Schlüsselblume, echte

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Wissenschaftliche Namen: Primula veris
Synonyme: Apotherkerprimel, Arzneiprimel, Aurikel, Auritzel, Bärenohr, Batengelein, Ehrezeicheli, Eierkuchen, Erdprimel, Fastenblume, Frauenschlüssel, Frühlingsschlüsselblume, Fünfwundenblume, Gichtblume, Handschuhblume, Himmelsschlüssel, Kirchenschlüssel, Kuckucksblume, Madäleni, Marienschlüssel, Osterblume, Petersschlüssel, Petriblume, Primel, Trubechnöpfli, Waldschlüsselblume, Wiesenschlüsselblume, Wiesen-Primel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Heidekrautartige Ericales
  • Familie: Primelgewächse Primulaceae
  • Gattung: Primeln Primula
  • Art: Echte Schlüsselblume
Echte Schlüsselblume
Echte Schlüsselblume, Grundblätter
Echte Schlüsselblume, Blatt

Beschreibung

Blütezeit: April bis Mai.

Vorkommen: Europa, bis über 2000 Meter; Wiesen und Triften, unter Gebüsch, in Hainen und lichten Wäldern; kalkhaltige Böden.

Kennzeichen: Zehn bis zwanzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; ganze Pflanze kurzhaarig samtig; Blätter in grundständiger Rosette, runzelig, gestielt, eiförmig bis länglich-eiförmig; Blüten gelb, auf unverzweigtem Stängel in doldigem Blütenstand, Kelch bleichgrün, aufgeblasen, fünfzipflig, kantig, Krone sattgelb mit fünf roten Flecken und fünfspaltigem Saum, fünf Staubblätter, ein Griffel, Blüte stark duftend; Wurzelstock kurz, walzenförmig, stark verzweigt.

Verwechslung: Ist mit der Großen oder Hohen Schlüsselblume Primula elator möglich, die einen eng anliegenden Kelch und eine hellgelbe Krone ohne rote Flecken besitzt und an feuchten Standorten wächst.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze im Frühjahr, der Wurzelstock im Winter.

Der Geschmack der Blätter ist säuerlich, zusammenziehend, die Blüten schmecken süßlich.

Kultur im eigenen Garten: Man kann die Wiesenprimel aussäen oder als Staude in verschiedenen Varietäten kaufen. Die Pflanze ist anspruchslos, gedeiht gut auf schweren Böden.

Wissenswertes

Namensgebung: Der deutsche Name kommt von der schlüsselbundähnlichen Gestalt der Blütenstände. Der wissenschaftliche Gattungsname Primula kommt aus dem Lateinischen, primus = der Erste und bezieht sich auf die frühe Blütezeit.

Heilkunde: Die Wirkung wird als abführend, den Auswurf fördernd, fiebersenkend, harntreibend, krampflösend und sedativ beschrieben.
In der Heilkunde wird vor allem der Wurzelstock verwendet. Er fördert den Auswurf bei Husten und Bronchitis und wirkt harntreibend. Die Blüten und Blätter sind auch als abführendes Mittel gebräuchlich. Nach Hildegard von Bingen vertreibt die Schlüsselblume Melancholie und Wahnvorstellungen.

Inhaltsstoffe: Saponine, Flavone, Primulaverosid, Primverosid, Phenolglykoside, ätherisches Öl, Gerbstoff, Kieselsäure.

Nutzpflanze: Die Primel ist seit dem 10. Jahrhundert Gartenpflanze. Blüten und Blätter wurden für Salate und Gemüse verwendet.

Mythos/Geschichte: Nach der Mythologie entstand die Blume aus den Himmelsschlüsseln, die dem heiligen Petrus entglitten und auf die Erde fielen.
In antiken Schriften wird die Schlüsselblume nicht erwähnt, bei den Kelten und Germanen war sie jedoch als Frühlingsbotin der germanischen Göttin Frija geweiht und nach der kalten Winterszeit sehr beliebt. Später wird die Gottesmutter Maria mit der Blume in Verbindung gebracht. In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts wird vor allem auf die Verwendung gegen Gicht, Schmerzen, Schlaganfall und dessen Lähmungsfolgen sowie als Wund- und Schönheitsmittel hingewiesen.

Magie/Brauchtum: Wenn einem nicht nach Gesellschaft zumute ist, soll man Schlüsselblumen vor das Haus legen. Das hält Besucher vom Vorbeikommen ab. Schlüsselblumen zu tragen oder mitzuführen erhält die Schönheit und bringt verblasste Schönheit zurück. Ein Strauß aus Schlüsselblumen hilft dabei, verborgene Schätze zu finden. Viele deutsche Sagen erzählen davon:
Ein Kuhhirt fand bei der Ruine Blankenhorn eine Schlüsselblume und steckte sie an seinen Hut, der ihm bald schwer wurde. Als er danach sah, war die Blume in einen silbernen Schlüssel verwandelt, zugleich aber stand eine Jungfrau vor ihm, die ihm sagte, er sollte die bisher verborgene Türe im Heuchelberg aufschließen, und von drinnen mitnehmen, was er wolle, aber das Beste nicht vergessen. Er füllte sich Säcke und Ärmel, ließ aber das Beste, die aufschließende Blume, doch liegen.
Die größte Zauberkraft wurde einer an Weihnachten gefundenen Schlüsselblume zugesprochen.