Biriba
Wissenschaftliche Namen: Rollinia mucosa
Synonyme: Schleimapfel, Wild Soursop, Lemon Custard Apple, Noanama.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Basale Bedecktsamer Magnoliopsida
- Unterklasse: Magnolienähnliche Magnoliidae
- Ordnung: Magnolienartige Magnoliales
- Familie: Annonengewächse Annonaceae
- Gattung: Rollinia
- Art: Biriba
Die Gattung Rollinia umfasst mehrere Arten tropischer Bäume und Sträucher, darunter Rollinia sylvatica und Rollinia deliciosa, die teils als Synonyme von Rollinia mucosa behandelt werden.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Die Biriba stammt aus dem Amazonasgebiet (Brasilien, Kolumbien, Peru) und wächst dort wild in Regenwaldgebieten. Heute wird sie auch in anderen tropischen Regionen wie Ecuador, Costa Rica, Jamaika, Hawaii, Südindien und Südostasien kultiviert – meist in kleinen Gärten oder agroforstlichen Systemen.
- Kennzeichen: Bis zu fünfzehn Meter hoher Baum; Äste behaart; Blätter wechselständig, lang elliptisch, dünn, leicht behaart; Blüten in den Achseln der Blätter stehend, zwei bis vier Zentimeter groß, mit drei behaarten Kelchblättern und drei fleischigen Kronblättern; Frucht konisch bis herzförmig, ca. fünfzehn Zentimeter groß, Fruchtschale mit deutlich abstehenden, sechseckigen Schuppen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die Biriba zählt zu den aromatischsten tropischen Rohkostfrüchten: Ihr weiches, saftiges Fruchtfleisch erinnert geschmacklich an Zitronencreme, Vanillepudding oder Süßrahmquark mit Zitrusnote. Sie ist vollreif am besten – dann lässt sich das Fruchtfleisch leicht mit dem Löffel entnehmen. Unreif ist die Frucht ungenießbar (adstringierend, sauer). Die Schale ist nicht essbar und zerfällt bei Reife fast von selbst.
- Saison: In tropischen Regionen meist zwischen Dezember und Mai, je nach Klima auch mit mehreren Erntephasen.
- Lagerung/Haltbarkeit: Unreife Früchte können bei Raumtemperatur ein bis drei Tage nachreifen. Vollreife Früchte sind extrem empfindlich und sollten sofort verzehrt oder gekühlt maximal ein bis zwei Tage aufbewahrt werden. Die Früchte verderben leicht fermentativ.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 77,2 |
Kohlenhydrate | 19,1 |
Eiweiße | 2,8 |
Fette | 0,2 |
Rohfasern | 1,3 |
Mineralstoffe | 0,7 |
Besondere Inhaltsstoffe
Biriba enthält neben Zucker und Ballaststoffen verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidativ, antimikrobiell und verdauungsfördernd wirken:
- Annonaceen-Acetogenine: Pflanzenstoffe mit potenziell antiparasitärer, antimikrobieller Wirkung (vor allem in Samen und Blättern)
- Polyphenole: Antioxidativ, zellschützend, entzündungshemmend
- Pektine: Fördern Verdauung, unterstützen Darmflora, binden Toxine
- Fruchtsäuren (v. a. Zitronensäure): Erfrischend, leicht stoffwechselanregend
Wissenswertes
- Namensgebung: „Biriba“ stammt aus dem brasilianischen Portugiesisch und ist vermutlich aus der Tupi-Sprache abgeleitet. Der frühere botanische Name Anona mucosa wurde durch Rollinia mucosa ersetzt – inzwischen wird sie gelegentlich auch wieder der Gattung Annona zugeschlagen, was zu taxonomischer Uneinigkeit führt.
- Heilkunde: Traditionell wurden Früchte und Blätter in der Volksmedizin gegen Fieber, Durchfall und als Verdauungshilfe genutzt. Die Samen sind nicht essbar und enthalten giftige Acetogenine. Äußerlich wurden Blätter zur Wundbehandlung und bei Hautentzündungen eingesetzt.
- Nutzpflanze: Biriba wird hauptsächlich als Obstbaum in tropischen Hausgärten kultiviert. Aufgrund ihrer Empfindlichkeit hat sie kaum Bedeutung für den Export. Der Baum ist pflegeleicht, wächst schnell und wird gelegentlich in Permakultur-Systeme integriert.
Das harte Holz des Baumes wird für den Bootsbau verwendet.
- Mythos und Geschichte: Als Frucht aus dem Herzen des Amazonasgebiets war Biriba in vielen indigenen Kulturen ein geschätztes Nahrungsmittel. In kolonialer Zeit war sie eine „Frucht des Volkes“, während Exporte sich auf haltbarere Annona-Arten beschränkten.
- Magie und Brauchtum: In einigen südamerikanischen Kulturen galt die Biriba als Frucht der Leichtigkeit. Ihr Geschmack sollte Sorgen lindern, Freude schenken und das Herz öffnen. Der Baum wurde in spirituellen Pflanzungen manchmal mit Kakao und Guave kombiniert.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Biriba symbolisiert Licht, Verspieltheit und kindliche Freude. Ihr süß-säuerlicher Geschmack spricht das Herz- und Solarplexuschakra an. Sie stärkt emotionale Leichtigkeit, Loslassen von Schwere und unterstützt kreative Impulse.