Buchbesprechung Theodor Stöckmann: Die Naturzeit
Über den Autor
Professor Theodor Stöckmann wurde 1872 in Landwehrhagen geboren. Er war Lyzeumsdirektor und leistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der Erforschung des natürlichen Schlafrhythmus. Er starb 1947 in Göttingen.
Klappentext
Wer es nicht selbst ausprobiert hat, kann es sich nicht vorstellen: Es gibt tatsächlich eine für den Schlaf des Menschen optimale Zeit. Dies ist die sogenannte Naturzeit, die, je nach Breitengrad des Wohnortes, etwa kurz vor 19.00 Uhr beginnt. Der Mensch, der so früh zu Bett geht, wacht in aller Regel ganz von selbst gegen 23.20 wieder auf, ist putzmunter und bis zum nächsten Abend voll leistungsfähig. Diese Schlafzeit ist gleichzeitig ein kostenloser Heilbalsam für den ganzen Körper, so dass allein durch Beachtung der Naturzeit vegetativ Gestörte und Geschwächte, die anderweits keine richtige Erholung mehr finden, wieder vollständige Wiederherstellung und Genesung erlangen können. Der Tiefbauarbeiter Hans Flossbeck schrieb 1938 in der Zeitschrift "Wendepunkt":
Ich bin längere Zeit arbeitslos gewesen. Im März vergangenen Jahres wurde ich nun wieder in den Arbeitsprozess eingereiht, und ich freute mich sehr darüber. Aber bald kam neue Sorge: Früher hatte ich nämlich nur körperlich leichte Beschäftigung, aber nicht Schwerarbeit geleistet. Jetzt musste ich neun Stunden hintereinander im Tiefbau hacken und schaufeln. Müde und zerschlagen schlich ich mich abends nach Hause.
Ich gewöhnte mich zwar einigermaßen an die neuen Arbeitsverhältnisse, aber ich war doch Tag für Tag so abgespannt, daß ich nach der Arbeit nicht mehr imstande war, nachzudenken oder ein Buch zu lesen.
In einer Stunde ruhiger Selbstbesinnung wurde mir klar, daß das so nicht weitergehen durfte. Da fiel mir ein Artikel von Professor Stöckmann über den Naturschlaf im Märzheft 1936 der Neuform-Rundschau ein. Nach dem alten Spruch "Frisch gewagt ist halb gewonnen" stellte ich meine Tageseinteilung vollständig um.
Dem Schlaf gebe ich die Zeit von 19.00 Uhr abends bis 23.30 Uhr nachts. Eine halbe Stunde vor Mitternacht beginnt dann für mich der neue Tag. Zuerst eine Abwaschung mit leichter Tiefatem-Bewegung und wohliger Lockerung und Entspannung des Körpers. Nachher mache ich mich gleich an meine Studien und habe dafür Zeit bis fünf Uhr morgens. Ich bin immer wieder erfreut, was da die Zeit ausgibt und sich in den Stunden tun lässt.
Kapitelübersicht
A. Die Forschung
- Erfahrung und Experiment
- Der eigene Versuch des Verfassers
- Versuche und Erfahrungen anderer Personen
- Massenerfahrungen
- Negative Erfahrungen
- Methoden zur Umstellung auf den Naturschlaf
- Die Theorie zum Naturgesetz der Schlafzeit
- Die Kritik
B. Das System
- Naturschlaf und Naturgesetz
- Naturschlafzeit und Medizin im Allgemeinen
- Spezielle Anwendungen der Naturschlafzeit auf medizinischem Gebiet
- Naturschlafzeit und Erziehung im Allgemeinen
- Richtlinien und Beispiele für die Umstellung
- Naturschlafzeit, Bildungsfähigkeit und Bildungsinhalt
- Die Bedeutung des Naturschlafes für die Entwicklung des Menschen
- Allgemeine Einführung des Naturschlafes im Dienste des Aufbaus
Die Hauptregeln des Naturschlafes
Wie erhält man Sonnenzeit oder Ortszeit?
Zusammenfassung und Bewertung
Das Buch von Theodor Stöckmann ist eine einzigartige Quelle von Erfahrungsberichten zum Thema Naturschlaf.
Seiner Erfahrung nach ist eine Schlafenszeit von 19.00 Uhr bis 23.20 Ortszeit für alle Menschen nicht nur vollständig ausreichend, sondern trägt auch zur Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit bei. Eine Ernährung mit Rohkost und körperliche Bewegung sind weitere Grundpfeiler einer gesunden Lebensweise.
Das Buch ist für alle Menschen, die an einer natürlichen Lebensweise interessiert und bereit sind, Eigeninitiative zu ergreifen, zu empfehlen.
Theodor Stöckmann: Die Naturzeit. Der Schlaf vor Mitternacht als Kraft- und Heilquelle. Reichl 2003, 142 Seiten. ISBN 3-876-67155-8