Baumspinat

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Wissenschaftliche Namen: Cnidoscolus chayamansa
Synonyme: Chaya, Mayaspinat, Mexikanischer Baumspinat, Cnidoscolus aconitifolius (veraltet), "Spinach Tree" (engl.).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Malpighienartige Malpighiales
  • Familie: Wolfsmilchgewächse Euphorbiaceae
  • Gattung: Cnidoscolus
  • Art: Baumspinat

Die Gattung Cnidoscolus umfasst etwa vierzig Arten, meist dornige oder stachelige, krautige Pflanzen und Sträucher, vorwiegend in Mittel- und Südamerika.

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich in Süd-Mexiko und Mittelamerika beheimatet, wurde Chaya bereits von den Maya als essbares Blattgemüse kultiviert. Heute wächst sie in tropischen und subtropischen Regionen weltweit, besonders in Mexiko, Zentralamerika, Südostasien und Teilen Afrikas.
  • Kennzeichen: Schnellwüchsiger, zwei bis drei Meter hoher, aufrechter Strauch; alle Pflanzenteile enthalten weißen Latex; Blätter wechselständig, drei- oder fünflappig, fünfzehn bis zwanzig Zentimeter lang; Blüten in lang gestrecktem Stand, eingeschlechtlich, klein, gelblichgrün; Früchte kleine, etwa zwei Zentimeter große Kapseln.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Die jungen Blätter sind sehr nahrhaft, aber roh wegen ihres Gehalts an toxischem Blausäureglykosid (Linamarin) nicht zum direkten Verzehr geeignet. In der traditionellen Nutzung werden die Blätter vor dem Verzehr gekocht. Einige neuere Sorten wie 'Chayamansa' sind nahezu haarlos und enthalten weniger Giftstoffe, dennoch ist Vorsicht geboten. Für eine instinktive Rohkosternährung bietet sich eventuell eine mikroportionsweise sensorische Annäherung an die ganz jungen Blätter an.

Saison: Ganzjährig beerntbar in tropischem Klima; in warmen Zonen bei Frostfreiheit mehrjährig nutzbar.

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Blätter welken schnell und sollten zeitnah verwendet werden. Kühl und feucht gelagert, ein bis zwei Tage haltbar. Blätter lassen sich trocknen und können als grünes Pulver verwendet werden.

Besondere Inhaltsstoffe

Der Baumspinat gilt als nährstoffreiches Blattgemüse mit außergewöhnlich hohem Protein- und Kalziumgehalt:

  • Linamarin (Blausäureglykosid): In rohem Zustand toxisch, durch Erhitzen abbaubar
  • Phenole und Flavonoide: Stark antioxidativ, entzündungshemmend
  • Vitamin C (extrem hoch): Immunstärkend, fördert Eisenaufnahme, zellschützend
  • Chlorophyll (hochkonzentriert): Unterstützt Blutbildung und Entgiftung
  • Vitamin B6, B2, E, A (als Beta-Carotin): Nervenschutz, Hautgesundheit, Hormonbalance

Wissenswertes

  • Namensgebung: „Chaya“ ist eine aus dem Maya-Sprachraum übernommene Bezeichnung. Der botanische Gattungsname Cnidoscolus verweist auf die brennhaarige Oberfläche vieler Arten (von gr. „knide“ = Brennhaar, „skolos“ = Dorn).
  • Heilkunde: In der traditionellen mittelamerikanischen Heilkunde gilt Chaya als blutdrucksenkend, entzündungshemmend, stoffwechselanregend und nierenstärkend. Sie wird auch bei Diabetes, Übergewicht und zur Milchbildung empfohlen. Studien bestätigen antioxidative und antidiabetische Effekte (bei gegartem Verzehr).
  • Nutzpflanze: Chaya ist ein anspruchsloses, mehrjähriges Gemüse mit hohem Ertrag. Sie eignet sich ideal für tropische Permakultur, Agroforstsysteme oder Kleingärten. Die Pflanze ist trockenresistent, schnell wachsend und regeneriert sich gut nach Rückschnitt.
  • Mythos und Geschichte: Bereits bei den Maya war Chaya als „Gemüse der Götter“ bekannt und wurde besonders von Frauen geschätzt. In der mesoamerikanischen Kultur symbolisierte sie nährende Fruchtbarkeit und schützende Mütterlichkeit.
  • Magie und Brauchtum: Chaya wurde in ländlichen Gegenden als „Frauenkraut“ verehrt und war Bestandteil von Ritualspeisen nach Geburten oder zur Stärkung in der Stillzeit. Sie galt als pflanzlicher Ausdruck weiblicher Lebenskraft.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Chaya steht symbolisch für Wachstum, Fülle und Regeneration. Ihre energetische Wirkung entfaltet sich auf dem Wurzel- und Sakralchakra – sie stärkt die Lebensfreude, Vitalität und Selbstversorgung. Archetypisch verkörpert sie die „Nährende Erdmutter“.