Hanf
Hanf Cannabis sativa ist eine vielseitige Kulturpflanze mit essbaren Samen, markantem Geruch und einer langen Tradition als Nutz-, Heil- und Rauschpflanze. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Cannabis sativa
Synonyme: Echter Hanf, Kulturhanf, Bhang, Charas, Dagga, Ganja, Gras, Indischer Hanf.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Hanfgewächse Cannabaceae
- Gattung: Hanf Cannabis
- Art: Hanf
Die Gattung Cannabis umfasst je nach taxonomischer Auffassung ein bis drei Arten (C. sativa, C. indica, C. ruderalis) mit zahlreichen Varietäten und Kreuzungen.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich aus Zentralasien stammend, wurde Hanf seit Jahrtausenden weltweit kultiviert. In Europa ist vor allem der Faserhanf mit niedrigem THC-Gehalt verbreitet. Wilde Formen („Ruderalhanf“) wachsen auch an Bahndämmen und Wegesrändern.
- Kennzeichen: Fünfzig bis dreihundert Zentimeter hohe einjährige Pflanze; Stängel verästelt, rauhaarig; Blätter meist fünf- bis neunfingrig, Teilblättchen lämglich, grob gesägt, mittleres Teilblättchen der mittleren Stängelblätter fünfzehn bis zwanzig Zentimeter lang; diözisch, d.h. männliche und weibliche Blütenstände befinden sich auf verschiedenen Pflanzen, männliche Blütenstände locker-rispig, nur im obersten Teil des Stängels in den Blattachseln und an der Stängelspitze, weibliche Blüten von einem drüsigen, kapuzenartigen Vorblatt umhüllt, zu ein bis zwei in den Blattachseln, in dichter Scheinähre; Samen drei bis fünf Millimeter große Nüsschen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Essbar sind die jungen Blätter und die Samen der Pflanze. Die Blätter besitzen bei Bedarf einen milden Geschmack. Die kleinen Samen besitzen eine harte, verholzte Außenschale, die beim Kauen geräuschvoll zerspringt, sie schmecken nussartig.
Die Samen lassen sich sehr gut keimen: Dazu werden sie ca. 12 Stunden eingeweicht. Die zu Beginn auf dem Wasser schwimmenden Samen sinken nach und nach auf den Gefäßboden. Oben schwimmende Samen haben ihre Keimfähigkeit verloren und werden aussortiert. Das Wasser wird anschließend abgegossen und die Samen kurz gespült. Die Keimung erfolgt im Dunklen. Spätestens nach 24 Stunden zeigen sich die ersten Keimlinge.
Saison: Die jungen Blätter kann man von April bis Juli ernten, Hanfsamen sind das ganze Jahr über erhältlich.
Lagerung/Haltbarkeit: Hanfsamen sind lange haltbar, sollten aber lichtgeschützt und kühl gelagert werden. Geschälte Samen sind empfindlicher gegenüber Oxidation.
Anzucht: Hanf ist eine anspruchslose Pflanze, die auch auf ausgelaugten, verhärteten Böden ausgesät werden kann und durch ihre bis zu 140 Zentimeter langen Wurzeln zur Bodenverbesserung beiträgt.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 5,5 - 6,0 |
Kohlenhydrate | 3,0 - 5,0 |
Eiweiße | 22,0 - 25,0 |
Fette | 30,0 - 35,0 |
Rohfasern | 30,0 - 32,0 |
Mineralstoffe | 5,0 - 6,0 |
Vitamin E | 90–110 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren: wichtig für Zellmembranen und Hormonhaushalt
- Edestin und Albumin: leicht verdauliche Proteine mit hoher biologischer Wertigkeit
- Cannabinoide (z. B. THC, CBD): v. a. in Blüten – psychoaktiv nur in höheren Dosen
- Vitamin E: antioxidativ, schützt Zellen vor oxidativem Stress
- Magnesium, Kalium, Zink: wichtig für Muskulatur, Nerven und Stoffwechsel
Wissenswertes
- Namensgebung: Cannabis“ stammt aus dem Altgriechischen „kánnabis“, ursprünglich aus einem skythisch-persischen Wort. Der Begriff wurde in viele Sprachen übernommen und bezeichnete ursprünglich Faserpflanzen. Der Artname sativa bedeutet „angebaut“ oder „kultiviert“ (von lat. sativus). Das deutsche „Hanf“ ist indogermanischen Ursprungs.
- Heilkunde: In der traditionellen und modernen Medizin wird Cannabis zur Linderung von Schmerzen, Entzündungen, Krämpfen und Schlafstörungen verwendet. In der Naturheilkunde gelten Hanfsamen als stärkend, nährend und entzündungshemmend.
Zu den homöopathischen Anwendungsgebieten gehören Blasen- und Harnröhrenentzündungen sowie asthmatische Beschwerden.
- Nutzpflanze: Hanfsamen zählten in vielen Gegenden zu den Grundnahrungsmitteln. Von der Antike bis ins 20. Jahrhundert wurden Papier, Kleidung, Taue und Takelage für Schiffe aus Hanffasern hergestellt. Hanf kann außerdem als Basis für Farben, Lacke und Waschmittel verwendet werden.
- Mythos und Geschichte: Cannabis war in vielen Kulturen heilig – in Indien als Opfergabe an Shiva, in China als Heilmittel, in Europa als Faserpflanze. Die psychoaktive Wirkung wurde spirituell und medizinisch genutzt, war aber auch Grund für Verbote.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Saturn: Element: Wasser; Magische Kräfte: Heilung, Liebe, Visionen, Meditation.
Hanf wird seit jeher für Liebeszauber und -orakel benutzt.
In der Volksmagie wurde Hanf gegen böse Geister eingesetzt. Hanfsamen galten als Fruchtbarkeitssymbol.
Als Bestandteil von Räuchermischungen diente er dazu, die übersinnlichen Kanäle von Menschen zu öffnen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Hanf symbolisiert Verbundenheit, Bewusstseinserweiterung und Balance zwischen Materie und Geist. In der Chakrenlehre wird Cannabis mit dem Herzchakra (Anahata) und bei stärkeren Wirkungen mit dem Stirnchakra (Ajna) in Verbindung gebracht – es öffnet für Sinneseindrücke, aber verlangt auch Erdung und Klarheit.
→ Siehe auch: Fette und verwandte Lipide in der Rohkost, Instinktive Ernährung