Hirtentäschelkraut, gemeines: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Capsella bursa-pastoris''<br>
'''Hirtentäschel''' ''Capsella bursa-pastoris'' ist eine weltweit verbreitete essbare Wildpflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse, die an ihrem charakteristischen, herzförmigen Schötchenfruchtstand leicht zu erkennen ist. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Bauernsenf, Bettseicherle, Beutelschneidekraut, Blutkraut, Echtes Hirtentäschel, Gänsekresse, Herzkraut, Kochlöffel, Löffeli, Mönch, Säckelkraut, Schinkenkraut, Schneiderbeutel, Taschenknieper, Taschenkraut.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Capsella bursa-pastoris''<br>
'''Synonyme:''' Bauernsenf, Bettseicherle, Beutelschneidekraut, Blutkraut, Echtes Hirtentäschel, Gänsekresse, Herzkraut, Kochlöffel, Löffeli, Mönch, Säckelkraut, Schinkenkraut, Schneiderbeutel, Taschenknieper, Taschenkraut.


===Systematik===
===Systematik===
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*Art: Gemeines Hirtentäschelkraut
*Art: Gemeines Hirtentäschelkraut


Weitere Art:
Die Gattung ''Capsella'' umfasst mehrere Arten, darunter das Rötliche Hirtentäschel ''Capsella rubella''.
*Rötliches Hirtentäschelkraut ''Capsella rubella''.


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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: März bis Oktober; unter günstigen Bedingungen, d.h. wenn kein Frost herrscht, das ganze Jahr.
*'''Vorkommen:''' Europa, in den gemäßigten Zonen weltweit.


Vorkommen: Europa, in den gemäßigten Zonen weltweit; Wiesen, Gräben, Wegränder, Weiden, Ödland; häufig.
*'''Standorte:''' Wiesen, Gräben, Wegränder, Weiden, Ödland; häufig.


Kennzeichen: Zwanzig bis sechzig Zentimeter hohe, ein- bis zweijährige krautige Pflanze; Stängel feingerillt, aufrecht, sich während der Blüte verlängernd; Blätter basal als Rosette dem Boden anliegend, ungeteilt buchtig gelappt bis fiederspaltig; Stängelblätter ungeteilt, mit breiten Öhrchen stängelumfassend; Blüten weiß, klein, zwei bis drei Millimeter, in lockerer Traube mit endständiger Trugdolde; Schötchen dreieckig, mit der Herzspitze auf langem, abstehendem Stiel, enthält zehn bis zwölf Samen; Samen klein, gelb.
*'''Kennzeichen:''' Zwanzig bis sechzig Zentimeter hohe, ein- bis zweijährige krautige Pflanze; Stängel feingerillt, aufrecht, sich während der Blüte verlängernd; Blätter basal als Rosette dem Boden anliegend, ungeteilt buchtig gelappt bis fiederspaltig; Stängelblätter ungeteilt, mit breiten Öhrchen stängelumfassend; Blüten weiß, klein, zwei bis drei Millimeter, in lockerer Traube mit endständiger Trugdolde; Blütezeit: März bis Oktober; unter günstigen Bedingungen, d.h. wenn kein Frost herrscht, das ganze Jahr; Schötchen dreieckig, mit der Herzspitze auf langem, abstehendem Stiel, enthält zehn bis zwölf Samen; Samen klein, gelb.


Verwechslung: Ist mit dem Bauernsenf ''Teesdalia nudicaulis'' oder dem [[Hellerkraut, Acker-|Acker-Hellerkraut]] ''Thlaspi arvense'' möglich. Das Hirtentäschelkraut erkennt man am typischen kresseähnlichen Geschmack und den charakteristischen herzförmigen Schötchen.
*'''Verwechslung:''' Ist mit dem Bauernsenf ''Teesdalia nudicaulis'' oder dem [[Hellerkraut, Acker-|Acker-Hellerkraut]] ''Thlaspi arvense'' möglich. Das Hirtentäschelkraut erkennt man am typischen kresseähnlichen Geschmack und den charakteristischen herzförmigen Schötchen.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter der Rosette März, April, Blätter und weiche Triebe von März bis Juni, Blüten oder Blütenstände von März bis September mit den Herzschoten, Wurzel am besten im Frühjahr; später ist sie schärfer im Geschmack, ingwerähnlich; Samen von Juni bis September.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Blätter der Rosette März, April, Blätter und weiche Triebe von März bis Juni, Blüten oder Blütenstände von März bis September mit den Herzschoten, Wurzel am besten im Frühjahr; später ist sie schärfer im Geschmack, ingwerähnlich; Samen von Juni bis September.


Die Blätter schmecken je nach Jahreszeit bitter bis scharf-würzig oder meerettichartig-senfartig, am mildesten sind die Blätter der Blattrosette. Die winzigen Samen können geknabbert werden, sind aber teilweise sehr scharf.
Die Blätter schmecken je nach Jahreszeit bitter bis scharf-würzig oder meerettichartig-senfartig, am mildesten sind die Blätter der Blattrosette. Die winzigen Samen können geknabbert werden, sind aber teilweise sehr scharf.
===Nährstoffe===
{|class="wikitable"
!Nährstoff
!Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil
|-
|Wasser
|style="text-align:center"|91,2
|-
|Kohlenhydrate
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|-
|Eiweiße
|style="text-align:center"|2,6
|-
|Fette
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|Rohfasern
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|-
|Mineralstoffe
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|-
|Vitamin C
|style="text-align:center"|80–120 mg
|}
===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Pflanze enthält eine Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffen mit pharmakologischer Wirkung.
*'''Flavonoide:''' antioxidativ, gefäßstabilisierend 
*'''Senfölglykoside:''' leicht antibiotisch, für die Schärfe verantwortlich 
*'''Tyramin:''' beeinflusst den Blutdruck 
*'''Choline und Acetylcholin:''' wirken blutdrucksenkend und muskelaktivierend 
*'''Vitamin C:''' stärkt das Immunsystem und schützt vor freien Radikalen 
*'''Mineralstoffe (Kalium, Kalzium, Eisen):''' unterstützen Muskeln, Knochen und Blutbildung


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Seine deutschen und lateinischen Namen beziehen sich auf die unverkennbare Form der dreieckigen Schötchen.
*'''Namensgebung:''' Der Name „Hirtentäschel“ leitet sich von der Form der Fruchtstände ab, die an die Taschen alter Hirtenbeutel erinnern. Das Artepitheton „bursa-pastoris“ bedeutet wörtlich „Hirtentasche“.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als adstringierend, blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, tonisch und wehenfördernd beschrieben.<br>Schon im 16. Jahrhundert galt die Pflanze als ein wirksames Mittel zum Blutstillen. Sie wurde auch während und nach den beiden Weltkriegen als Ersatz für den Mutterkornpilz und die Kanadische Gelbwurz ''Hydrastis canadensis'' herangezogen, da sie als stark blutgerinnungsfördernd galt. Auch bei Störungen der Menstruation wird über eine günstige Wirkung berichtet.
 
*'''Nutzpflanze:''' Wenig kultiviert, aber weit verbreitet als Wildkraut. Gelegentlich als Beikraut in Wildkräutermischungen oder Salaten genutzt. Für Tiere meist unproblematisch.


Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, tonisch und wehenfördernd beschrieben.<br>Schon im 16. Jahrhundert galt die Pflanze als ein wirksames Mittel zum Blutstillen. Sie wurde auch während und nach den beiden Weltkriegen als Ersatz für den Mutterkornpilz und die Kanadische Gelbwurz ''Hydrastis canadensis'' herangezogen, da sie als stark blutgerinnungsfördernd galt. Auch bei Störungen der Menstruation wird über eine günstige Wirkung berichtet.
*'''Mythos und Geschichte:''' Bereits in alten Kräuterbüchern erwähnt, galt es als „Arme-Leute-Kraut“, das auf Notzeiten hinwies. Im Mittelalter wurde es auch als magische Schutzpflanze angesehen.


Sie wird lokal zur unterstützenden Behndlung von Nasenbluten und oberflächlich blutenden Hautverletzungen herangezogen. Außerdem soll das Kraut den Blutdruck beeinflussen, es wirkt regulierend sowohl bei hohem wie auch bei niedrigem.
*'''Magie und Brauchtum:''' Früher in Amuletten gegen Blutverlust getragen. Mancherorts wurde es in Stallungen aufgehängt, um Tiere zu schützen. Die Fruchtform galt als „Herz des Schutzes“.


Magie/Brauchtum: Planet: Mond, Saturn.<br>Die Pflanze ist Hekate, der Göttin der Zauberkunst, der Nekromantie, des Spuks und der Wegkreuzungen geweiht. Mit Räucherung an Samhain, einem keltischen Festtag, der unserem Allerheiligen entspricht, kann man mit Hilfe dieser Pflanze hinter die Schleier sehen.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Steht für Demut, Schutz und die stille Kraft des Heilens. In der instinktiven Rohkost könnte das Hirtentäschel als Signal für „Regulation“ interpretiert werden – innerlich wie äußerlich.
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Version vom 29. Mai 2025, 18:27 Uhr

Hirtentäschel Capsella bursa-pastoris ist eine weltweit verbreitete essbare Wildpflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse, die an ihrem charakteristischen, herzförmigen Schötchenfruchtstand leicht zu erkennen ist. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Capsella bursa-pastoris
Synonyme: Bauernsenf, Bettseicherle, Beutelschneidekraut, Blutkraut, Echtes Hirtentäschel, Gänsekresse, Herzkraut, Kochlöffel, Löffeli, Mönch, Säckelkraut, Schinkenkraut, Schneiderbeutel, Taschenknieper, Taschenkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
  • Gattung: Hirtentäschel Capsella
  • Art: Gemeines Hirtentäschelkraut

Die Gattung Capsella umfasst mehrere Arten, darunter das Rötliche Hirtentäschel Capsella rubella.

Hirtentäschelkraut, ganze Pflanze
Hirtentäschelkraut, Blatt der Grundrosette
Hirtentäschelkraut, Blütenstand
Hirtentäschelkraut, Schote

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, in den gemäßigten Zonen weltweit.
  • Standorte: Wiesen, Gräben, Wegränder, Weiden, Ödland; häufig.
  • Kennzeichen: Zwanzig bis sechzig Zentimeter hohe, ein- bis zweijährige krautige Pflanze; Stängel feingerillt, aufrecht, sich während der Blüte verlängernd; Blätter basal als Rosette dem Boden anliegend, ungeteilt buchtig gelappt bis fiederspaltig; Stängelblätter ungeteilt, mit breiten Öhrchen stängelumfassend; Blüten weiß, klein, zwei bis drei Millimeter, in lockerer Traube mit endständiger Trugdolde; Blütezeit: März bis Oktober; unter günstigen Bedingungen, d.h. wenn kein Frost herrscht, das ganze Jahr; Schötchen dreieckig, mit der Herzspitze auf langem, abstehendem Stiel, enthält zehn bis zwölf Samen; Samen klein, gelb.
  • Verwechslung: Ist mit dem Bauernsenf Teesdalia nudicaulis oder dem Acker-Hellerkraut Thlaspi arvense möglich. Das Hirtentäschelkraut erkennt man am typischen kresseähnlichen Geschmack und den charakteristischen herzförmigen Schötchen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter der Rosette März, April, Blätter und weiche Triebe von März bis Juni, Blüten oder Blütenstände von März bis September mit den Herzschoten, Wurzel am besten im Frühjahr; später ist sie schärfer im Geschmack, ingwerähnlich; Samen von Juni bis September.

Die Blätter schmecken je nach Jahreszeit bitter bis scharf-würzig oder meerettichartig-senfartig, am mildesten sind die Blätter der Blattrosette. Die winzigen Samen können geknabbert werden, sind aber teilweise sehr scharf.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 91,2
Kohlenhydrate 3,5
Eiweiße 2,6
Fette 0,4
Rohfasern 2,1
Mineralstoffe 1,2
Vitamin C 80–120 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält eine Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffen mit pharmakologischer Wirkung.

  • Flavonoide: antioxidativ, gefäßstabilisierend
  • Senfölglykoside: leicht antibiotisch, für die Schärfe verantwortlich
  • Tyramin: beeinflusst den Blutdruck
  • Choline und Acetylcholin: wirken blutdrucksenkend und muskelaktivierend
  • Vitamin C: stärkt das Immunsystem und schützt vor freien Radikalen
  • Mineralstoffe (Kalium, Kalzium, Eisen): unterstützen Muskeln, Knochen und Blutbildung

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Hirtentäschel“ leitet sich von der Form der Fruchtstände ab, die an die Taschen alter Hirtenbeutel erinnern. Das Artepitheton „bursa-pastoris“ bedeutet wörtlich „Hirtentasche“.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, tonisch und wehenfördernd beschrieben.
    Schon im 16. Jahrhundert galt die Pflanze als ein wirksames Mittel zum Blutstillen. Sie wurde auch während und nach den beiden Weltkriegen als Ersatz für den Mutterkornpilz und die Kanadische Gelbwurz Hydrastis canadensis herangezogen, da sie als stark blutgerinnungsfördernd galt. Auch bei Störungen der Menstruation wird über eine günstige Wirkung berichtet.
  • Nutzpflanze: Wenig kultiviert, aber weit verbreitet als Wildkraut. Gelegentlich als Beikraut in Wildkräutermischungen oder Salaten genutzt. Für Tiere meist unproblematisch.
  • Mythos und Geschichte: Bereits in alten Kräuterbüchern erwähnt, galt es als „Arme-Leute-Kraut“, das auf Notzeiten hinwies. Im Mittelalter wurde es auch als magische Schutzpflanze angesehen.
  • Magie und Brauchtum: Früher in Amuletten gegen Blutverlust getragen. Mancherorts wurde es in Stallungen aufgehängt, um Tiere zu schützen. Die Fruchtform galt als „Herz des Schutzes“.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Steht für Demut, Schutz und die stille Kraft des Heilens. In der instinktiven Rohkost könnte das Hirtentäschel als Signal für „Regulation“ interpretiert werden – innerlich wie äußerlich.