Hexenkraut: Unterschied zwischen den Versionen
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*'''Vorkommen:''' Europa, Mittelasien, Amerika. | |||
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Kennzeichen: Zwanzig bis sechzig Zentimeter große ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht oder aufsteigend, im Blütenstandsbreich meist verzweigt, dicht und kurz abstehend weiß behaart; Blätter gegenständig, untere und mittlere deutlich gestielt, oberstes Paar sitzend oder sehr kurz gestielt, herz- bis eiförmig, geschweift gezähnt, mattgrün, meist kahl, vor allem auf den Nerven flaumig behaart; zehn bis vierzig Blüten einfachen oder wenig verzweigten end- oder seitenständigen Trauben, unscheinbar, vier bis sieben Millimeter im Durchmesser, weiß oder schwach rosa, Blütenstiele ohne Tragblätter, Kronblätter zwei bis drei Millimeter, undeutlich genagelt, so lang wie Kelch, Narbe zweilappig, Fruchtstiele und Kelch drüsig; Frucht verkehrt eiförmig, zweifächrig, zweisamig, meist stark hakig, borstig; am Rhizom hinfällige Niederblätter, sowie am Ende verdickte Ausläufer. | *'''Kennzeichen:''' Zwanzig bis sechzig Zentimeter große ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht oder aufsteigend, im Blütenstandsbreich meist verzweigt, dicht und kurz abstehend weiß behaart; Blätter gegenständig, untere und mittlere deutlich gestielt, oberstes Paar sitzend oder sehr kurz gestielt, herz- bis eiförmig, geschweift gezähnt, mattgrün, meist kahl, vor allem auf den Nerven flaumig behaart; zehn bis vierzig Blüten einfachen oder wenig verzweigten end- oder seitenständigen Trauben, unscheinbar, vier bis sieben Millimeter im Durchmesser, weiß oder schwach rosa, Blütenstiele ohne Tragblätter, Kronblätter zwei bis drei Millimeter, undeutlich genagelt, so lang wie Kelch, Narbe zweilappig, Fruchtstiele und Kelch drüsig; Blütezeit: Juli bis August; Frucht verkehrt eiförmig, zweifächrig, zweisamig, meist stark hakig, borstig; am Rhizom hinfällige Niederblätter, sowie am Ende verdickte Ausläufer. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von Mai bis August. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Blätter von Mai bis August. | ||
Das Hexenkraut schmeckt | Das Hexenkraut hat keinen nennenswerten Nähr- oder Genusswert für die Rohkosternährung. Die Pflanze enthält leicht reizende Inhaltsstoffe und wird in der [[Instinktive Ernährung|instinktiven Ernährung]] höchstens in Spuren als Geruchsprobe oder aus Neugier getestet. Bei Bedarf schmeckt es angenehm säuerlich, sonst bitter. | ||
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Die Pflanze enthält einige sekundäre Pflanzenstoffe, die für Tiere potenziell abschreckend wirken: | |||
*'''Tannine (Gerbstoffe):''' leicht adstringierend und konservierend | |||
*'''Phenolische Verbindungen:''' antioxidative Eigenschaften, Schutzstoff für die Pflanze | |||
*'''Flavonoide:''' leicht entzündungshemmend, antioxidativ | |||
*'''Schleimstoffe (in geringen Mengen):''' reizlindernd auf Schleimhäute | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der | *'''Namensgebung:''' Die Bezeichnung „Hexenkraut“ verweist auf die mystische Wirkung und die frühere Vorstellung, dass es mit magischen Kräften in Verbindung steht. Der wissenschaftliche Name ''Circaea'' spielt auf die Zauberin Circe an. Circe war eine Meernymphe der griechischen Sagenwelt, die sich durch ihre Zauberkünste (Hexerei) auszeichnete. Der Artname ''lutetiana'' bezieht sich auf Lutetia, das römische Paris. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als adstringierend, harntreibend und blutstillend beschrieben.<br>In der Volksheilkunde wurde Hexenkraut nur selten verwendet – gelegentlich als mild beruhigendes oder entzündungshemmendes Mittel. Aufgrund schwacher Wirkung und leichter Reizstoffe ist es heute kaum noch gebräuchlich. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Keine direkte Nutzung in der Ernährung oder als Nutzpflanze – jedoch ökologische Bedeutung in schattigen Lebensräumen; dient Insekten als Nektarquelle. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Die Verbindung zur Zauberin Circe und der volkstümliche Name deuten auf eine symbolische Rolle in alten Wald- und Hexentraditionen hin. Man glaubte, dass die Pflanze vor unliebsamer Magie schützen oder auch als Bestandteil von Zaubersalben dienen könne.<br>Wer in alten Zeiten Hexenkraut im Wald entdeckte, deutete dies als sicheres Zeichen dafür, dass er sich verirrt hat. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' In alten Ritualen vereinzelt als Schutzkraut gegen dunkle Einflüsse verwendet. So war es in Schlesien Brauch, die Pflanze als Schutz gegen Verhexung in die Viehställe zu hängen. Ihre Klettfrüchte galten als Zeichen von Verhaftetsein und Loslassen. I | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Steht symbolisch für Schattenarbeit, das Unbewusste und die verborgenen Kräfte in der Natur. In der intuitiven Pflanzenbetrachtung kann das Hexenkraut helfen, unscheinbare Aspekte des Lebens zu würdigen und die Kraft des Verborgenen zu erkennen. | |||
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Aktuelle Version vom 29. Mai 2025, 12:17 Uhr
Wissenschaftliche Namen: Circaea lutetiana
Synonyme: Gewöhnliches Hexenkraut, Stephanskraut, Waldklette, Walpurgiskraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Myrtenartige Myrtales
- Familie: Nachtkerzengewächse Onagraceae
- Unterfamilie: Onagroideae
- Gattung: Hexenkräuter Circaea
- Art: Großes Hexenkraut
Eine weitere Art aus der Gattung Circaceae ist das Alpenhexenkraut Circaea alpina.
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Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Mittelasien, Amerika.
- Standorte: Auwälder, feuchte Laubwälder, Mischwälder und Nadelforste, auch auf Kahlschlägen; liebt feuchten, lehmigen, stickstoffreichen Boden; häufig.
- Kennzeichen: Zwanzig bis sechzig Zentimeter große ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht oder aufsteigend, im Blütenstandsbreich meist verzweigt, dicht und kurz abstehend weiß behaart; Blätter gegenständig, untere und mittlere deutlich gestielt, oberstes Paar sitzend oder sehr kurz gestielt, herz- bis eiförmig, geschweift gezähnt, mattgrün, meist kahl, vor allem auf den Nerven flaumig behaart; zehn bis vierzig Blüten einfachen oder wenig verzweigten end- oder seitenständigen Trauben, unscheinbar, vier bis sieben Millimeter im Durchmesser, weiß oder schwach rosa, Blütenstiele ohne Tragblätter, Kronblätter zwei bis drei Millimeter, undeutlich genagelt, so lang wie Kelch, Narbe zweilappig, Fruchtstiele und Kelch drüsig; Blütezeit: Juli bis August; Frucht verkehrt eiförmig, zweifächrig, zweisamig, meist stark hakig, borstig; am Rhizom hinfällige Niederblätter, sowie am Ende verdickte Ausläufer.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von Mai bis August.
Das Hexenkraut hat keinen nennenswerten Nähr- oder Genusswert für die Rohkosternährung. Die Pflanze enthält leicht reizende Inhaltsstoffe und wird in der instinktiven Ernährung höchstens in Spuren als Geruchsprobe oder aus Neugier getestet. Bei Bedarf schmeckt es angenehm säuerlich, sonst bitter.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält einige sekundäre Pflanzenstoffe, die für Tiere potenziell abschreckend wirken:
- Tannine (Gerbstoffe): leicht adstringierend und konservierend
- Phenolische Verbindungen: antioxidative Eigenschaften, Schutzstoff für die Pflanze
- Flavonoide: leicht entzündungshemmend, antioxidativ
- Schleimstoffe (in geringen Mengen): reizlindernd auf Schleimhäute
Wissenswertes
- Namensgebung: Die Bezeichnung „Hexenkraut“ verweist auf die mystische Wirkung und die frühere Vorstellung, dass es mit magischen Kräften in Verbindung steht. Der wissenschaftliche Name Circaea spielt auf die Zauberin Circe an. Circe war eine Meernymphe der griechischen Sagenwelt, die sich durch ihre Zauberkünste (Hexerei) auszeichnete. Der Artname lutetiana bezieht sich auf Lutetia, das römische Paris.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, harntreibend und blutstillend beschrieben.
In der Volksheilkunde wurde Hexenkraut nur selten verwendet – gelegentlich als mild beruhigendes oder entzündungshemmendes Mittel. Aufgrund schwacher Wirkung und leichter Reizstoffe ist es heute kaum noch gebräuchlich.
- Nutzpflanze: Keine direkte Nutzung in der Ernährung oder als Nutzpflanze – jedoch ökologische Bedeutung in schattigen Lebensräumen; dient Insekten als Nektarquelle.
- Mythos und Geschichte: Die Verbindung zur Zauberin Circe und der volkstümliche Name deuten auf eine symbolische Rolle in alten Wald- und Hexentraditionen hin. Man glaubte, dass die Pflanze vor unliebsamer Magie schützen oder auch als Bestandteil von Zaubersalben dienen könne.
Wer in alten Zeiten Hexenkraut im Wald entdeckte, deutete dies als sicheres Zeichen dafür, dass er sich verirrt hat.
- Magie und Brauchtum: In alten Ritualen vereinzelt als Schutzkraut gegen dunkle Einflüsse verwendet. So war es in Schlesien Brauch, die Pflanze als Schutz gegen Verhexung in die Viehställe zu hängen. Ihre Klettfrüchte galten als Zeichen von Verhaftetsein und Loslassen. I
- Symbolik und spirituelle Deutung: Steht symbolisch für Schattenarbeit, das Unbewusste und die verborgenen Kräfte in der Natur. In der intuitiven Pflanzenbetrachtung kann das Hexenkraut helfen, unscheinbare Aspekte des Lebens zu würdigen und die Kraft des Verborgenen zu erkennen.