Hellerkraut, Acker-

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Acker-Hellerkraut (Thlaspi arvense) ist eine einjährige Wildpflanze aus der Familie der Kreuzblütler, die in Mitteleuropa häufig auf Äckern und Brachflächen vorkommt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Thlaspi arvense
Synonyme: Acker-Täschelkraut, Acker-Pfennigkraut, Ackertäschel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
  • Gattung: Hellerkräuter Thlaspi
  • Art: Acker-Hellerkraut

Alle zur Gattung Thlaspi gehörenden Arten sind essbar:

  • Lauch-Hellerkraut Thlaspi alliaceum
  • Gebirgs-Hellerkraut Thlaspi caerulescens
  • Galmei-Hellerkraut Thlaspi calaminare
  • Berg-Hellerkraut Thlaspi montanum
  • Stängelumfassendes Hellerkraut Thlaspi perfoliatum
  • Rundblättriges Hellerkraut Thlaspi cepaeifolium
Acker-Hellerkraut, ganze Pflanze
Acker-Hellerkraut, Stängel und Blatt
Acker-Hellerkraut, Blüte
Acker-Hellerkraut, Blütenstand mit Schoten

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Westasien, Sibirien, Japan, Nordamerika.
  • Standorte: Unkrautbestände, vor allem Hackfruchtäcker, Weinberge, Gärten, seltener Schuttplätze; nährstoffreicher, lockerer Lehmboden; häufig.
  • Kennzeichen: Zehn bis vierzig Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze, kahl; Stängel aufrecht, einfach oder verzweigt, kantig; Blätter sitzend, stängelumfassend, länglich, buchtig gezähnt, mit pfeilförmigem Grund, hellgrün, bis sechs Zentimeter lang; Blütenstand traubig, doldig eingeebnet, Kronblätter weiß, länglich keilförmig, ca. drei bis fünf Millimeter lang; Frucht rundlich-eiförmiges, zusammengedrücktes, vom Grunde an breit geflügeltes Schötchen, ein bis eineinhalb Zentimeter lang.
  • Verwechslung: Es ähnelt dem Hirtentäschel, hat aber rundere Samentäschchen und gehört nicht zur gleichen Pflanzengattung.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: junge Blätter und Triebe von April bis Mai, Samen von September bis Oktober, Wurzel die ganze Vegetationsperiode über.

Junge Blätter haben ein scharf-würziges, senfölartiges Aroma und können in kleinen Mengen als Wildkraut genossen werden. Reife Schötchen sind knusprig und enthalten Samen mit hohem Ölanteil – jedoch nur sehr begrenzt genießbar.

Kultur im eigenen Garten: Das Acker-Hellerkraut wächst in jedem nährstoffreichen Gartenboden.

Besondere Inhaltsstoffe

Das Acker-Hellerkraut enthält typische Senfölglykoside und andere bioaktive Substanzen:

  • Glucosinolate (v. a. Sinigrin): Scharf schmeckende Senföle mit antimikrobieller Wirkung
  • Flavonoide (v. a. Kaempferol): Antioxidativ, entzündungshemmend
  • Tannine (Gerbstoffe): Adstringierend, unterstützend für Haut und Schleimhäute
  • Thlaspin (sekundäres Pflanzenstoffgemisch): In Tierversuchen wachstumshemmend auf Mikroorganismen

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name "Hellerkraut" bezieht sich auf das münzenähnlich Aussehen der Früchte. Der Gattungsname Thlaspi ist der lateinisch-griechische Name dieser oder ähnlicher Pflanzen und leitet sich eventuell von dem griechischen Wort thlaein = quetschen ab: Die Früchte der Gattung erscheinen wie platt gedrückt. Der Artname arvense leitet sich von dem lateinischen Wort arvum = Ackerland, Saatfeld ab.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als antibakteriell, entzündungshemmend, harntreibend, schleimlösend, schweisstreibend und tonisierend beschrieben.
    Das Acker-Hellerkraut wird innerlich und äußerlich bei Entzündungen angewendet und hilft bei Frauenleiden (Menstruationsschmerzen, Entzündungen der Gebärmutter und Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut).
    Samen wurden früher auch bei Bronchialleiden eingenommen. Heute kaum noch gebräuchlich.
  • Nutzpflanze: Junge Blätter sind als Wildgemüse verwendbar. In Nordamerika wird die Pflanze experimentell als Ölfrucht für Biotreibstoffe angebaut.
  • Mythos und Geschichte: Im Mittelalter vereinzelt als „Heil aus dem Acker“ bezeichnet, vor allem wegen der Samen. In bäuerlichen Gegenden oft als Glückssymbol, wegen der silbermünzenähnlichen Schötchen.
  • Magie und Brauchtum: Früchte wurden gelegentlich für Schutzamulette verwendet. In Saatbräuchen selten erwähnt.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Steht für Unscheinbarkeit mit innerem Wert – äußerlich schlicht, innerlich reich an Wirkstoffen. Fördert Unterscheidungsfähigkeit und Konzentration.