Bärlauch
Wissenschaftliche Namen: Allium ursinum syn. Allium latifolium, Allium nemorale, Ophioscorodon ursinum
Synonyme: Bärenlauch, Gorinsel, Hexenzwiebel, Knoblauchspinat, Latschenknofel, Maikönig, Ränsel, Rams, Ramsell, Ramsen, Waldknoblauch, Waldlauch, Wilder Knoblauch, Wilder Lauch, Wurmlauch, Zigeunerlauch.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Einkeimblättrige Liliopsida
- Unterklasse: Lilienähnliche Liliidae
- Ordnung: Spargelartige Asparagales
- Familie: Lauchgewächse Alliaceae
- Gattung: Lauch Allium
- Art: Bärlauch
Zur Gattung Allium gehören zahlreiche weitere Arten, die alle ähnlich verwendet werden können. Eine kleine Auswahl:
- Acker-Lauch Allium ampeloprasum
- Schalotte Allium ascalonicum
- Gekielter Lauch, Kiel-Lauch Allium carinatum
- Küchenzwiebel Allium cepa
- Winterheckzwiebel Allium fistulosum
- Kohl-Lauch, Ross-Lauch Allium oleraceum
- Lauch oder Porree Allium porrum syn. Allium ampeloprasum subsp. ampeloprasum var. porrum
- Knoblauch Allium sativum
- Schnittlauch Allium schoenoprasum
- Kugelköpfiger Lauch Allium sphaerocephalon
- Allermannsharnisch Allium victorialis
- Weinberg-Lauch Allium vineale
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, nördliches Asien; Laubmischwälder, Buchenwälder und Auwälder, Parkanlagen, Gebüsche.
- Standorte: Liebt nährstoffreichen, lockeren, grundwasserdurchzogenen, humusreichen Lehmboden; sehr häufig, bildet oftmals dichte und ausgedehnte Bestände.
- Kennzeichen: Fünfzehn bis vierzig Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze mit dünner, aufrechter Zwiebel; Stängel aufrecht, dreikantig; meist zwei, selten ein oder drei grundständige, parallelnervige, eiförmig-lanzettliche, lang-gestielte Blätter, auf der Oberseite dunkel, auf der Unterseite hellgrün; Blüten in kugeliger Scheindolde, sechs Staubblätter; Fruchtkapsel dreifächrig mit schwarzen Samen.
- Verwechslung: Ähnelt stark dem Maiglöckchen Convallaria majalis und der Herbstzeitlosen Colchicum autumnale. Am Geruch kann man den Bärlauch aber eindeutig bestimmen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von März bis April, die Zwiebel von Mai bis Februar, Blüten von April bis Juni.
Frische Bärlauchblätter haben ein intensives Knoblaucharoma, sind dabei aber milder und frischer im Geschmack. Auch die Blütenknospen sind essbar und aromatisch. Zwiebeln und Samen sind ebenfalls essbar, werden roh jedoch seltener genutzt.
Lagerung/Haltbarkeit: Frisch am besten sofort verzehren. Gekühlt maximal zwei bis drei Tage haltbar
Kultur im eigenen Garten: Der Bärlauch wächst am besten in Gesellschaft von Bäumen. Bärlauch ist ein Kaltkeimer, das heißt, die Samen müssen eine Frostperiode durchlebt haben, bevor sie keimen. Es kann bis zu zwei Jahren dauern, bis er keimt, er vermehrt sich aber schnell über seine Zwiebeln.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 86,0 |
Kohlenhydrate | 7,1 |
Eiweiße | 2,9 |
Fette | 0,2 |
Rohfasern | 1,5 |
Mineralstoffe | 1,1 |
Vitamin C | 150–180 mg |
Kalzium | 75–85 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Bärlauch gehört zu den stärksten einheimischen Wildpflanzen mit entgiftender, vitalisierender Wirkung:
- Allicin (aus Alliin): Antibakteriell, pilzhemmend, blutreinigend
- Schwefelverbindungen (Sulfide, Thiosulfinate): Entgiftend, leberunterstützend, durchblutungsfördernd
- Flavonoide (z. B. Kaempferol): Zellschützend, antioxidativ, antientzündlich
- Chlorophyll: Blutreinigend, unterstützt Sauerstoffversorgung und Zellstoffwechsel
- Vitamin C: Immunstärkend, antioxidativ, wichtig für Kollagenbildung
- Eisen, Kalium, Magnesium, Mangan: Wichtig für Blutbildung, Nervenfunktion, Herz-Kreislauf und Muskelregeneration
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Bärlauch war die Hauptnahrunsquelle der aus dem Winterschlaf erwachenden Bären, daher der deutsche Name. Der Artname ursinus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "für Bären geeignet", der Gattungsname allium ist der lateinische Name für "Knoblauch".
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, anregend, antibiotisch, blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, schleimlösend, schweisstreibend und tonisierend beschrieben.
Volksmedizinisch wird der Bärlauch wie der Knoblauch gegen Arteriosklerose, Bluthochdruck und bei Magen-Darm-Störungen eingesetzt. Der Bärlauch ist ein intensiv wirkendes Blutreinigungs- und Entschlackungsmittel. Dank seiner schwefelhaltigen Öle leitet er Metalle (Amalgam) aus. Außerdem steigert er die Abwehrkräfte bei Erkältungskrankheiten und hilft bei Hautausschlägen.
- Nutzpflanze: Verwendung als Wildgemüse, Würzpflanze und Heilpflanze. In Gärten wird Bärlauch als Bodendecker unter Laubbäumen kultiviert. Auch in Mischkulturen mit schattentoleranten Arten beliebt. In der Permakultur dient er als frühes Wildkraut zur Deckung des Frühlingsbedarfs.
- Mythos/Geschichte: Die Kelten in Wales verehrten die Pflanze und aßen sie vor der Schlacht, um gestärkt davon in den Kampf zu ziehen. Ihr Genuß sollte auch eine von Kampfwunden ausgehende Blutvergiftung verhindern können. Das Waliser Wappen war ursprünglich mit Bärlauch versehen.
In Klostergärten des Mittelalters wurde er gezielt zur Reinigung nach der Fastenzeit genutzt.
- Magie und Brauchtum: Bärlauch wurde als reinigende Pflanze gegen negative Einflüsse verräuchert. In manchen Regionen galt er als Fruchtbarkeitssymbol und wurde in den Maibrauch eingebunden. Auch in Schutzamuletten gegen Krankheit und „böse Geister“ fand er Verwendung: Durch Bestreichen der Brust mit der Zwiebel wollte man Hexen abwehren. Man musste die Zwiebel aber vor der Walpurgisnacht sammeln, da in dieser die Hexen dem Bärlauch die Kraft nehmen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Bärlauch symbolisiert Reinigung, Neubeginn und Lebenskraft. Er ist dem Solarplexus-Chakra zugeordnet (Verdauung, Selbstermächtigung) und gilt als Frühlingspflanze zur Klärung von Körper und Geist. Archetypisch steht er für den „inneren Heiler“ und „Wandler“.