Kokospalme
Kokospalme Cocos nucifera ist eine tropische Nutzpflanze aus der Familie der Palmengewächse, deren Früchte – die Kokosnüsse – weltweit als Rohkostnahrung, Getränk und Ölquelle geschätzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Cocos nucifera
Synonyme: Kokosnusspalme, Kokosbaum, Cocos (veraltet), Coconut palm (engl.).
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Einkeimblättrige Liliopsida
- Unterklasse: Commelinähnliche oder Commeliniden Commelinidae
- Ordnung: Palmenartige Arecales
- Familie: Palmengewächse Arecaceae
- Gattung: Kokospalmen Cocos
- Art: Kokospalme
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Die ursprüngliche Heimat der Kokospalme liegt vermutlich in den indo-pazifischen Küstenregionen. Heute ist sie in fast allen tropischen Ländern verbreitet – von Südostasien über Afrika bis Mittel- und Südamerika, vor allem in küstennahen Gebieten.
- Kennzeichen: Immergrüner Baum mit unverzweigten Stamm, an der Spitze mit dichtem Schopf aus dreißig bis vierzig bis zu sechs Meteer langen Fiederblättern mit schlanken, bis ein Meter langen Fiedern; Rinde grau mit Blattnarben; reichästige Rispen an der Basis mit zwanzig bis vierzig weiblichen und darüber mit bis zu 10.000 männlichen Blüten; Steinfrüchte, schwach dreikantig, bis zweieinhalb Kilogramm schwer, mit grüner äußerer Schicht (Exokarp), faseriger Mittelschicht (Mesokarp), harter innerer Schicht (Endokarp), die einen Samen aus weißem Fleisch (Kopra), den Embryo und den Kokossaft (Endosperm) umgibt.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Beim Kauf einer Kokosnuss sollte man darauf achten, dass beim Schütteln im Inneren der Nuss das Fruchtwasser zu hören ist, sonst ist die Frucht ungenießbar.
Es gibt einige spezielle Sorten in Thailand, doch im allgemeinen handelt es sich bei denen im Handel erhältlichen Kokosnüssen um eine Sorte, die Cocos nucifera. Die Vielfalt ergibt sich aus den verschiedenen Reifestadien der Kokosnuß:
- Junge oder Trinkkokosnuss: Trinkkokosnüsse werden schon nach fünf bis sechs Monaten geerntet. Sie enthalten kaum Fruchtfleisch, nur eine geleeartige, ein bis zwei Millimeter dicke Schicht im Inneren der Schale und sind mit leicht süßem, mineralhaltigem Saft gefüllt. Sie werden im Handel meist mit einem stark reduzierten Fasermantel verkauft, um Gewicht zu sparen. Bei Kokosnüssen in asiatischen Geschäften ist der Fasermantel oft auf die Form eine Pagode gebracht, einer für Asien typischen Bauart von Gebäuden.
- Halbreife Kokosnuss: Sie enthält relativ viel Saft, das Fruchtfleisch ist elastisch.
- Reife Kokosnuss: Das Wachstum und Ausreifen der Frucht dauert etwa zwölf Monate. Sie enthält nur wenig Flüssigkeit, das Fruchtfleisch ist sehr fest.
- Gekeimte Kokosnuss: Das Kokoswasser geliert zu einer weißen Kugel mit der Konsistenz von Schaumgummi. Das Fruchtfleisch ist dann von einem buttrigen Film umgeben und schmeckt leicht süßlich.
Kokosnuss Kopyor und Butterkokosnuss sind durch natürliche genetische Mutationen entstanden und unterscheiden sich in Konsistenz und Geschmack deutlich von normalen Kokosnüssen:
- Die Kokosnuss Kopyor besitzt Fruchtfleisch, das sich in Flocken im Saft verteilt. Je reifer die Frucht ist, desto weniger Flüssigkeit ist vorhanden und um so intensiver ist der Geschmack, der an Frischkäse erinnert.
- Die Butterkokosnuss besitzt einen dickflüssigen Saft und viel Fleisch, das sehr gehaltvoll ist.
- Aus dem Stamm der Wildform wird außerdem Saft gezapft, der als Palmnektar oder in der vergorenen Form als Palmwein angeboten wird. Palmwein gehört allerdings nicht mehr zur natürlichen Nahrungspalette des Menschen, weil er ein manipuliertes Produkt ist.
- Palmenherzen oder "Palmitos" sind die Scheitelmeristeme, von denen das Wachstum der Blätter und auch der Blütenstände ausgeht. Sie werden beim Fällen der Palmen entnommen und als Gemüse verkauft. Sie sind das ganze Jahr über erhältlich. In Mittelamerika wird zum Gewinnen der Palmenherzen hauptsächlich die Pejibaye-Palme Bactris gasipaes verwendet.
Öffnen einer Kokosnuss:
Trinkkokosnüsse mit den drei dunklen Keimlöchern nach oben legen. Mit einem Schraubendreher an dem Fleck ansetzen, der besonders groß und weich ist und ein Loch stechen, bzw. mit Hilfe eines Hammers in die Nuss schlagen. Um an das Fruchtfleisch zu kommen, hämmert man entlang einer gedachten Linie um den Äquator der Kokosnuss herum. Die Kokosnuss springt in zwei fast gleich große Hälften auf. Das Fruchtfleisch kann man mit einem Löffel oder einem Messer aus der Schale lösen. Ebenso öffnet man eine reife Kokosnuss.
Saison: Ganzjährig verfügbar in tropischen Regionen; Importware variiert je nach Verfügbarkeit
Lagerung/Haltbarkeit: Trinkkokosnüsse sind gut eine Woche, reife Kokosnüsse kühl gelagert mehrere Wochen haltbar, am besten bei 0-1°C. Bei zu langer Lagerung wird das Kokoswasser sauer oder gärt.
Anzucht: Kokospalmen werden in verschiedenen Größen als Zimmerpflanzen im Handel angeboten. Die Kokospalme stellt hohe Wärmeansprüche und ist frostempfindlich.
Nährstoffe
Kokosfleisch
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Kokossaft
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Hinweis: Die Angaben für das Kokosfleisch beziehen sich auf das getrocknete Produkt.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Kokosnuss enthält hochwertige Fette und zahlreiche bioaktive Substanzen:
- Laurinsäure (MCT-Fettsäure): Wirkt antimikrobiell, schnell verfügbar als Energiequelle
- Caprylsäure und Capronsäure: Antipilz- und antibakterielle Eigenschaften
- Elektrolyte im Kokoswasser (Kalium, Natrium, Magnesium): Unterstützen Flüssigkeitshaushalt und Nervenfunktion
- Ballaststoffe (Rohfasern): Fördern Verdauung und sättigen nachhaltig
- Vitamin B1, B3, E, Kalium, Eisen: Unterstützen Stoffwechsel, Zellschutz und Blutbildung
Wissenswertes
- Namensgebung: Cocos stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet „Grimasse“ oder „Kobold“ – wegen der drei Keimporen, die wie ein Gesicht wirken. Der Artname nucifera bedeutet „nusstragend“.
- Heilkunde: Medizinisch ist das sterile und isotonische Kokoswasser unter Notfallbedingungen intravenös als Infusionslösung zur Behandlung des Volumenmangelschocks eingesetzt worden.In der traditionellen Medizin tropischer Länder wird Kokoswasser bei Durchfall, Fieber, Austrocknung und Nierenerkrankungen verwendet. Kokosöl gilt als hautpflegend, antimikrobiell und entzündungshemmend.
- Nutzpflanze: Die Kokospalme gedeiht am besten in Küstennähe. Die Gattung Cocos ist monotypisch, d.h. es gibt nur eine einzige Sorte. Eine Pflanze trägt pro Jahr 50-180 Nüsse.
Die Kokospalme bietet vielfältige Nutzung:
- Das getrocknete Kokosfleisch ist unter dem Namen "Kopra" bekannt und wird als Ausgangsstoff für die Gewinnung von Kokosöl, Kokosfett und Margarine verwendet. Kokosöl wird in der Lebensmittelindustrie, außerdem zur Herstellung von Kosmetika, Seifen, Schampoos, Cremes und Kerzen verwendet.
- Das zähe, harte Fasernmaterial des Exokarps, wird als Isoliermaterial verwendet. Die Fasern des Mesokarps, auch "Coir" genannt, werden zur Herstellung von Seilen, Matten, Teppichen, Wandverkleidungen u.a. genutzt.
- Das Holz der Kokospalme wird für den Bau von Hütten verwendet, die Blätter als Dacheindeckung benutzt. Aus den Wedeln werden Seitenwände geflochten oder aber Gegenstände für den täglichen Gebrauch, wie Körbe.
- Die Schalen der Kokosnüsse werden als Trinkgefäße, Schalen, Krüge, Tassen, Löffel, Vasen usw. genutzt. Auch Kunsthandwerk wie Schnitzereien, Spielzeug und Taschen werden daraus hergestellt.
- Die Schalen liefern außerdem einen hochwertigen Brennstoff.
- Mythos und Geschichte: Die Kulturgeschichte der Kokospalme ist mehrere tausend Jahre alt. Als Ursprungsorte kommen Malaysia, Polynesien oder Zentralamerika in Frage. Ihre weite Verbreitung verdankt sie den schwimmfähigen Früchten, die mit Meeresströmungen über 4500 Kilometer weit verdriftet werden können und trotzdem keimfähig bleiben.
In vielen Kulturen gilt die Kokospalme als „Baum des Lebens“. In Indien, Polynesien und Afrika wird sie seit Jahrhunderten kultisch verehrt. Sie symbolisiert Versorgung, Schutz und Verbindung zur Quelle des Lebens.
- Magie und Brauchtum: Kokosnüsse werden in Ritualen für Fruchtbarkeit, Reinigung und spirituelle Klarheit verwendet. In hinduistischen Zeremonien gelten sie als Opfergabe an die Götter.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Kokospalme steht für Fülle, Zentrierung und natürliche Versorgung. Ihr klar strukturiertes Inneres (harte Schale, nährende Mitte) symbolisiert Schutz und Essenz. Spirituell wird sie dem Sakral- und Wurzelchakra zugeordnet – für innere Fülle, Stabilität und energetische Klarheit.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung