Erdbeerspinat
Wissenschaftliche Namen: Blitum virgatum syn. Chenopodium foliosum (veraltet)
Synonyme: Spreizender Erdbeerspinat, Spreizende Melde, Scheinerdbeere.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
- Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
- Familie: Fuchsschwanzgewächse Amaranthaceae
- Gattung: Blitum
- Art: Echter Erdbeerspinat
Die Gattung Blitum umfasst mehrere essbare Arten wie z. B. Kopfiger Erdbeerspinat Blitum capitatum und Wilder Spinat Blitum bonus-henricus.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Blitum virgatum stammt ursprünglich aus Eurasien und Nordafrika, ist jedoch heute in vielen gemäßigten Regionen verwildert oder eingebürgert. Man findet ihn an Wegrändern, auf Brachflächen und in naturnahen Gärten.
- Kennzeichen: Fünfzehn bis dreißig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze mit stark verzweigten, aufrechten oder spreizenden Stängeln; Blätter tief gezähnt; Blüten in achselständigen Knäueln; Früchte rot, erdbeerähnlich.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Blätter und Fruchtstände sind essbar. Die jungen Blätter schmecken mild, leicht spinatig, während die Fruchtkörper erdig-süßlich mit einer leicht bitteren Note schmecken.
Saison: Blätter: Mai bis Juli; Früchte: Juni bis September
Lagerung/Haltbarkeit: Die Pflanzenteile sind frisch am aromatischsten. Frisch geerntet sind sie kühl gelagert etwa ein bis zwei Tage haltbar. Die Pflanze lässt sich leicht aus Samen im Garten ziehen.
Anzucht: Der Erdbeerspinat ist anspruchslos und wächst in jeder Gartenerde. Von März bis Juli zwei bis drei Zentimeter tief, im Abstand von acht bis fünfzehn Zentimetern aussäen.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 91,0 |
Kohlenhydrate | 2,7 |
Eiweiße | 2,2 |
Fette | 0,3 |
Rohfasern | 1,9 |
Mineralstoffe | 1,5 |
Vitamin C | 20–35 mg |
Blitum virgatum enthält viele typische Pflanzenstoffe der Amaranthaceae-Familie, darunter auch Oxalate:
- Betacyane (rote Farbstoffe): Antioxidative Wirkung, zellschützend
- Oxalsäure: Natürlicher Antinährstoff, bindet Calcium – moderat verzehren
- Saponine: Immunmodulierend, antimikrobiell, können leicht schleimlösend wirken
- Flavonoide (Quercetin u. a.): Entzündungshemmend, gefäßschützend
Wissenswertes
- Namensgebung: „Virgatum“ stammt vom Lateinischen „virga“ (Rute, Zweig) und verweist auf den spreizend-verzweigten Wuchs. Die Einordnung in die Gattung Blitum erfolgte im Zuge taxonomischer Revisionen – früher wurde die Art als Chenopodium foliosum subsp. virgatum geführt.
- Heilkunde: Volksheilkundlich wurden die Blätter als mildes Reinigungsmittel eingesetzt. Ein Absud sollte bei Frühjahrsmüdigkeit und Hautunreinheiten helfen. Aufgrund der enthaltenen Oxalsäure wurden sie jedoch meist blanchiert verwendet.
- Nutzpflanze: Blitum virgatum ist ein attraktives, essbares Wildgemüse für naturnahe Gärten. Es lässt sich gut zur Nachnutzung von Beeten verwenden und trägt zur Bodendeckung bei. Die leuchtenden Fruchtstände haben Zierwert.
- Mythos und Geschichte: In alten Bauerngärten wurde die Pflanze als Nutz- und Zierpflanze kultiviert. Ihre roten Fruchtstände galten als „arme Leute-Erdbeeren“. In Klostergärten diente sie als Blutreinigungspflanze im Frühjahr.
- Magie und Brauchtum: Der Echte Erdbeerspinat wurde gelegentlich in Kräutersträuße eingebunden, insbesondere zur Sommersonnenwende. Die roten Früchte symbolisierten Kraft und Reinigung.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Pflanze steht symbolisch für Anpassungsfähigkeit, Selbstverbreitung und innere Stärke trotz unscheinbarer äußeren Erscheinung. In der spirituellen Pflanzenbetrachtung wird sie mit dem Wurzelchakra und der Fähigkeit zur Resilienz verbunden.