Engelwurz, wilde: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Angelica sylvestris''<br>
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Angelica sylvestris''<br>
Synonyme: Brustkraut, Läusekraut, Pfiffenrohr, Spickrohr, Waldengelwurz, Wilde Brustwurz, Wundkraut.
'''Synonyme:''' Brustkraut, Läusekraut, Pfiffenrohr, Spickrohr, Waldengelwurz, Wilde Brustwurz, Wundkraut.


===Systematik===
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Juli bis August.
*'''Vorkommen:''' Europa, Sibirien; bis 1500 Meter.


Vorkommen: Europa, Sibirien; bis 1500 Meter; Berg- und Auenwälder, Flachmoore, Ufer, Gräben; braucht feuchten, nährstoff- und humusreichen, lockeren Lehm- oder Tonboden; sehr häufig.
*'''Standorte:''' Berg- und Auenwälder, Flachmoore, Ufer, Gräben; braucht feuchten, nährstoff- und humusreichen, lockeren Lehm- oder Tonboden; sehr häufig.


Kennzeichen: Fünfzig bis zweihundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, rund, gestreift, röhrig, kahl, im oberen Drittel spärlich verzweigt, teilweise violett überlaufen, in der oberen Hälfte weiß bereift; Blätter meist grundständig, zwei- bis dreifach fiederteilig, die unteren bis fünfzig Zentimeter lang, Fiedern bis fünfzehn Zentimeter lang und bis fünf Zentimeter breit, ungleichmäßig gesägt; Blüten in Dolden, Einzelblüte ca. zweieinhalb Millimeter im Durchmesser, weiß, grünlich-weiß, rötlich, selten cremefarben, fünfzählig; Frucht um fünf Millimeter lang und dreieinhalb Millimeter breit, gerippt.
*'''Kennzeichen:''' Fünfzig bis zweihundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, rund, gestreift, röhrig, kahl, im oberen Drittel spärlich verzweigt, teilweise violett überlaufen, in der oberen Hälfte weiß bereift; Blätter meist grundständig, zwei- bis dreifach fiederteilig, die unteren bis fünfzig Zentimeter lang, Fiedern bis fünfzehn Zentimeter lang und bis fünf Zentimeter breit, ungleichmäßig gesägt; Blüten in Dolden, Einzelblüte ca. zweieinhalb Millimeter im Durchmesser, weiß, grünlich-weiß, rötlich, selten cremefarben, fünfzählig; Blütezeit: Juli bis August; Frucht um fünf Millimeter lang und dreieinhalb Millimeter breit, gerippt.


Verwechslung: Ist mit der [[Engelwurz, echte|Echten Engelwurz]] und dem [[Bärenklau, Wiesen-]] möglich.
Verwechslung: Ist mit der [[Engelwurz, echte|Echten Engelwurz]] und dem [[Bärenklau, Wiesen-]] möglich.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Triebe, Blätter, Blütenknospen im Frühjahr und Sommer, Wurzel zwischen September und März.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Triebe, Blätter, Blütenknospen im Frühjahr und Sommer, Wurzel zwischen September und März.


Der Geschmack der Wilden Engelwurz ist süßlich und erinnert ein wenig an den von [[Fenchel, echter|Fenchel]].
Die jungen Blattstiele und Blätter der Wilden Engelwurz können in kleinen Mengen roh verzehrt werden. Sie besitzen ein kräftig-würziges Aroma mit süßlich-bitterer Note, das an [[Fenchel, echter|Fenchel]], [[Sellerie]] und [[Liebstöckel]] erinnert – typisch für Doldenblütler. Die Wurzeln sind roh sehr scharf und aromatisch.
 
'''Hinweis:''' Die Pflanze sollte nur sicher bestimmt und nicht mit ähnlich aussehenden Giftpflanzen wie dem [[Schierling, gefleckter|Schierling]] oder der [[Hundspetersilie]] verwechselt werden.
 
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Frisch geerntete Pflanzenteile sollten bald verzehrt oder verarbeitet werden. Blätter und Stängel lassen sich für kurze Zeit im Kühlschrank lagern. Die Wurzeln können – einmal getrocknet – lange haltbar gemacht und als Würzpulver oder Tee verwendet werden.
 
===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Wilde Engelwurz enthält eine Vielzahl an bioaktiven Substanzen mit aromatischer und therapeutischer Wirkung, insbesondere in Wurzel und Samen:
*'''Ätherisches Öl (v. a. mit α-Pinen, β-Phellandren, Limonen):''' Wirkt schleimlösend, verdauungsfördernd, antibakteriell
*'''Furanocumarine (z. B. Angelicin, Bergapten):''' Lichtsensibilisierend, durchblutungsfördernd, können bei äußerlicher Anwendung phototoxisch wirken
*'''Bitterstoffe (z. B. Angelica-Lactone):''' Anregend auf Verdauung und Appetit, unterstützend bei Magen-Darm-Beschwerden
*'''Gerbstoffe:''' Zusammenziehend und entzündungshemmend, wirken auf Schleimhäute und Hautoberfläche
*'''Vitamin C:''' Antioxidativ, unterstützt Immunsystem und Eisenaufnahme
*'''Vitamin B-Komplex (insb. B1, B2, B6):''' Wichtig für Nerven, Energiestoffwechsel und Haut


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Siehe hier: [[Engelwurz, echte]]
*'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Angelica'' leitet sich vom lateinischen „angelicus“ (engelhaft) ab – ein Hinweis auf die überlieferte Heilwirkung der Pflanze. Der Artname ''sylvestris'' bedeutet „im Wald wachsend“ und verweist auf ihren natürlichen Standort in feuchten, lichten Waldgebieten und Wiesen.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wilde Engelwurz wurde traditionell als magenstärkendes, schleimlösendes und krampflösendes Mittel verwendet. Besonders die Wurzel fand Anwendung bei Verdauungsbeschwerden, Erkältungen, Blähungen, Appetitlosigkeit und Menstruationsproblemen. Auch bei nervöser Erschöpfung und als „Frauenmittel“ wurde sie genutzt. In Salben oder Bädern auch äußerlich zur Muskelentspannung eingesetzt.
 
*'''Nutzpflanze:''' Früher wurde die Wurzel kandiert und als Heil- oder Naschmittel genutzt. Auch die Samen fanden in der Likörherstellung Verwendung. Heute wird die Pflanze kaum noch kommerziell genutzt, hat aber Potenzial für Naturgärten, Wildpflanzenküche und Permakultur – insbesondere als Insektenweide (Blüten) und heilkundliches Heilkraut.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Im Mittelalter wurde die Engelwurz hochgeschätzt und galt als Schutzpflanze gegen die Pest. Der Legende nach offenbarte ein Engel einem Mönch die Pflanze als Heilmittel gegen die Seuche – daher der Name. In Klostergärten war sie weit verbreitet und wurde zur Herstellung von Elixieren genutzt.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' In der Volksmagie galt die Engelwurz als Pflanze der Reinigung, des Schutzes und der „Engelsverbindung“. Sie wurde als Amulett getragen oder in Räucherungen eingesetzt, um negative Einflüsse abzuwehren. Besonders zur Sommersonnenwende und zu Lichtfesten hatte sie eine rituelle Bedeutung.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Wilde Engelwurz wird dem Herzchakra (4. Chakra) und dem Kehlchakra (5. Chakra) zugeordnet. Sie symbolisiert Schutz, spirituelle Führung und innere Stärke. In der intuitiven Pflanzenlehre gilt sie als Vermittlerin zwischen Himmel und Erde und fördert Klarheit, Zentrierung und Selbstverantwortung.
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Version vom 23. Mai 2025, 05:30 Uhr

Wissenschaftliche Namen: Angelica sylvestris
Synonyme: Brustkraut, Läusekraut, Pfiffenrohr, Spickrohr, Waldengelwurz, Wilde Brustwurz, Wundkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
  • Familie: Doldenblütler Apiaceae
  • Gattung: Engelwurzen Angelica
  • Art: Wilde Engelwurz

Zur Gattung Angelica gehören ca. 60 weitere Arten, die in gemäßigten und subarktischen Regionen der nördlichen Hemisphäre vorkommen. Dazu gehören:

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Sibirien; bis 1500 Meter.
  • Standorte: Berg- und Auenwälder, Flachmoore, Ufer, Gräben; braucht feuchten, nährstoff- und humusreichen, lockeren Lehm- oder Tonboden; sehr häufig.
  • Kennzeichen: Fünfzig bis zweihundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, rund, gestreift, röhrig, kahl, im oberen Drittel spärlich verzweigt, teilweise violett überlaufen, in der oberen Hälfte weiß bereift; Blätter meist grundständig, zwei- bis dreifach fiederteilig, die unteren bis fünfzig Zentimeter lang, Fiedern bis fünfzehn Zentimeter lang und bis fünf Zentimeter breit, ungleichmäßig gesägt; Blüten in Dolden, Einzelblüte ca. zweieinhalb Millimeter im Durchmesser, weiß, grünlich-weiß, rötlich, selten cremefarben, fünfzählig; Blütezeit: Juli bis August; Frucht um fünf Millimeter lang und dreieinhalb Millimeter breit, gerippt.

Verwechslung: Ist mit der Echten Engelwurz und dem Bärenklau, Wiesen- möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Triebe, Blätter, Blütenknospen im Frühjahr und Sommer, Wurzel zwischen September und März.

Die jungen Blattstiele und Blätter der Wilden Engelwurz können in kleinen Mengen roh verzehrt werden. Sie besitzen ein kräftig-würziges Aroma mit süßlich-bitterer Note, das an Fenchel, Sellerie und Liebstöckel erinnert – typisch für Doldenblütler. Die Wurzeln sind roh sehr scharf und aromatisch.

Hinweis: Die Pflanze sollte nur sicher bestimmt und nicht mit ähnlich aussehenden Giftpflanzen wie dem Schierling oder der Hundspetersilie verwechselt werden.

Lagerung/Haltbarkeit: Frisch geerntete Pflanzenteile sollten bald verzehrt oder verarbeitet werden. Blätter und Stängel lassen sich für kurze Zeit im Kühlschrank lagern. Die Wurzeln können – einmal getrocknet – lange haltbar gemacht und als Würzpulver oder Tee verwendet werden.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Wilde Engelwurz enthält eine Vielzahl an bioaktiven Substanzen mit aromatischer und therapeutischer Wirkung, insbesondere in Wurzel und Samen:

  • Ätherisches Öl (v. a. mit α-Pinen, β-Phellandren, Limonen): Wirkt schleimlösend, verdauungsfördernd, antibakteriell
  • Furanocumarine (z. B. Angelicin, Bergapten): Lichtsensibilisierend, durchblutungsfördernd, können bei äußerlicher Anwendung phototoxisch wirken
  • Bitterstoffe (z. B. Angelica-Lactone): Anregend auf Verdauung und Appetit, unterstützend bei Magen-Darm-Beschwerden
  • Gerbstoffe: Zusammenziehend und entzündungshemmend, wirken auf Schleimhäute und Hautoberfläche
  • Vitamin C: Antioxidativ, unterstützt Immunsystem und Eisenaufnahme
  • Vitamin B-Komplex (insb. B1, B2, B6): Wichtig für Nerven, Energiestoffwechsel und Haut

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Angelica leitet sich vom lateinischen „angelicus“ (engelhaft) ab – ein Hinweis auf die überlieferte Heilwirkung der Pflanze. Der Artname sylvestris bedeutet „im Wald wachsend“ und verweist auf ihren natürlichen Standort in feuchten, lichten Waldgebieten und Wiesen.
  • Heilkunde: Die Wilde Engelwurz wurde traditionell als magenstärkendes, schleimlösendes und krampflösendes Mittel verwendet. Besonders die Wurzel fand Anwendung bei Verdauungsbeschwerden, Erkältungen, Blähungen, Appetitlosigkeit und Menstruationsproblemen. Auch bei nervöser Erschöpfung und als „Frauenmittel“ wurde sie genutzt. In Salben oder Bädern auch äußerlich zur Muskelentspannung eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Früher wurde die Wurzel kandiert und als Heil- oder Naschmittel genutzt. Auch die Samen fanden in der Likörherstellung Verwendung. Heute wird die Pflanze kaum noch kommerziell genutzt, hat aber Potenzial für Naturgärten, Wildpflanzenküche und Permakultur – insbesondere als Insektenweide (Blüten) und heilkundliches Heilkraut.
  • Mythos und Geschichte: Im Mittelalter wurde die Engelwurz hochgeschätzt und galt als Schutzpflanze gegen die Pest. Der Legende nach offenbarte ein Engel einem Mönch die Pflanze als Heilmittel gegen die Seuche – daher der Name. In Klostergärten war sie weit verbreitet und wurde zur Herstellung von Elixieren genutzt.
  • Magie und Brauchtum: In der Volksmagie galt die Engelwurz als Pflanze der Reinigung, des Schutzes und der „Engelsverbindung“. Sie wurde als Amulett getragen oder in Räucherungen eingesetzt, um negative Einflüsse abzuwehren. Besonders zur Sommersonnenwende und zu Lichtfesten hatte sie eine rituelle Bedeutung.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Wilde Engelwurz wird dem Herzchakra (4. Chakra) und dem Kehlchakra (5. Chakra) zugeordnet. Sie symbolisiert Schutz, spirituelle Führung und innere Stärke. In der intuitiven Pflanzenlehre gilt sie als Vermittlerin zwischen Himmel und Erde und fördert Klarheit, Zentrierung und Selbstverantwortung.