Entenmuschel: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Pollicipes pollicipes'' syn. ''Lepas gallorum'' syn. ''Lepas pollicipes'' syn. ''Mitella pollicipes'' syn. ''Pollicipes cornucopia''
Die '''Entenmuschel''' ''Pollicipes pollicipes'', auch bekannt als '''Gemeine Entenmuschel''', ist ein festsitzendes Krebstier aus der Familie der Entenmuscheln. Sie lebt in Kolonien an felsigen Küsten des Atlantiks und gilt in Südeuropa als geschätzte Delikatesse.


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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Pollicipes pollicipes''<br>
'''Synonyme:''' Gemeine Entenmuschel, Percebes (span./port.). 
===Systematik===
===Systematik===
*Stamm: Gliederfüßler ''Arthropoda''
*Stamm: Gliederfüßler ''Arthropoda''
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Vorkommen: Atlantik, Mittelmeer, Küsten Frankreichs, Spaniens, Portugals, Marokkos und Senegals; an Felsen, Treibgut; Tiere kommen gesellschaftlich vor.
* '''Vorkommen:''' Atlantikküste von Portugal, Spanien, Frankreich bis Marokko; auch auf den Azoren und Kanarischen Inseln. Bevorzugt brandungsreiche Felsküsten im Gezeitenbereich. 
* '''Merkmale:''' 
** Größe/Gewicht: Stiel (Pedunculus) bis 5 cm, Kopfbereich (Capitulum) 2–4 cm; Kolonien erreichen mehrere Kilogramm Biomasse. 
** Körperform: Stielförmig mit lederartigem Stiel und einem muschelähnlichen Schalenkopf. 
** Haut/Panzer/Färbung: Stiel dunkelbraun bis schwarz; Kopfplatten weißlich mit dunklen Rändern. 
** Besonderheiten: Sitzen in dichten Kolonien an Felsen, festgeheftet über Chitinplatten. 
* '''Lebensweise:''' Filtrierer – sie strecken ihre gefiederten „Füße“ (Cirripedien) ins Wasser und fangen Plankton und Detritus. 
* '''Nahrung:''' Plankton und Schwebstoffe. 
* '''Fortpflanzung:''' Zwitter, befruchten sich gegenseitig innerhalb der Kolonie. Larvenstadien (Nauplius, Cypris) treiben frei im Wasser, bevor sie sich festsetzen. 
* '''Feinde:''' Seesterne, Fische, Vögel, Mensch.


Lebensweise: Schon die Larven setzen sich auf Felsen oder Treibgut fest und entwickeln sich an einem Standort zum erwachsenen Tier weiter. Erwachsene Tiere besitzen einen muskulösen Stiel, der dem vorderen Teil des Kopfes entspricht und mit dem sie mit dem Untergrund fest verankert sind. Der übrige Kopf, der Brustabschnitt mit den sechs Rankenfußpaaren, dem Rest des Hinterleibes und den Schalenfalten mit den eingelagerten Kalkplatten sitzen diesem Stiel auf. Der Stiel ist schuppig und kann bis zu zehn Zentimeter lang werden.<br>Die Entenmuschel ist ein Filtrierer, zu ihrem Nahrungsspektrum gehören Kieselalgen ''Bacillariophyta'', Krebstiere ''Crustacea'', Ruderfußkrebse ''Copepoda'', ''Caridea'' sowie Weichtiere ''Mollusca''. Eine Besonderheit besteht darin, dass sie kein Herz besitzt. Sie ist zwittrig.
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Das Fleisch der Entenmuscheln ist zart, leicht salzig und erinnert geschmacklich an eine Mischung aus Muscheln und Krebsfleisch. Es befindet sich hauptsächlich im Stiel. In Südeuropa werden sie traditionell roh oder leicht gekocht verzehrt.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Im Rahmen der [[Instinktive Ernährung|instinktiven Rohkost]] gilt: nur bei angenehmem Geruch und Geschmack verzehren.
Essbar ist das Innere des Stiels. Die Tiere werden vom Untergrund abgelöst und der Stiel ausgesaugt. Der Geschmack ist mild und ähnelt dem von anderen Krebstieren.


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'''Saison/Fangmethoden:''' Gefangen werden Entenmuscheln per Hand bei Ebbe oder durch gefährliches Klettern an brandungsreichen Felsküsten. Die Hauptfangzeit liegt im Sommer. Der Fang ist stark reguliert und in manchen Regionen nur lizenzierten Sammlern erlaubt, da die Bestände empfindlich sind. 
===Nährstoffe===
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! Nährstoff
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===Wissenswertes===
* Früher glaubte man, dass aus diesen Lebewesen, die wie Pflanzen an Treibholz wachsen, die Nonnengänse entstehen. In Deutschland wurden aus den Gänsen dann Enten und so entstand der deutsche Name "Entenmuschel".
* Der wissenschaftliche Name ''Pollicipes'' bedeutet „Daumenfuß“ (lat. pollex = Daumen, pes = Fuß) und bezieht sich auf die Form. 
* In Spanien und Portugal sind Entenmuscheln ''Percebes'' eine teure Delikatesse, die oft bei Festen serviert wird. Ihr hoher Preis erklärt sich durch den gefährlichen Fang in der Brandung. 
* In Nordeuropa spielen sie keine wirtschaftliche Rolle, sind aber ökologisch bedeutsam als Biofilter im Küstenbereich. 
* In vielen Regionen stehen die Bestände unter Schutz, da Überfischung und Habitatzerstörung zu Rückgängen geführt haben. 
→ Siehe auch: [[Kamberkrebs]], [[Signalkrebs]], [[Fisch und Fleisch in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] 
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===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Mythologie/Geschichte: Früher glaubte man, dass aus diesen Lebewesen, die wie Pflanzen an Treibholz wachsen, die Nonnengänse entstehen. In Deutschland wurden aus den Gänsen dann Enten und so entstand der deutsche Name "Entenmuschel".
Mythologie/Geschichte: Früher glaubte man, dass aus diesen Lebewesen, die wie Pflanzen an Treibholz wachsen, die Nonnengänse entstehen. In Deutschland wurden aus den Gänsen dann Enten und so entstand der deutsche Name "Entenmuschel".
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Aktuelle Version vom 22. August 2025, 12:53 Uhr

Die Entenmuschel Pollicipes pollicipes, auch bekannt als Gemeine Entenmuschel, ist ein festsitzendes Krebstier aus der Familie der Entenmuscheln. Sie lebt in Kolonien an felsigen Küsten des Atlantiks und gilt in Südeuropa als geschätzte Delikatesse.

Wissenschaftliche Namen: Pollicipes pollicipes
Synonyme: Gemeine Entenmuschel, Percebes (span./port.).

Systematik

  • Stamm: Gliederfüßler Arthropoda
  • Unterstamm: Krebstiere Crustacea
  • Klasse: Kieferfüßer Maxillopoda
  • Unterklasse: Thecostraca
  • Teilklasse: Rankenfußkrebse Cirripedia
  • Ordnung: Pedunculata
  • Unterordnung: Scalpellomorpha
  • Familie: Pollicipedidae
  • Gattung: Entenmuscheln Polliceps
  • Art: Entenmuschel

Beschreibung

  • Vorkommen: Atlantikküste von Portugal, Spanien, Frankreich bis Marokko; auch auf den Azoren und Kanarischen Inseln. Bevorzugt brandungsreiche Felsküsten im Gezeitenbereich.
  • Merkmale:
    • Größe/Gewicht: Stiel (Pedunculus) bis 5 cm, Kopfbereich (Capitulum) 2–4 cm; Kolonien erreichen mehrere Kilogramm Biomasse.
    • Körperform: Stielförmig mit lederartigem Stiel und einem muschelähnlichen Schalenkopf.
    • Haut/Panzer/Färbung: Stiel dunkelbraun bis schwarz; Kopfplatten weißlich mit dunklen Rändern.
    • Besonderheiten: Sitzen in dichten Kolonien an Felsen, festgeheftet über Chitinplatten.
  • Lebensweise: Filtrierer – sie strecken ihre gefiederten „Füße“ (Cirripedien) ins Wasser und fangen Plankton und Detritus.
  • Nahrung: Plankton und Schwebstoffe.
  • Fortpflanzung: Zwitter, befruchten sich gegenseitig innerhalb der Kolonie. Larvenstadien (Nauplius, Cypris) treiben frei im Wasser, bevor sie sich festsetzen.
  • Feinde: Seesterne, Fische, Vögel, Mensch.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Das Fleisch der Entenmuscheln ist zart, leicht salzig und erinnert geschmacklich an eine Mischung aus Muscheln und Krebsfleisch. Es befindet sich hauptsächlich im Stiel. In Südeuropa werden sie traditionell roh oder leicht gekocht verzehrt.

Im Rahmen der instinktiven Rohkost gilt: nur bei angenehmem Geruch und Geschmack verzehren.

Entenmuschel
Entenmuschel, Nahaufnahme

Saison/Fangmethoden: Gefangen werden Entenmuscheln per Hand bei Ebbe oder durch gefährliches Klettern an brandungsreichen Felsküsten. Die Hauptfangzeit liegt im Sommer. Der Fang ist stark reguliert und in manchen Regionen nur lizenzierten Sammlern erlaubt, da die Bestände empfindlich sind.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 75,0
Kohlenhydrate 0,0
Eiweiße 19,0
Fette 1,4
Rohfasern 0,0
Mineralstoffe 1,6

Wissenswertes

  • Früher glaubte man, dass aus diesen Lebewesen, die wie Pflanzen an Treibholz wachsen, die Nonnengänse entstehen. In Deutschland wurden aus den Gänsen dann Enten und so entstand der deutsche Name "Entenmuschel".
  • Der wissenschaftliche Name Pollicipes bedeutet „Daumenfuß“ (lat. pollex = Daumen, pes = Fuß) und bezieht sich auf die Form.
  • In Spanien und Portugal sind Entenmuscheln Percebes eine teure Delikatesse, die oft bei Festen serviert wird. Ihr hoher Preis erklärt sich durch den gefährlichen Fang in der Brandung.
  • In Nordeuropa spielen sie keine wirtschaftliche Rolle, sind aber ökologisch bedeutsam als Biofilter im Küstenbereich.
  • In vielen Regionen stehen die Bestände unter Schutz, da Überfischung und Habitatzerstörung zu Rückgängen geführt haben.


→ Siehe auch: Kamberkrebs, Signalkrebs, Fisch und Fleisch in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre

Wissenswertes

Mythologie/Geschichte: Früher glaubte man, dass aus diesen Lebewesen, die wie Pflanzen an Treibholz wachsen, die Nonnengänse entstehen. In Deutschland wurden aus den Gänsen dann Enten und so entstand der deutsche Name "Entenmuschel".