Knopfkraut: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Galinsoga parviflora''<br>
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Galinsoga parviflora''<br>
Synonyme: Franzosenkraut.
'''Synonyme:''' Kleinblütiges Franzosenkraut, Franzosenkraut, Feinkraut.


===Systematik===
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*Gattung: Knopfkräuter ''Galinsoga''
*Gattung: Knopfkräuter ''Galinsoga''
*Art: Kleinblütiges Knopfkraut
*Art: Kleinblütiges Knopfkraut
Die Gattung ''Galinsoga'' umfasst wenige Arten, darunter auch das Großblütige Franzosenkraut ''Galinsoga quadriradiata'', das mitunter schwer zu unterscheiden ist.


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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Mai bis Oktober.
*'''Vorkommen:''' Heimat Südamerika; weltweit verbreitet.


Vorkommen: Heimat Südamerika; weltweit verbreitet; Äcker, Gärten, Weingärten, Ruderalplätze; liebt lehmige, stickstoffreiche Böden, Nährstoffzehrer; häufig.
*'''Standorte:''' Äcker, Gärten, Weingärten, Ruderalplätze; liebt lehmige, stickstoffreiche Böden, Nährstoffzehrer; häufig.


Kennzeichen: Zehn bis sechzig Zentimeter hohes, einjähriges Kraut; Stängel kahl oder nur zerstreut behaart; Blätter gegenständig, eiförmig, spitz, fein gezähnt; Blüten trugdoldig angeordnete Körbchen, Durchmesser fünf bis acht Millimeter, außen fünf kurze, weiße Strahlenblüten, nur weiblich, innen gelbe, zwittrige Röhrenblüten; Frucht einsamige Nuss; Tiefwurzler.
*'''Kennzeichen:''' Zehn bis sechzig Zentimeter hohes, einjähriges Kraut; Stängel kahl oder nur zerstreut behaart; Blätter gegenständig, eiförmig, spitz, fein gezähnt; Blüten trugdoldig angeordnete Körbchen, Durchmesser fünf bis acht Millimeter, außen fünf kurze, weiße Strahlenblüten, nur weiblich, innen gelbe, zwittrige Röhrenblüten; Blütezeit: Mai bis Oktober; Frucht einsamige Nuss; Tiefwurzler.


Verwechslung: Ist mit dem Behaarten Knopfkraut ''Galinsoga ciliata'' syn. ''Galinsoga quadriradiata'' möglich, das aber genauso verwendet werden kann. Dieses ist dicht behaart.
*'''Verwechslung:''' Ist mit dem Behaarten Knopfkraut ''Galinsoga ciliata'' syn. ''Galinsoga quadriradiata'' möglich, das aber genauso verwendet werden kann. Dieses ist dicht behaart.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Junge Blätter und Triebe ab Mai bis Oktober, kneift man nur die oberen Blätter und Triebe ab, treibt das Kraut bald wieder aus.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Junge Blätter und Triebe ab Mai bis Oktober, kneift man nur die oberen Blätter und Triebe ab, treibt das Kraut bald wieder aus.
 
''Galinsoga parviflora'' ist ein echter Geheimtipp unter den essbaren Wildkräutern: Die jungen Blätter und Triebspitzen sind mild im Geschmack – leicht nussig, manchmal mit einer feinen Anisnote. Auch die kleinen Blüten können gegessen werden.
 
'''Tipp:''' Die Pflanze hat eine gute Textur und ist wenig faserig, was sie auch für Wildkost-Anfänger attraktiv macht.


Das Kraut schmeckt mild würzig, ähnlich dem Kopfsalat.
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Frisch verzehren – nach dem Pflücken verliert das Kraut rasch an Aroma. Für spätere Verwendung lässt es sich auch schonend trocknen oder einfrieren.


Kultur im eigenen Garten: Das Franzosenkraut ist frostempfindlich und bervorzugt Stellen, die schon im Frühjahr genügend Wärme enthalten.
'''Kultur im eigenen Garten:''' Das Franzosenkraut ist frostempfindlich und bervorzugt Stellen, die schon im Frühjahr genügend Wärme enthalten.


===Nährstoffe===
===Nährstoffe===
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  |Mineralstoffe
  |Mineralstoffe
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| Vitamin C
| style="text-align:center" | bis zu 50 mg
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===Besondere Inhaltsstoffe===
''Galinsoga parviflora'' enthält eine Vielzahl wertvoller sekundärer Pflanzenstoffe, die zu ihrer mild-heilkräftigen Wirkung beitragen:
*'''Polyphenole:''' antioxidativ, zellschützend
*'''Flavonoide (v. a. Quercetin):''' entzündungshemmend, kapillarschützend
*'''Saponine:''' schleimlösend, immunmodulierend
*'''Vitamin C:''' stärkt Immunsystem, schützt vor oxidativem Stress


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Die Heimat des Franzosenkrautes ist das westliche Südamerika. Um 1850 fasste es in Europa Fuß und hat sich seit der Zeit massenhaft verbreitet.
*'''Namensgebung:''' Die Gattung ''Galinsoga'' wurde nach dem spanischen Botaniker Ignacio Mariano Martinez de Galinsoga benannt. Der Artname ''parviflora'' bedeutet „kleinblütig“. Der Name „Franzosenkraut“ stammt wohl aus der Zeit der französischen Besetzung und bezieht sich auf das rasche und „invasionsartige“ Ausbreiten der Pflanze.
 
*'''Heilkunde:''' In der südamerikanischen Volksmedizin wird das Kraut bei Entzündungen, Wunden, Verdauungsbeschwerden und als Blutreiniger genutzt. Äußerlich wurden zerquetschte Blätter auf Insektenstiche und Wunden gelegt. Auch in der modernen Kräuterkunde wird Franzosenkraut gelegentlich zur Unterstützung der Leber und bei Entzündungen eingesetzt.
 
*'''Nutzpflanze:''' In tropischen Regionen wird Franzosenkraut als Gemüse angebaut oder wild gesammelt. In Teilen Afrikas und Asiens dient es als kostengünstige Eiweißquelle. Aufgrund seiner geringen Wuchshöhe eignet es sich gut als Bodendecker in Permakulturbeeten. Bienen und andere Insekten besuchen gern die Blüten.


Namensgebung: Die Truppen Napoleons sollen diese Pflanze auf ihren Feldzügen verbreitet haben, daher der Name Franzosenkraut.
*'''Mythos und Geschichte:''' Mythologische oder kulturelle Überlieferungen zur Pflanze fehlen weitgehend. In bäuerlichen Kontexten wurde sie meist als „lästiges, aber harmloses Beikraut“ betrachtet. Ihre schnelle Ausbreitung und Anpassungsfähigkeit machten sie zum Symbol für Widerstandskraft.


Heilkunde: Die Pflanze wird nur homöopathisch genutzt. Zu den Anwendungsgeieten gehören grippale Infekte.
*'''Magie und Brauchtum:''' Keine überlieferten Rituale. In der modernen Pflanzen-Spiritualität wird sie vereinzelt als „Kraut der Anpassung“ oder „Überlebenskünstlerin“ gesehen – für Menschen, die in sich das Potenzial erkennen, sich auch unter schwierigen Bedingungen durchzusetzen.


Nutzpflanze: Wegen seiner saftigen Triebe und Blätter wurde das Franzosenkraut vor allem in Frankreich als Gemüsepflanze angebaut.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' ''Galinsoga parviflora'' verkörpert Flexibilität, Ausdauer und Bescheidenheit. Sie erinnert daran, wie kraftvoll das „Unscheinbare“ sein kann. Als Spiegelpflanze steht sie für stille Entschlossenheit – das sanfte Beharren auf dem eigenen Raum, selbst unter Konkurrenzdruck.
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Version vom 25. Mai 2025, 09:27 Uhr

Wissenschaftliche Namen: Galinsoga parviflora
Synonyme: Kleinblütiges Franzosenkraut, Franzosenkraut, Feinkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
  • Unterfamilie: Asteroideae
  • Gattung: Knopfkräuter Galinsoga
  • Art: Kleinblütiges Knopfkraut

Die Gattung Galinsoga umfasst wenige Arten, darunter auch das Großblütige Franzosenkraut Galinsoga quadriradiata, das mitunter schwer zu unterscheiden ist.

Knopfkraut
Knopfkraut, Blatt
Knopfkraut, Bluete

Beschreibung

  • Vorkommen: Heimat Südamerika; weltweit verbreitet.
  • Standorte: Äcker, Gärten, Weingärten, Ruderalplätze; liebt lehmige, stickstoffreiche Böden, Nährstoffzehrer; häufig.
  • Kennzeichen: Zehn bis sechzig Zentimeter hohes, einjähriges Kraut; Stängel kahl oder nur zerstreut behaart; Blätter gegenständig, eiförmig, spitz, fein gezähnt; Blüten trugdoldig angeordnete Körbchen, Durchmesser fünf bis acht Millimeter, außen fünf kurze, weiße Strahlenblüten, nur weiblich, innen gelbe, zwittrige Röhrenblüten; Blütezeit: Mai bis Oktober; Frucht einsamige Nuss; Tiefwurzler.
  • Verwechslung: Ist mit dem Behaarten Knopfkraut Galinsoga ciliata syn. Galinsoga quadriradiata möglich, das aber genauso verwendet werden kann. Dieses ist dicht behaart.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Blätter und Triebe ab Mai bis Oktober, kneift man nur die oberen Blätter und Triebe ab, treibt das Kraut bald wieder aus.

Galinsoga parviflora ist ein echter Geheimtipp unter den essbaren Wildkräutern: Die jungen Blätter und Triebspitzen sind mild im Geschmack – leicht nussig, manchmal mit einer feinen Anisnote. Auch die kleinen Blüten können gegessen werden.

Tipp: Die Pflanze hat eine gute Textur und ist wenig faserig, was sie auch für Wildkost-Anfänger attraktiv macht.

Lagerung/Haltbarkeit: Frisch verzehren – nach dem Pflücken verliert das Kraut rasch an Aroma. Für spätere Verwendung lässt es sich auch schonend trocknen oder einfrieren.

Kultur im eigenen Garten: Das Franzosenkraut ist frostempfindlich und bervorzugt Stellen, die schon im Frühjahr genügend Wärme enthalten.

Nährstoffe

Behaartes Knopfkraut, Triebspitzen:

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 88,4
Kohlenhydrate 1,53
Eiweiße 3,29
Fette nicht bekannt
Rohfasern nicht bekannt
Mineralstoffe 2,06
Vitamin C bis zu 50 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Galinsoga parviflora enthält eine Vielzahl wertvoller sekundärer Pflanzenstoffe, die zu ihrer mild-heilkräftigen Wirkung beitragen:

  • Polyphenole: antioxidativ, zellschützend
  • Flavonoide (v. a. Quercetin): entzündungshemmend, kapillarschützend
  • Saponine: schleimlösend, immunmodulierend
  • Vitamin C: stärkt Immunsystem, schützt vor oxidativem Stress

Wissenswertes

  • Namensgebung: Die Gattung Galinsoga wurde nach dem spanischen Botaniker Ignacio Mariano Martinez de Galinsoga benannt. Der Artname parviflora bedeutet „kleinblütig“. Der Name „Franzosenkraut“ stammt wohl aus der Zeit der französischen Besetzung und bezieht sich auf das rasche und „invasionsartige“ Ausbreiten der Pflanze.
  • Heilkunde: In der südamerikanischen Volksmedizin wird das Kraut bei Entzündungen, Wunden, Verdauungsbeschwerden und als Blutreiniger genutzt. Äußerlich wurden zerquetschte Blätter auf Insektenstiche und Wunden gelegt. Auch in der modernen Kräuterkunde wird Franzosenkraut gelegentlich zur Unterstützung der Leber und bei Entzündungen eingesetzt.
  • Nutzpflanze: In tropischen Regionen wird Franzosenkraut als Gemüse angebaut oder wild gesammelt. In Teilen Afrikas und Asiens dient es als kostengünstige Eiweißquelle. Aufgrund seiner geringen Wuchshöhe eignet es sich gut als Bodendecker in Permakulturbeeten. Bienen und andere Insekten besuchen gern die Blüten.
  • Mythos und Geschichte: Mythologische oder kulturelle Überlieferungen zur Pflanze fehlen weitgehend. In bäuerlichen Kontexten wurde sie meist als „lästiges, aber harmloses Beikraut“ betrachtet. Ihre schnelle Ausbreitung und Anpassungsfähigkeit machten sie zum Symbol für Widerstandskraft.
  • Magie und Brauchtum: Keine überlieferten Rituale. In der modernen Pflanzen-Spiritualität wird sie vereinzelt als „Kraut der Anpassung“ oder „Überlebenskünstlerin“ gesehen – für Menschen, die in sich das Potenzial erkennen, sich auch unter schwierigen Bedingungen durchzusetzen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Galinsoga parviflora verkörpert Flexibilität, Ausdauer und Bescheidenheit. Sie erinnert daran, wie kraftvoll das „Unscheinbare“ sein kann. Als Spiegelpflanze steht sie für stille Entschlossenheit – das sanfte Beharren auf dem eigenen Raum, selbst unter Konkurrenzdruck.