Aubergine: Unterschied zwischen den Versionen
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Wissenschaftliche Namen: ''Solanum melongena''<br> | '''Wissenschaftliche Namen:''' ''Solanum melongena''<br> | ||
Synonyme: Eierfrucht, Melanzane, Melanzaneapfel, Spanische Eier. | '''Synonyme:''' Eierfrucht, Melanzane, Melanzaneapfel, Spanische Eier. | ||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
Herkunft und Verbreitung: Hinterindien (Birma), Südchina; weltweit kultiviert. | *'''Herkunft und Verbreitung:''' Hinterindien (Birma), Südchina; weltweit kultiviert. | ||
Kennzeichen: Mehrjährige, kultiviert meist nur einjährige Pflanze mit aufrechtem, verzweigtem, an der Basis leicht verholztem und rauh bestacheltem Stängel; Blätter ellipitisch bis eiförmig, gelappt, am Stielansatz rundlich oder andeutungsweise herzförmig, auf der Unterseite filzig behaart, mitunter leicht violett überlaufen; Blüten violett, drei bis fünf Zentimeter breit, glockenförmig, einzeln oder zu zweit gegenüber den Blättern; Beerenfrucht an gekrümmtem Fruchtstiel hängend, ei- bis wurstförmig, wird bis zu ein Kilogramm schwer, meist schwarz-violett, daneben auch sortenabhängig weißlich, gelb oder gefleckt. | *'''Kennzeichen:''' Mehrjährige, kultiviert meist nur einjährige Pflanze mit aufrechtem, verzweigtem, an der Basis leicht verholztem und rauh bestacheltem Stängel; Blätter ellipitisch bis eiförmig, gelappt, am Stielansatz rundlich oder andeutungsweise herzförmig, auf der Unterseite filzig behaart, mitunter leicht violett überlaufen; Blüten violett, drei bis fünf Zentimeter breit, glockenförmig, einzeln oder zu zweit gegenüber den Blättern; Beerenfrucht an gekrümmtem Fruchtstiel hängend, ei- bis wurstförmig, wird bis zu ein Kilogramm schwer, meist schwarz-violett, daneben auch sortenabhängig weißlich, gelb oder gefleckt. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Die Früchte werden in verschiedenen Formen- und Farbvarianten angeboten, das Fruchtfleisch im Innneren ist allerdings immer weißlich. Braune Flecken auf der Schale weisen darauf hin, dass die Frucht überreif ist | Die Früchte werden in verschiedenen Formen- und Farbvarianten angeboten, das Fruchtfleisch im Innneren ist allerdings immer weißlich. Braune Flecken auf der Schale weisen darauf hin, dass die Frucht überreif ist. | ||
Junge, frische Auberginen mit zarter Schale und kleinen Kernen können in geringen Mengen roh gegessen werden. Ihr Geschmack ist mild bis leicht bitter, das Fruchtfleisch schwammig und wasserhaltig. Die rohe Aubergine enthält Solanin, einen natürlichen Bitterstoff, der in höheren Mengen als giftig gilt. Der Solaningehalt sinkt bei reifen Früchten und ist bei modernen Sorten gering. Eine instinktive Sperre macht sich meist durch einen unangenehm bitteren oder kratzenden Geschmack bemerkbar. | |||
'''Saison:''' Meist das ganze Jahr über erhätlich. Die in Deutschland angebotenen Früchte stammen meist aus Italien bzw. aus Gewächshauskulturen in Holland. | |||
Anzucht: Die Aubergine braucht zum Wachstum Temperaturen zwischen 25 und 30°C. So können sie in gemäßigten Zonen nur in Gewächshäusern gezogen werden. | '''Lagerung/Haltbarkeit:''' Unreife Früchte reifen bei Zimmertemperatur nach. Kühl gelagert sind reife Auberginen zwei Wochen lang haltbar. | ||
'''Anzucht:''' Die Aubergine braucht zum Wachstum Temperaturen zwischen 25 und 30°C. So können sie in gemäßigten Zonen nur in Gewächshäusern gezogen werden. | |||
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Auberginen enthalten neben ihrer basischen Mineralstoffzusammensetzung auch sekundäre Pflanzenstoffe mit besonderen Eigenschaften: | |||
*'''Nasunin:''' Ein Anthocyan aus der Schale der Aubergine, wirkt stark antioxidativ und zellschützend | |||
*'''Chlorogensäure:''' Unterstützt den Fettstoffwechsel, wirkt entzündungshemmend und antimikrobiell | |||
*'''Solanin (in Spuren):''' Alkaloid, kann in höheren Dosen giftig wirken – instinktive Sperre beachten | |||
*'''Saponine:''' Unterstützen die Darmflora und besitzen immunstimulierende Eigenschaften | |||
*'''Vitamin C:''' Stärkt das Immunsystem und wirkt antioxidativ | |||
*'''Kalium, Magnesium, Mangan:''' Wichtig für den Wasserhaushalt, die Muskelfunktion und antioxidative Prozesse | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der | *'''Namensgebung:''' Der botanische Name ''Solanum'' ist vom lateinischen „solamen“ = Trost abgeleitet – vermutlich in Bezug auf die beruhigende oder schmerzlindernde Wirkung. ''Melongena'' ist ein alter arabischer bzw. persischer Name der Pflanze, über das spanische „berenjena“ ins Deutsche als „Aubergine“ übernommen. Im Italienischen heißt sie „melanzana“, was volksetymologisch als „mela insana“ (unheilvoller Apfel) gedeutet wurde – wohl wegen ihres damals höheren Solaningehalts. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als blutbildend, entwässernd, verdauungsfördernd und entzündungshemmend beschrieben. In der traditionellen asiatischen Medizin wurde Aubergine bei Leber- und Gallenproblemen, Hautausschlägen und Entzündungen eingesetzt. Moderne Studien weisen auf eine cholesterinsenkende und gefäßschützende Wirkung hin. Auberginenextrakt findet sich gelegentlich in dermatologischen Anwendungen gegen Warzen. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Die Aubergine zählt zu den ältesten kultivierten Gemüsepflanzen Asiens. Ursprünglich in Indien beheimatet, wurde sie in China bereits vor über 2000 Jahren kultiviert. Durch die Araber gelangte die Aubergine im Mittelalter in den Mittelmeerraum und von dort weiter nach Amerika. Heute wird sie hauptsächlich im südostasiatischen Raum (China, Indien, Japan) und im vorderen Orient kultiviert. Bedeutende Anbaugebiete gibt es außerdem in Spanien, Südfrankreich und auf den Kanarischen Inseln. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' In alten indischen Texten galt die Aubergine als „Königin der Früchte“. Arabische Gelehrte hielten sie für aphrodisierend, im Mittelalter hingegen wurde sie von europäischen Ärzten wegen ihres „schwärzenden Einflusses auf die Galle“ gemieden. Erst mit dem Aufschwung der mediterranen Küche im 20. Jahrhundert wurde sie auch im deutschsprachigen Raum populär. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Auberginen galten im Orient als Symbol für Fruchtbarkeit und erotische Kraft. In magischen Ritualen wurde sie für Schutzzauber und Fruchtbarkeitsriten verwendet. In Süditalien war es Brauch, Auberginen im Garten als Abwehrpflanze gegen den „bösen Blick“ zu pflanzen. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Aubergine wird dem Sakralchakra (Svadhisthana) zugeordnet. Sie steht symbolisch für Sinnlichkeit, Kreativität und emotionale Tiefe. In spirituellen Kontexten erinnert sie daran, dass unter einer festen äußeren Schale eine weiche, empfindsame Essenz verborgen liegt – sie lädt zur Annahme des Inneren jenseits äußerer Erscheinungen ein. | |||
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Version vom 15. Mai 2025, 11:23 Uhr
Wissenschaftliche Namen: Solanum melongena
Synonyme: Eierfrucht, Melanzane, Melanzaneapfel, Spanische Eier.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Nachtschattenartige Solanales
- Familie: Nachtschattengewächse Solanaceae
- Gattung: Nachtschatten Solanum
- Art: Aubergine
Zur Gattung Solanum gehören ca. 1500 Arten, darunter eine Reihe von Nutzpflanzen:
- Tamarillo Solanum betacea
- Tomate Solanum lycopersicum
- Aubergine Solanum melongena
- Schwarzer Nachtschatten Solanum nigrum
- Lulo Solanum quitonese
- Kartoffel Solanum tuberosum
- Pepino Solanum muricatum syn. Solanum variegatum
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Hinterindien (Birma), Südchina; weltweit kultiviert.
- Kennzeichen: Mehrjährige, kultiviert meist nur einjährige Pflanze mit aufrechtem, verzweigtem, an der Basis leicht verholztem und rauh bestacheltem Stängel; Blätter ellipitisch bis eiförmig, gelappt, am Stielansatz rundlich oder andeutungsweise herzförmig, auf der Unterseite filzig behaart, mitunter leicht violett überlaufen; Blüten violett, drei bis fünf Zentimeter breit, glockenförmig, einzeln oder zu zweit gegenüber den Blättern; Beerenfrucht an gekrümmtem Fruchtstiel hängend, ei- bis wurstförmig, wird bis zu ein Kilogramm schwer, meist schwarz-violett, daneben auch sortenabhängig weißlich, gelb oder gefleckt.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die Früchte werden in verschiedenen Formen- und Farbvarianten angeboten, das Fruchtfleisch im Innneren ist allerdings immer weißlich. Braune Flecken auf der Schale weisen darauf hin, dass die Frucht überreif ist.
Junge, frische Auberginen mit zarter Schale und kleinen Kernen können in geringen Mengen roh gegessen werden. Ihr Geschmack ist mild bis leicht bitter, das Fruchtfleisch schwammig und wasserhaltig. Die rohe Aubergine enthält Solanin, einen natürlichen Bitterstoff, der in höheren Mengen als giftig gilt. Der Solaningehalt sinkt bei reifen Früchten und ist bei modernen Sorten gering. Eine instinktive Sperre macht sich meist durch einen unangenehm bitteren oder kratzenden Geschmack bemerkbar.
Saison: Meist das ganze Jahr über erhätlich. Die in Deutschland angebotenen Früchte stammen meist aus Italien bzw. aus Gewächshauskulturen in Holland.
Lagerung/Haltbarkeit: Unreife Früchte reifen bei Zimmertemperatur nach. Kühl gelagert sind reife Auberginen zwei Wochen lang haltbar.
Anzucht: Die Aubergine braucht zum Wachstum Temperaturen zwischen 25 und 30°C. So können sie in gemäßigten Zonen nur in Gewächshäusern gezogen werden.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 92,6 |
Kohlenhydrate | 2,7 |
Eiweiße | 1,2 |
Fette | 0,2 |
Rohfasern | 1,4 |
Mineralstoffe | 0,5 |
Besondere Inhaltsstoffe
Auberginen enthalten neben ihrer basischen Mineralstoffzusammensetzung auch sekundäre Pflanzenstoffe mit besonderen Eigenschaften:
- Nasunin: Ein Anthocyan aus der Schale der Aubergine, wirkt stark antioxidativ und zellschützend
- Chlorogensäure: Unterstützt den Fettstoffwechsel, wirkt entzündungshemmend und antimikrobiell
- Solanin (in Spuren): Alkaloid, kann in höheren Dosen giftig wirken – instinktive Sperre beachten
- Saponine: Unterstützen die Darmflora und besitzen immunstimulierende Eigenschaften
- Vitamin C: Stärkt das Immunsystem und wirkt antioxidativ
- Kalium, Magnesium, Mangan: Wichtig für den Wasserhaushalt, die Muskelfunktion und antioxidative Prozesse
Wissenswertes
- Namensgebung: Der botanische Name Solanum ist vom lateinischen „solamen“ = Trost abgeleitet – vermutlich in Bezug auf die beruhigende oder schmerzlindernde Wirkung. Melongena ist ein alter arabischer bzw. persischer Name der Pflanze, über das spanische „berenjena“ ins Deutsche als „Aubergine“ übernommen. Im Italienischen heißt sie „melanzana“, was volksetymologisch als „mela insana“ (unheilvoller Apfel) gedeutet wurde – wohl wegen ihres damals höheren Solaningehalts.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als blutbildend, entwässernd, verdauungsfördernd und entzündungshemmend beschrieben. In der traditionellen asiatischen Medizin wurde Aubergine bei Leber- und Gallenproblemen, Hautausschlägen und Entzündungen eingesetzt. Moderne Studien weisen auf eine cholesterinsenkende und gefäßschützende Wirkung hin. Auberginenextrakt findet sich gelegentlich in dermatologischen Anwendungen gegen Warzen.
- Nutzpflanze: Die Aubergine zählt zu den ältesten kultivierten Gemüsepflanzen Asiens. Ursprünglich in Indien beheimatet, wurde sie in China bereits vor über 2000 Jahren kultiviert. Durch die Araber gelangte die Aubergine im Mittelalter in den Mittelmeerraum und von dort weiter nach Amerika. Heute wird sie hauptsächlich im südostasiatischen Raum (China, Indien, Japan) und im vorderen Orient kultiviert. Bedeutende Anbaugebiete gibt es außerdem in Spanien, Südfrankreich und auf den Kanarischen Inseln.
- Mythos und Geschichte: In alten indischen Texten galt die Aubergine als „Königin der Früchte“. Arabische Gelehrte hielten sie für aphrodisierend, im Mittelalter hingegen wurde sie von europäischen Ärzten wegen ihres „schwärzenden Einflusses auf die Galle“ gemieden. Erst mit dem Aufschwung der mediterranen Küche im 20. Jahrhundert wurde sie auch im deutschsprachigen Raum populär.
- Magie und Brauchtum: Auberginen galten im Orient als Symbol für Fruchtbarkeit und erotische Kraft. In magischen Ritualen wurde sie für Schutzzauber und Fruchtbarkeitsriten verwendet. In Süditalien war es Brauch, Auberginen im Garten als Abwehrpflanze gegen den „bösen Blick“ zu pflanzen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Aubergine wird dem Sakralchakra (Svadhisthana) zugeordnet. Sie steht symbolisch für Sinnlichkeit, Kreativität und emotionale Tiefe. In spirituellen Kontexten erinnert sie daran, dass unter einer festen äußeren Schale eine weiche, empfindsame Essenz verborgen liegt – sie lädt zur Annahme des Inneren jenseits äußerer Erscheinungen ein.