Dattel

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Dattel Phoenix dactylifera ist eine Wüstenpalme mit zuckerreichen, weichen Steinfrüchten, die in der Rohkost wegen ihres intensiven Aromas und hohen Energiegehalts sehr geschätzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Phoenix dactylifera
Synonyme: Echte Dattelpalme, Dattelpalme, Frucht des Paradieses, Wüstenbrot.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Einkeimblättrige Liliopsida
  • Unterklasse: Commelinähnliche oder Commeliniden Commelinidae
  • Ordnung: Palmenartige Arecales
  • Familie: Palmengewächse Arecaceae
  • Unterfamilie: Coryphoideae
  • Tribus: Phoeniceae
  • Art: Echte Dattelpalme
Datteln, verschiedene Sorten

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Die Art leitet sich vermutlich aus der in Westasien verbreiteten wild wachsenden Palmenart Phoenix sylvestris ab und hat sich von Nord-Indien bis nach Nordafrika ausgedehnt.
  • Kennzeichen: Immergrüner, bis zu dreißig Meter hoher Baum mit häufig gekrümmten oder bogig überhängendem und unverzweigtem Stamm; Blätter zwei bis vier Meter lang, zu dreißig bis fünfzig im Blattschopf, bleiben etwa fünf bis sieben Jahre am Baum, gefiedert graugrün, Fiedern zu einhundertvierzig bis einhundertachtzig Stück, jeweils bis zu vierzig Zentimeter lang; Blüten klein, weißlich cremfarben, zahlreich in großen, gebogenen Rispen mit orangegelben Rispenästen, männliche und weibliche auf verschiedenen Pflanzen, windbestäubt; Beerenfrüchte bis sieben Zentimeter lang, mit länglichem, harten Samen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Es gibt ein ganze Reihe verschiedener Sorten, die in unterschiedlichen Reifegraden angeboten werden: kimri = unreif, khalal = groß und hart, rutab = reif und weich, tamr = reif und in der Sonne getrocknet. Dementsprechend groß ist die geschmackliche Vielfalt:

Bahree, Bahri: Kalifornien; weich und honigsüß, sehr aromatisch.
Bahri Gold
Black: Kalifornien; weich, zucker- bis honigsüß und mild fruchtig.
Borrego: Kalifornien; halbweich bis weich, vollsüß, fein aromatisch.
Dayri: Kalifornien; halbfest, mild zuckrig bis honigsüß.
Deglet Noor: Kalifornien; halbfest, honigsüß.
Deglet Soft: Nordafrika; weich bis sehr weich, zucker- bis honigsüß.
Deglet Soft
Guavi: Kalifornien; halbweich, honigsüß.
Halawi: Kalifornien; halbweich, honigsüß, leicht fruchtig.
Helwat: Arabien; große, fleischige Früchte; sehr aromatisch im Geschmack.
Helwat
Khadrawi: Kalifornien; außen zuckrig fest, innen weich und fruchtig.
Medjool: Kalifornien; außen zuckrig, innen weich, zuckersüß.
Medjool
Mozafati: Iran.
Mozafati
Mystery: Kalifornien; halbweich und honigsüß.
Sphinx: Kalifornien; weich, fruchtig.
Sukkari: Saudi-Arabien; halbweich, sehr aromatisch.
Sukkari soft
Zahidi: Kalifornien; halbweich, honigsüß, fein aromatisch.

Saison: Da hauptsächlich Trockendatteln angeboten werden, sind sie das ganze Jahr verfügbar. Die Hauptsaison reicht von August bis Januar.

Lagerung/Haltbarkeit: Datteln konservieren sich wegen ihres hohen Zuckergehaltes, der bei 50% liegen kann, gleichsam von selbst und sind lange Zeit lagerfähig. Frische Datteln sollten allerdings im Kühlschrank gelagert werden. Trockene Datteln kristallisieren mit der Zeit aus.

Anzucht: Die Kerne werden ca. zwei Zentimeter tief in angefeuchtetes Kokossubtrat gepflanzt und dann abgedeckt an einen warmen Ort gestellt. Dieser kann auch dunkel sein. Sobald sich die Spitzen der Keimlinge zeigen, müssen diese an einen helleren Ort gebracht werden. Die Keimzeit variiert je nach Standort zwischen vier Wochen und einem halben Jahr. Die Echte Dattel bevorzugt einen hellen Standort mit intensiver Sonneneinstrahlung und ist nur bedingt fürs Zimmer geeignet.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 52,2
Kohlenhydrate 26,9
Eiweiße 1,3
Fette 0,1
Rohfasern 3,1
Mineralstoffe 0,7

Besondere Inhaltsstoffe

Datteln sind nicht nur energiereich, sondern auch reich an sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen und Mineralien. Besonders hervorzuheben sind ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften:

  • Polyphenole (v. a. Flavonoide): Antioxidative Wirkung, Zellschutz und Unterstützung bei Entzündungsprozessen
  • Tannine (Gerbstoffe): Leicht adstringierend, antibakteriell und verdauungsfördernd
  • Beta-D-Glucane (Ballaststoffe): Regulieren den Blutzucker, fördern die Darmgesundheit
  • Saponine (v. a. in Schale und unreifen Früchten): Immunmodulierend, stoffwechselanregend
  • Vitamin A, B1, B2, B3, B5, B6, B9, C und K: Stärken Nerven, Blutbildung, Zellstoffwechsel und Immunsystem
  • Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen, Phosphor, Zink, Selen: Herzgesundheit, Knochenstärke, Sauerstofftransport, antioxidativer Schutz

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Dattel“ geht auf das griechische „daktylos“ (δάκτυλος) zurück, was „Finger“ bedeutet – eine Anspielung auf die längliche Fruchtform. Der botanische Gattungsname Phoenix wird teils mythologisch (Phönix als Sinnbild für Erneuerung) gedeutet, teils als Bezug zu Phönizien, wo Datteln früh kultiviert wurden.
  • Heilkunde: In der traditionellen arabischen, persischen und indischen Medizin werden Datteln gegen Müdigkeit, Verdauungsschwäche, Husten und zur Geburtsvorbereitung genutzt. In der islamischen Prophetenmedizin gelten sie als kräftigend und heilend, besonders bei Frauen im Wochenbett. Die Ballaststoffe und sekundären Pflanzenstoffe unterstützen die Darmgesundheit, senken Entzündungen und liefern langanhaltende Energie.
  • Nutzpflanze: Es gibt Hinweise darauf, dass die Dattel bereits um 4000 vor Christus kultiviert wurde. Sie wird heute weltweit in Sorten angepflanzt. Haupterzeuger sind Irak, Saudi-Arabien und Ägypten. Nach acht bis zehn Jahren trägt sie die ersten Früchte und ist gut einhundert Jahre lang nutzbar. An einem Fruchtstand hängen bis zu 200 Datteln traubenähnlich herunter.
    Datteln sind ein Grundnahrungsmittel in Oasenregionen. Die Frucht wird frisch, getrocknet oder zu Sirup verarbeitet. Aus den Samen wird Tierfutter oder Kaffeeersatz gewonnen. Die Blätter dienen zum Flechten, das Holz für Bauzwecke. In Permakultur wird die Dattelpalme als Schattenspender und Windschutz eingesetzt.
  • Mythos und Geschichte: Die Dattelpalme wurde bereits vor über 6000 Jahren in Mesopotamien kultiviert und galt in der Antike als „Baum des Lebens“. Im alten Ägypten war sie Fruchtbarkeitssymbol, in der Bibel und im Koran wird sie mehrfach erwähnt. In arabischen Kulturen war sie ein Symbol für Gastfreundschaft und Wohlstand.
  • Magie und Brauchtum: In vielen Oasenregionen wurde die Palme mit Fruchtbarkeits- und Schutzzaubern verbunden. Datteln wurden bei Hochzeiten, Geburt und Erntedankfeiern geopfert oder verschenkt. In islamischen Ländern beginnt das Fastenbrechen im Ramadan traditionell mit einer Dattel, was ihr eine besondere rituelle Bedeutung verleiht.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Dattelpalme steht für Fülle, Ausdauer, Würde und Aufrichtung. Ihr tiefes Wurzelwerk bei gleichzeitigem Streben nach oben macht sie zu einem Sinnbild für Verwurzelung und Spiritualität. In der Chakrenlehre kann sie dem Solarplexus-Chakra (Verdauungskraft, Mitte) und dem Herzchakra (Verbindung, Großzügigkeit) zugeordnet werden.