Luzerne, blaue
Wissenschaftliche Namen: Medicago sativa
Synonyme: Alfalfa, Ewiger Klee, Schneckenklee.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
- Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
- Gattung: Schneckenklee Medicago
- Art: Blaue Luzerne
Die Gattung Medicago umfasst etwa fünfundachtzig Arten und ist am artenreichsten im Mittelmeergebiet vertreten. Dazu gehören:
- Arabischer Schneckenklee Medicago arabica
- Hopfenklee Medicago lupulina
- Zwerg-Schneckenklee Medicago minima
Beschreibung
- Vorkommen: Asien, Nordafrika, weltweit kultiviert; Wegränder, Halbtrockenrasen und Trockenwiesen; braucht tiefgründigen, etwas kalkhaltigen und mäßig nährstoff- und humusreichen Lehm- oder Lößboden.
- Kennzeichen: Immergrüne, ca. ein Meter hohe winterharte Pflanze mit tiefgehender, bis zu zwei Meter langer Pfahlwurzel; Stängel aufrecht, ästig, etwas kantig und kahl; Laubblätter dreizählig und gestielt, wechselständig, Einzelblätter verkehrt eiförmig, vorn gezähnt und stachelspitzig, auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite graugrün und zart behaart, Nebenblätter lang zugespitzt; Blüten neun bis zehn Millimeter lang in länglichen Trauben, hell- bis blauviolett; Hülsen schneckenhausartig gewunden; Blütezeit: Juni bis September.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die jungen Sprossen der Luzerne (Alfalfa) zählen zu den beliebtesten und bekömmlichsten Keimsprossen in der Rohkosternährung. Sie sind mild-nussig im Geschmack. Die Keimung ist unkompliziert: Nach etwa 4 Stunden Einweichzeit keimen Alfalfasamen in Keimgläsern oder auf Sieben innerhalb von sieben bis zehn Tagen. Wichtig ist regelmäßiges Spülen (zweimal täglich), um Schimmelbildung zu vermeiden.
Tipp: Alfalfasprossen sind besonders bei den ersten beiden Blättchen („Keimblätter“) zart und schmackhaft. Bei längerer Keimdauer werden sie leicht bitter und entwickeln mehr sekundäre Pflanzenstoffe, was manchen Menschen instinktiv zu viel sein kann.
Auch Blätter und Blüten der ausgewachsenen Pflanze sind essbar, aber faseriger und enthalten höhere Mengen an Saponinen und Phytoöstrogenen – diese sollten, wenn überhaupt, nur in sehr kleinen Mengen roh verzehrt werden und auf instinktive Sperre geprüft werden.
Kultur im eigenen Garten: Durch die an den Wurzeln der Luzerne lebenden Knöllchenbakterien und der damit verbundenen Eigenschaft, freien Stickstoff der Luft aufzunehmen, wird sie wie andere Hülsenfrüchtler gerne zur Gründüngung verwendet.
Nährstoffe
Alfalfasprossen:
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 92,0 |
Kohlenhydrate | 0,4 |
Eiweiße | 4,0 |
Fette | 0,7 |
Rohfasern | 1,7 |
Mineralstoffe | 0,7 |
Besondere Inhaltsstoffe
- Phytoöstrogene (v. a. Coumestrol): Pflanzenstoffe mit hormonähnlicher Wirkung; können bei hormonellen Dysbalancen (z. B. in den Wechseljahren) unterstützend wirken.
- Saponine: Wirken immunmodulierend, cholesterinsenkend und schleimlösend.
- Chlorophyll: Fördert die Blutbildung und wirkt entgiftend.
- Vitamin K: In hoher Konzentration enthalten – beteiligt an Blutgerinnung und Knochengesundheit.
- Carotinoide (v. a. Beta-Carotin): Antioxidativ, wichtig für Haut, Augen und Immunsystem.
- Flavonoide: Wirken entzündungshemmend, antioxidativ und kapillarstabilisierend.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Medicago leitet sich von Medica, Medike, dem lateinisch-griechischen Namen der Pflanze ab und weist auf das ursprüngliche Vorkommen der Pflanze hin: sie soll von Medien, einem historisches Land im heutigen Iran, während der Perserkriege nach Griechenland gelangt sein. Dalechamp, ein französischer Arzt und Botaniker, hat den urspünglichen Namen um die Endung -ago, die oft für Pflanzennamen verwendet wird, erweitert. Der Artname sativus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "angebaut". Luzerne leitet sich aus dem französischen luzerne von luisant = glänzend ab und weist auf die glänzenden Samen hin.
Schneckenklee wird die Pflanze wegen der Form der Hülsen genannt, die wie ein Schneckenhaus gewunden sind.
Der Name "Alfalfa stammt aus dem Arabischen und heißt soviel wie "Vater aller Nahrungsstoffe".
- Heilkunde: Die Blaue Luzerne wurde bereits im antiken Persien und Indien sowohl als Nahrungs- als auch als Heilpflanze genutzt. In der traditionellen europäischen Naturheilkunde wird Alfalfa eingesetzt: zur allgemeinen Stärkung und Rekonvaleszenz, bei Arthritis und rheumatischen Beschwerden (entzündungshemmend), zur Förderung der Milchbildung in der Stillzeit (durch Phytoöstrogene), zur Entgiftung über Leber und Niere (leicht harntreibend). Die enthaltenen Saponine wirken blutreinigend, während das Chlorophyll bei der Wundheilung und inneren Reinigung unterstützt. In der indischen Ayurveda-Heilkunde gelten Samen, Wurzel und Sprossen als tonisierend, aber bei übermäßigem Verzehr als potenziell pitta-erhöhend (innerlich erhitzend). Der Samen wurde auch als Abortivum eingesetzt – hier ist Vorsicht geboten!
- Nutzpflanze: Luzerne zählt zu den ältesten bekannten Kulturpflanzen und ist weltweit eine bedeutende Eiweißquelle in der Tierfütterung – insbesondere in der Milchviehhaltung. Aufgrund ihres hohen Gehalts an Rohprotein und Mineralstoffen wird sie als Futterheu, Silage und in getrockneter Form als Luzernepellets verwendet. In der Permakultur ist Luzerne besonders wertvoll, da sie: mit ihren tiefreichenden Wurzeln den Boden auflockert und verdichtete Böden verbessert, durch Knöllchenbakterien Stickstoff fixiert und so den Boden für Folgekulturen fruchtbarer macht, Bienen und anderen Insekten Nahrung bietet (Nektarpflanze). Außerdem werden Alfalfasprossen weltweit als frisches Superfood vermarktet und zunehmend auch in der veganen Küche verwendet (Sprossenzucht, Smoothies, grüne Säfte).
- Mythos und Geschichte: Die Nutzung der Luzerne reicht mehr als 2000 Jahre zurück. Erste Hinweise auf ihren Anbau finden sich in der altpersischen Literatur. Von dort gelangte sie mit den Griechen nach Europa und wurde unter dem Namen Medike bekannt. Im Mittelalter galt Luzerne als „Königin der Futterpflanzen“, was durch die Bezeichnung Alfalfa – arabisch für „Vater aller Nährstoffe“ – unterstrichen wurde. In der landwirtschaftlichen Entwicklung Europas spielte sie eine zentrale Rolle bei der Einführung nachhaltiger Fruchtfolgen und der Wiederentdeckung der Gründüngung.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Panet: Venus; Element: Erde; Magische Kräfte: Wohlstand, Reichtum, bewahrt vor Hungerleiden.
In der Volksmagie wurde Alfalfa mit Wohlstand, Fruchtbarkeit und Überfluss assoziiert. Getrocknete Pflanzenteile wurden in Säckchen in Haus, Speisekammer oder Stall gehängt, um vor Hunger, Mangel und Krankheiten zu schützen. In manchen Gegenden wurden Luzernesamen bei Geldzaubern verwendet – etwa durch Streuen in den Wind bei Neumond oder als Teil eines Rituals zur finanziellen Stabilisierung. Alfalfa wurde auch in Schutzzauber eingebunden: In Nordamerika und Teilen Europas galt ein Bündel getrockneter Luzerne unter dem Bett als Schutz gegen unruhige Träume und finanzielle Sorgen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Luzerne steht sinnbildlich für Nahrung aus der Tiefe, für Regeneration, Wachstum und vitale Fülle. Ihre tiefreichende Wurzel symbolisiert Verwurzelung, während die luftige Blüte Öffnung und geistige Leichtigkeit verkörpert – eine Pflanze der Verbindung zwischen Erde und Geist. Spirituell wird sie mit dem Solarplexus-Chakra (Manipura) in Verbindung gebracht, da sie den Energiefluss und das „Verdauen des Lebens“ auf physischer und seelischer Ebene unterstützt. In der Pflanzenmeditation kann Luzerne helfen, Mangelbewusstsein aufzulösen und den Blick für Fülle, Wachstum und Stabilität zu öffnen.