Topinambur

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Wissenschaftliche Namen: Helianthus tuberosus
Synonyme: Borbel, Erdapfel, Erdartischocke, Erdbirne, Erdschocke, Erdsonnenblume, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle, Jerusalem-Artischocke, Kleine Sonnenblume, Knollensonnenblume, Rosskartoffel, Süßkartoffel, Zuckerkartoffel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
  • Unterfamilie: Asteroideae
  • Tribus: Heliantheae
  • Gattung: Sonnenblumen Helianthus
  • Art: Topinambur

Topinambur zählt zur selben Gattung wie die Sonnenblume Helianthus annuus.

Topinambur, Grundblätter
Topinambur, Knollen

Beschreibung

  • Vorkommen: Nord- und Mittelamerika; weltweit kultiviert.
  • Standorte: Ufer, Waldränder, Ödland; braucht stickstoffsalzreiche, feuchtnasse Böden.
  • Kennzeichen: Ein bis drei Meter hohe, mehrjährige Pflanze; Stängel aufrecht, nur im Blütenstandsbereich deutlich verzweigt, rauhhaarig; Stängelblätter im unteren und mittleren Teil des Stängels gegenständig, oberste wechselständig, die größten zehn bis fünfundzwanzig Zentimeter lang, sieben bis fünfzehn Zentimeter breit, die obersten kleiner, am Rand grob gezähnt, auf der Unterseite mäßig dicht und kurz weichhaarig; Blüten in Körbchen, einzeln am Ende des Stängels, Hüllblätter mehrreihig, fast gleich lang, krautig, außen sehr dunkel, innen trübgrün, Körbchen fünf bis acht Zentimeter im Durchmesser, Randblüten geschlechtslos, zungenförmig, zu zehn bis zwanzig, Scheibenblüten röhrenförmig, zwittrig, schmutziggelb bis goldgelb, Körbchenboden fast flach; Blütezeit: August bis November; bildet lange, unterirdische Ausläufer, die in ein bis vier Zentimeter langen Knollen endigen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die Knollen von November bis März/April, Blätter Frühjahr bis Herbst.

Die Knollen besitzen eine dünne Schale, die mitgegessen werden kann. Das Fruchtfleisch ist sortenabhängig weiß, bräunlich, rot oder violett. Der Geschmack der Topinamburknollen ist süßlich und erinnert ein wenig an Artischockenböden.

Lagerung/Haltbarkeit: Die Knollen sollten im Gemüsefachs des Kühlschranks aufbewahrt werden. Sie verlieren mit der Zeit an Feuchtigkeit und werden leicht schrumpelig. In diesem Fall kann man ihnen etwas von ihrer Frische durch Einlegen in kaltes Wasser wiedergeben.

Kultur im eigenen Garten: Topinambur ist anspruchslos, wächst in jeder Gartenerde, am liebsten aber auf lockerem, leicht sandigen Boden und ist winterhart. Die Knollen werden ab April ca. zehn Zentimeter tief in den Boden gelegt, der Pflanzabstand beträgt dreißig bis vierzig Zentimeter. Im Herbst stirbt der grüne Teil der Pflanze ab. Geerntet wird von November bis März/April vor dem Neuaustrieb der Knollen. Um auch bei Frost ernten zu können, kann die Erde mit Stroh oder Laub bedeckt werden. Einige Knollen können im Boden verbleiben und als Grundlage für die Ernte im nächsten Jahr dienen.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 78,9
Kohlenhydrate 4,0
Eiweiße 2,4
Fette 0,4
Rohfasern 12,1
Mineralstoffe 1,7

Besondere Inhaltsstoffe

Die Knolle ist ein präbiotisches Naturprodukt mit hohem Inulingehalt:

  • Inulin: Ein löslicher Ballaststoff, der die Darmflora positiv beeinflusst, Blutzuckerspiegel stabilisiert und die Verdauung fördert
  • Fructooligosaccharide (FOS): Präbiotisch wirkende Zuckerketten, die das Wachstum nützlicher Darmbakterien unterstützen
  • Polyphenole (z. B. Chlorogensäure): Antioxidativ, entzündungshemmend und zellschützend
  • Pektine: Quellstoffe mit sättigender und verdauungsfördernder Wirkung
  • Vitamin C: Unterstützt das Immunsystem, wirkt antioxidativ und fördert die Eisenaufnahme
  • Vitamin B1 (Thiamin): Wichtig für den Kohlenhydratstoffwechsel und die Nervenfunktion

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Topinambur“ leitet sich vom brasilianischen Stamm der Tupinambá ab, dessen Name 1613 irrtümlich mit der aus Nordamerika stammenden Pflanze in Verbindung gebracht wurde. Botanisch gehört sie zur Gattung Helianthus (Sonnenblumen), der Artname tuberosus verweist auf die Bildung von Knollen.
  • Heilkunde: Topinambur wurde in der Naturheilkunde als sanft regulierendes Mittel bei Diabetes mellitus geschätzt. Aufgrund des hohen Inulingehalts kann sie helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Außerdem wirkt sie verdauungsfördernd und wird bei Darmträgheit, zur Appetitanregung und zur allgemeinen Stärkung empfohlen.
  • Nutzpflanze: In Permakultur eignet sich Topinambur hervorragend als lebender Zaun, Sichtschutz und Bodendecker. Ihre gelben Blüten dienen zudem als wertvolle Bienenweide. Die Pflanze ist mehrjährig, winterhart und bildet jährlich neue Knollen aus.
  • Mythos und Geschichte: Topinambur wurde von indigenen Völkern Nordamerikas kultiviert und war ein Grundnahrungsmittel, bevor sie im 17. Jahrhundert nach Europa gelangte. Dort galt sie eine Zeit lang als bedeutende Knollenfrucht, wurde jedoch später durch die Kartoffel verdrängt. Im 20. Jahrhundert wurde sie im Rahmen alternativer Ernährungskonzepte (z. B. Diabetikerkost) wiederentdeckt.
  • Magie und Brauchtum: Es sind keine spezifischen rituellen oder magischen Bräuche zur Topinambur überliefert. Im modernen Kontext wird sie jedoch mit Themen wie Lebenskraft, Erdung und Regeneration assoziiert, was sich in naturspirituellen Kreisen widerspiegelt.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Topinambur wird mit dem Wurzelchakra (1. Chakra) in Verbindung gebracht – sie symbolisiert Verwurzelung, Resilienz und den inneren Aufbau. Durch ihre Speicherknollen steht sie für innere Reserven, Selbstfürsorge und das Prinzip „Nahrung aus der Tiefe“.