Feldmannstreu: Unterschied zwischen den Versionen
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Kennzeichen: Fünfzehn bis sechzig Zentimeter hohe, mehrjährige Pflanze; Stängel dick, flachrillig, sparrig-ästig, weißlich bis hellgrün; Blätter wechselständig, grundständige langgestielt, annähernd dreieckig, Blatt mit Stiel bis zu zwanzig Zentimeter lang, handförmig, meist tief dreiteilig und mit fiederschnittigen Teilblättern, Blattzähne mit aufgesetzter Grannenspitze, weißlich-grün; zahlreiche Blüten in kugeligen Köpfchen, bis eineinhalb Zentimeter im Durchmesser, Hüllblätter dornig gezähnt, wesentlich länger als der Blütenstand, mit endständigem Dorn, Blüten klein, bis drei Millimeter lang, weißlich-grün; Frucht schuppig. | *'''Kennzeichen:''' Fünfzehn bis sechzig Zentimeter hohe, mehrjährige Pflanze; Stängel dick, flachrillig, sparrig-ästig, weißlich bis hellgrün; Blätter wechselständig, grundständige langgestielt, annähernd dreieckig, Blatt mit Stiel bis zu zwanzig Zentimeter lang, handförmig, meist tief dreiteilig und mit fiederschnittigen Teilblättern, Blattzähne mit aufgesetzter Grannenspitze, weißlich-grün; zahlreiche Blüten in kugeligen Köpfchen, bis eineinhalb Zentimeter im Durchmesser, Hüllblätter dornig gezähnt, wesentlich länger als der Blütenstand, mit endständigem Dorn, Blüten klein, bis drei Millimeter lang, weißlich-grün; Blütezeit: Juli bis August; Frucht schuppig. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Junge Sprosse im Frühjahr, die Wurzeln | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Junge Sprosse im Frühjahr, die Wurzeln im Spätherbst (1. Jahr). | ||
Der Feld-Mannstreu ist in der instinktiven Rohkost eher eine Kostbarkeits- und Würzpflanze als Nahrungsgrundlage. Die jungen Blätter (vor der Stachelausbildung) und zarten Blattbasen können in kleinen Mengen roh gegessen werden – sie schmecken würzig, leicht süßlich-aromatisch, mit Noten von [[Sellerie]] und [[Petersilie, echte|Petersilie]]. Auch die Wurzel junger Pflanzen kann roh gekaut werden, ähnlich wie [[Pastinak]] oder Sellerie, allerdings ist sie faserreich und harzig. | |||
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Die Pflanze enthält eine Vielfalt an sekundären Pflanzenstoffen mit tonisierender, stoffwechselanregender und nervenstärkender Wirkung: | |||
*'''Ätherische Öle (v. a. in Wurzel und Blättern):''' Wirken verdauungsfördernd, krampflösend, leicht antibakteriell | |||
*'''Saponine und Bitterstoffe:''' Appetitanregend, stoffwechselaktivierend, entwässernd | |||
*'''Flavonoide (Luteolin, Kaempferol):''' Antioxidativ, gefäßstärkend, entzündungshemmend | |||
*'''Polyacetylene (v. a. in der Wurzel):''' Antimikrobiell, immunmodulierend | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Feldmannstreu ist eine sogenannte Wanderpflanze: Im Spätsommer löst sich die Pflanze von den Wurzeln und wird vom Wind als "Steppenroller" verbreitet. | Feldmannstreu ist eine sogenannte Wanderpflanze: Im Spätsommer löst sich die Pflanze von den Wurzeln und wird vom Wind als "Steppenroller" verbreitet. | ||
Namensgebung: Der | *'''Namensgebung:''' Der Name ''Eryngium'' leitet sich vom griechischen „ēryngion“ ab, das sich auf verschiedene stachelige Heilpflanzen bezog. Die Artbezeichnung ''campestre'' bedeutet „auf dem Feld wachsend“. Der Trivialname „Mannstreu“ bezieht sich auf die lange Haltbarkeit der stacheligen Blütenstände, die traditionell für ewige Treue standen. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als harntreibend und schleimlösend beschrieben.<br>Schon in der Antike wurde Feldmannstreu als Heilpflanze geschätzt. Dioskurides erwähnte sie als Diuretikum und Aphrodisiakum. Später wurde die Wurzel kandiert und als Tonikum verwendet. In der Volksheilkunde galt sie als Mittel gegen Blasensteine, Rheuma, Melancholie und sexuelle Schwäche. Auch äußerlich bei Hautleiden und Insektenstichen verwendet. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Der Feld-Mannstreu war Bestandteil mittelalterlicher Aphrodisiakarezepte. Die kandierten Wurzeln galten als Mittel zur Stärkung der Manneskraft („süßer Mannstreu“). Im Brauchtum war er eine Symbolpflanze der Treue und Seelenstärke, wurde aber auch als Schutzpflanze gegen Unwetter verehrt. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Magische Kräfte: Glück auf Reisen, Frieden, Lust, Liebe.<br>Die Pflanze soll Reisende beschützen und besitzt außerdem die Fähigkeit, Frieden zu stiften, wenn es Streitenden zum Verzehr gegeben wird. Früher aß man den Feldmannstreu wegen seiner erotisierenden Wirkung und man verwendete ihn in Liebeszaubern aller Art.<br>Räucherungen mit den Wurzeln galten als geistklärend und nervenstärkend. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Feld-Mannstreu steht für innere Klarheit, Treue zur eigenen Natur und geistige Durchsetzungskraft. Spirituell dem Solarplexus- und Kehlchakra zugeordnet, fördert er klare Ausdruckskraft, Willensstärke und die Fähigkeit, aufrecht im eigenen Wesen zu stehen. | |||
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Version vom 23. Mai 2025, 15:59 Uhr
Wissenschaftliche Namen: Eryngium campestre
Synonyme: Brachdistel.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
- Familie: Doldenblütler Apiaceae
- Gattung: Mannstreu Eryngium
- Art: Feldmannstreu
Zur gleichen Gattung gehört der Lange Koriander oder Culentro Eryngium foetidum.
Beschreibung
- Vorkommen: Mitteleuropa.
- Standorte: Trockenrasen, Raine, Wegränder; braucht kalk- und humushaltigen Lehm oder Lößboden in warmen Lagen.
- Kennzeichen: Fünfzehn bis sechzig Zentimeter hohe, mehrjährige Pflanze; Stängel dick, flachrillig, sparrig-ästig, weißlich bis hellgrün; Blätter wechselständig, grundständige langgestielt, annähernd dreieckig, Blatt mit Stiel bis zu zwanzig Zentimeter lang, handförmig, meist tief dreiteilig und mit fiederschnittigen Teilblättern, Blattzähne mit aufgesetzter Grannenspitze, weißlich-grün; zahlreiche Blüten in kugeligen Köpfchen, bis eineinhalb Zentimeter im Durchmesser, Hüllblätter dornig gezähnt, wesentlich länger als der Blütenstand, mit endständigem Dorn, Blüten klein, bis drei Millimeter lang, weißlich-grün; Blütezeit: Juli bis August; Frucht schuppig.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Junge Sprosse im Frühjahr, die Wurzeln im Spätherbst (1. Jahr).
Der Feld-Mannstreu ist in der instinktiven Rohkost eher eine Kostbarkeits- und Würzpflanze als Nahrungsgrundlage. Die jungen Blätter (vor der Stachelausbildung) und zarten Blattbasen können in kleinen Mengen roh gegessen werden – sie schmecken würzig, leicht süßlich-aromatisch, mit Noten von Sellerie und Petersilie. Auch die Wurzel junger Pflanzen kann roh gekaut werden, ähnlich wie Pastinak oder Sellerie, allerdings ist sie faserreich und harzig.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält eine Vielfalt an sekundären Pflanzenstoffen mit tonisierender, stoffwechselanregender und nervenstärkender Wirkung:
- Ätherische Öle (v. a. in Wurzel und Blättern): Wirken verdauungsfördernd, krampflösend, leicht antibakteriell
- Saponine und Bitterstoffe: Appetitanregend, stoffwechselaktivierend, entwässernd
- Flavonoide (Luteolin, Kaempferol): Antioxidativ, gefäßstärkend, entzündungshemmend
- Polyacetylene (v. a. in der Wurzel): Antimikrobiell, immunmodulierend
Wissenswertes
Feldmannstreu ist eine sogenannte Wanderpflanze: Im Spätsommer löst sich die Pflanze von den Wurzeln und wird vom Wind als "Steppenroller" verbreitet.
- Namensgebung: Der Name Eryngium leitet sich vom griechischen „ēryngion“ ab, das sich auf verschiedene stachelige Heilpflanzen bezog. Die Artbezeichnung campestre bedeutet „auf dem Feld wachsend“. Der Trivialname „Mannstreu“ bezieht sich auf die lange Haltbarkeit der stacheligen Blütenstände, die traditionell für ewige Treue standen.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als harntreibend und schleimlösend beschrieben.
Schon in der Antike wurde Feldmannstreu als Heilpflanze geschätzt. Dioskurides erwähnte sie als Diuretikum und Aphrodisiakum. Später wurde die Wurzel kandiert und als Tonikum verwendet. In der Volksheilkunde galt sie als Mittel gegen Blasensteine, Rheuma, Melancholie und sexuelle Schwäche. Auch äußerlich bei Hautleiden und Insektenstichen verwendet.
- Mythos und Geschichte: Der Feld-Mannstreu war Bestandteil mittelalterlicher Aphrodisiakarezepte. Die kandierten Wurzeln galten als Mittel zur Stärkung der Manneskraft („süßer Mannstreu“). Im Brauchtum war er eine Symbolpflanze der Treue und Seelenstärke, wurde aber auch als Schutzpflanze gegen Unwetter verehrt.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Magische Kräfte: Glück auf Reisen, Frieden, Lust, Liebe.
Die Pflanze soll Reisende beschützen und besitzt außerdem die Fähigkeit, Frieden zu stiften, wenn es Streitenden zum Verzehr gegeben wird. Früher aß man den Feldmannstreu wegen seiner erotisierenden Wirkung und man verwendete ihn in Liebeszaubern aller Art.
Räucherungen mit den Wurzeln galten als geistklärend und nervenstärkend.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Feld-Mannstreu steht für innere Klarheit, Treue zur eigenen Natur und geistige Durchsetzungskraft. Spirituell dem Solarplexus- und Kehlchakra zugeordnet, fördert er klare Ausdruckskraft, Willensstärke und die Fähigkeit, aufrecht im eigenen Wesen zu stehen.