Grünkohl
Grünkohl (Brassica oleracea var. *sabellica*) ist eine frostresistente Kohlsorte mit krausen, dunkelgrünen Blättern, die traditionell als Wintergemüse geschätzt wird. Er ist roh essbar und besonders nährstoffreich. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Brassica oleracea convar. acephala var. sabellica
Synonyme: Braunkohl, Federkohl, Hochkohl, Krauskohl, Oldenburger, Lippesche Palme.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
- Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
- Gattung: Kohl Brassica
- Art: Gemüsekohl
Beschreibung
Siehe auch: Kohl
- Kennzeichen: Der Grünkohl besitzt stark gekrauste Blätter mit einer kräftigen, verdickten Mittelrippe. Die Blätter sind locker an einem hohen Strunk verteilt. Niedrige Formen werden dreißig bis vierzig Zentimeter hoch, bei einer Ausbreitung von etwa dreißig Zentimetern und hohe Sorten bis zu einem Meter, bei einer Ausbreitung von sechzig Zentimetern.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Grünkohl kann roh gegessen werden, ist jedoch aufgrund seiner festen Blätter und Senföle nicht jedermanns Sache. In der instinktiven Rohkost wird er meist im Spätherbst oder Winter verzehrt, wenn er durch Frosteinwirkung milder und süßer geworden ist. Einzelne Blätter können instinktiv ansprechen – besonders bei Bedarf nach kräftig-grüner Kost oder Bitterstoffen. Die Stiele sind meist zäh und werden nicht mitgegessen.
Empfehlenswert ist, die Blätter bei Bedarf in kleine Stücke zu zupfen und langsam zu kauen. Der Geschmack ist kräftig, leicht süßlich, mit einer typischen Senfnote. Junge Blätter im Frühjahr sind zarter, während ältere Blätter robuster und nährstoffreicher sind.
Ein zu intensiver Geruch oder scharfer Geschmack kann ein natürlicher Hinweis auf Unverträglichkeit oder Überreizung sein – in der instinktiven Rohkost gilt: lieber wenig, aber bewusst.
Saison: Grünkohl ist ein typisches Wintergemüse, das bis tief in den Winter hinein geerntet wird.
Lagerung/Haltbarkeit: Grünkohl ist im Kühlschrank ein bis zwei Wochen lang haltbar.
Anzucht: Aussäen kann man ihn ab Mitte Mai auf ein Saatbeet im Freien, er liebt einen sonnigen bis halbschattigen Platz und gedeiht auf humosem, nährstoffreichem Boden. Bohnen, Endivien, Erbsen, Endivie und Feldsalat sind gute Nachbarn.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 86,3 |
Kohlenhydrate | 3,0 |
Eiweiße | 4,3 |
Fette | 0,9 |
Rohfasern | 4,2 |
Mineralstoffe | 1,7 |
Besondere Inhaltsstoffe
Grünkohl gilt als eine der nährstoffreichsten Kohlgemüsesorten überhaupt und enthält eine Vielzahl bioaktiver Pflanzenstoffe, die sowohl immunstärkend als auch zellschützend wirken. In der Rohkosternährung wird er vor allem wegen seines hohen Gehalts an Chlorophyll, Vitamin K und sekundären Pflanzenstoffen geschätzt:
- Glucosinolate (Senfölglykoside): wirken entgiftend, antibakteriell und zellschützend; inaktivieren sich teilweise bei Frost oder Lagerung
- Kaempferol und Quercetin (Flavonoide): antioxidativ, entzündungshemmend, gefäßschützend
- Chlorophyll: unterstützt Blutbildung, Leberfunktion und wirkt antioxidativ
- Ballaststoffe (unlöslich): fördern Verdauung und Darmperistaltik
- Vitamin A, C, K, B6, Folsäure: stärken Immunsystem, Knochenstoffwechsel, Blutbildung und Zellschutz
- Kalzium, Eisen, Kalium, Magnesium: wichtig für Knochen, Sauerstofftransport, Elektrolythaushalt und Nervenfunktion
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Grünkohl“ beschreibt die grüne Farbe und krausblättrige Wuchsform. Botanisch zählt er zur Art Brassica oleracea – wie auch Weißkohl, Wirsing und Brokkoli. Die Varietät sabellica bezeichnet die krausblättrigen Formen.
- Heilkunde: Hippokrates empfahl den Grünkohl gegen Husten und Heiserkeit. Der Grünkohl kräftigt durch seinen hohen Kaliumgehalt Niere, Blase und Herz. Wie alle Kohlarten wirkt er heilend bei Magengeschwüren. Er fördert die Verdauung und gilt als innerer Reiniger bei Hauterkrankungen. Frisch gepresster Grünkohlsaft galt als „grüner Blutbildner“. Seine Senföle wurden auch bei Erkältungskrankheiten innerlich und äußerlich geschätzt.
- Nutzpflanze: Der Grünkohl ist eine der Kulturformen des wilden Meerkohls, der an vielen Küsten der Erde (China, Atlantik, Mittelmeer) vorkommt. Er ist von allen Kohlformen der Wildform am ähnlichsten. Grünkohl hat seinen Ursprung wahrscheinlich in Griechenland.
Grünkohl ist eine beliebte und robuste Wintergemüsepflanze, die auch in Mischkulturen gut gedeiht. Sie übersteht Frost, wodurch sich Zucker- und Aromagehalt verändern. In der Permakultur dient er als spätes Erntegut und Nahrungsquelle für Vögel und Insekten.
- Mythos und Geschichte: In Norddeutschland und Teilen Skandinaviens ist Grünkohl ein fester Bestandteil winterlicher Esskultur. Die sogenannte „Kohlfahrt“ ist ein Brauch, bei dem geselliges Beisammensein mit Grünkohlessen gefeiert wird – oft mit regionaler Symbolik des Zusammenhalts.
- Magie und Brauchtum: Grünkohl galt in bäuerlicher Überlieferung als „Winterkraftpflanze“ – seine zähe Struktur wurde mit Ausdauer und Widerstandskraft assoziiert. Mancherorts wurde er im Garten stehen gelassen, um böse Geister fernzuhalten.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Grünkohl symbolisiert Durchhaltevermögen, Erdung und Widerstandskraft. In der instinktiven Rohkost kann er als Spiegel für Phasen dienen, in denen Standhaftigkeit und klärende Energie gefragt sind. Spirituell wird er gelegentlich dem Wurzel- oder Solarplexuschakra zugeordnet – als Pflanze der Robustheit und Reinigung.