümpfen, Flachmoore, Sumpfwiesen; feuchter, nährstoffreicher Lehm- oder Tonboden
- Kennzeichen: Fünfzig bis einhundertfünzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder ästig, vier- oder mehrkantig, derb, behaart; Blätter gegenständig oder zu dritt quirlständig, sitzend, länglich bis eiförmig, mit abgerundetem oder herzförmigem Grund; Blüten rotviolett, in drei- bis zehnblütigen Wirteln, zu einer langen, endständigen Ähre gedrängt, Kelch sechszähnig, sechs Kronblätter, kurze und lange Staubblätter; Blütezeit: Juni bis September; Wurzelstock dick, holzig.
- Verwechslung: Ist mit dem Weidenröschen möglich, das nur vier Kronblätter besitzt. Die Verwechslung ist unproblematisch, da beide Pflanzen essbar sind.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Sprossen, die Blätter und die gelbliche braune Grundachse von April bis Juli, die Blätter und Blüten bis in den September, das Mark der Stängel und die Wurzel von Mai bis Oktober.
In der Rohkostpraxis wird Blutweiderich selten genutzt, kann aber in kleinen Mengen instinktiv akzeptiert werden – vor allem die zarten jungen Triebspitzen und Blüten. Diese schmecken leicht herb, etwas adstringierend und erinnern in der Textur an andere feuchtgebietsliebende Wildkräuter. Ältere Blätter und Stängel sind zäh und stark gerbstoffhaltig.
Kultur im eigenen Garten: Der Blutweiderich braucht einen sonnigen bis halbschattigen Standort und benötigt zumindest zeitweise nasse Lehm- oder Tonböden. In der Kultur am besten in Teichnähe oder Uferbereiche setzen. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat im Frühjahr, durch Teilung im Herbst oder zeitigen Frühjahr.
Besondere Inhaltsstoffe
Der Blutweiderich ist eine gerbstoffreiche Wildpflanze mit adstringierender, entzündungshemmender und leicht antimikrobieller Wirkung:
- Gerbstoffe (v. a. Ellagtannine): stark adstringierend, blutstillend, antimikrobiell
- Flavonoide (z. B. Quercetin, Luteolin): antioxidativ, entzündungshemmend
- Phenolsäuren (z. B. Rosmarinsäure): antibakteriell, antioxidativ
- 'Schleimstoffe: reizlindernd auf Schleimhäute, fördern Wundheilung
Wissenswertes
- Namensgebung: Der botanische Gattungsname Lythrum stammt vom griechischen lythron (= Blut), was auf die traditionelle Verwendung als blutstillendes Mittel verweist. Salicaria bedeutet „weidenähnlich“ und beschreibt die Form der Blätter. Der deutsche Name "Blutweiderich" verweist sowohl auf die rote Blütenfarbe als auch auf die blutstillende Wirkung.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, blutstillend, Blutzucker senkend und tonisch beschrieben.
Blutweiderich wurde seit dem Altertum gegen Durchfall, innere Blutungen, Blutspeien und Hämorrhoiden verwendet. Dioskurides und Hildegard von Bingen erwähnten ihn als Heilpflanze. In der Volksmedizin wurde er bei Ruhr, Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie zur Wundbehandlung eingesetzt. Äußerlich wurde er als Umschlag bei Ekzemen, Ulzera und entzündlicher Haut verwendet.
- Nutzpflanze: Der Blutweiderich ist eine wertvolle Wildstaude für naturnahe Gärten und Feuchtbiotope. Er zieht zahlreiche Insekten – v. a. Bienen und Schmetterlinge – an und ist ökologisch bedeutsam. In Permakulturprojekten dient er als Bodenstabilisierer an Teichrändern. Die Pflanze kann auch als pflanzlicher Farbstoff (Blüten: purpurrot) oder Gerbstoffquelle genutzt werden.
- Mythos/Geschichte: Der Blutweiderich wurde früher mit der Kraft des Blutes und der Reinigung assoziiert. In alten Bauernkalendern galt er als Pflanze der „Sommersonnenwende“ und wurde zum Schutz gegen Fieber und Seuchen gesammelt. Seine Blüten wurden in Kräuterbuschen eingebunden. In der Antike glaubte man, dass er negative Kräfte aus Sümpfen vertreibe – daher sein Einsatz an Stallungen und Brunnen.
- Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Mond; Element: Erde; Magische Kräfte: Frieden, Schutz.
Im Brauchtum galt der Blutweiderich als schützende Pflanze gegen „Unheil durch Worte“ – etwa Flüche oder Verleumdung. Seine Blüten wurden zur Sommersonnenwende als „Segensblüten“ getrocknet und aufbewahrt.
In der Volksmagie wurde er zum Austreiben von Krankheit und Fremdenergien verwendet, besonders bei Kindern.
Im Haus ausgestreut sendet die Pflanze friedvolle Schwingungen aus.
Schenkt man den Blutweiderich einer Person, mit der man Streit hat, werden die Streitigkeiten bereinigt.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Blutweiderich steht für Reinigung, Schutz und weibliche Heilkraft. Er verbindet das Wurzelchakra (Erdung, Blut, Stabilität) mit dem Herzchakra (Sanftheit, Selbstheilung, Integration von Schmerz). Spirituell hilft er, innere Wunden zu erkennen und zu heilen – ohne Verdrängung, sondern durch liebevolle Klarheit.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre