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Aktuelle Version vom 14. August 2025, 10:35 Uhr
Das Hausrind Bos primigenius taurus ist die domestizierte Form des Auerochsen, der in freier Wildbahn ausgestorben ist. Es gehört zu den ältesten und wichtigsten Nutz- und Haustieren des Menschen und wird weltweit als Fleisch-, Milch- und Arbeitstier gehalten.
Wissenschaftlicher Name: Bos primigenius taurus
Synonyme: Rind, domestiziertes Rind.
Systematik
- Stamm: Chordatiere Chordata
- Unterstamm: Wirbeltiere Vertebrata
- Klasse: Säugetiere Mammalia
- Ordnung: Paarhufer Artiodactyla
- Unterordnung: Wiederkäuer Ruminantia
- Familie: Hornträger Bovidae
- Gattung: Eigentliche Rinder Bos
- Art: Auerochse Bos primigenius
- Unterart: Hausrind

Beschreibung
- Vorkommen: Weltweit als Haustier verbreitet; domestiziert aus dem Auerochsen in Vorderasien vor rund 8.000–10.000 Jahren.
- Merkmale:
- Widerristhöhe 120–160 cm, Gewicht 400–1.200 kg, abhängig von Rasse und Nutzung.
- Fellfarbe und -muster sehr variabel; meist kurze Hörner, bei einigen Rassen hornlos.
- Wiederkäuer mit vierteiligen Magen zur effizienten Verwertung von Pflanzenfasern.
- Lebensweise: Sozial, lebt in Herden; stark abhängig vom Menschen in Bezug auf Futter und Schutz.
- Nahrung: Gräser, Kräuter, Heu, Silage.
- Fortpflanzung: Tragzeit ca. 285 Tage; in der Regel ein Kalb pro Geburt; Nutzungsdauer in der Landwirtschaft oft 5–10 Jahre.
- Feinde: In menschlicher Obhut vor Raubtieren geschützt; in freier Wildbahn früher Wölfe und große Raubkatzen.
- Bezeichnungen:
- Kalb: Jungtier bis zum siebenten Mona
- Färse: weibliches Rind vor dem ersten Kalben
- Kuh: weibliches Rind
- Stier: männliches Rind
- Ochse: kastriertes männliches Rind
- Rassen: Alle Rinderrassen stammen vom Ur- oder Auerochsen Bos primigenius ab. Man unterscheidet Milch-, Fleisch- und Zweinutzungsrassen. Außerdem gibt es robuste Landrassen, die sich durch eine besonders hohe Anpassungsfähigkeit an raue, klimatische Bedingungen auszeichnen und nur bescheidene Ansprüche an das Futterangebot und die Bodenbeschaffenheit stellen. Eine Auswahl:
- Aberdeen Angus oder Black Angus (Schottland): Hornlose, mittelgroße Fleischrasse mit schwarzem (selten rotem) Fell, bekannt für feinfaseriges, gut marmoriertes Fleisch. Ursprünglich aus dem Nordosten Schottlands stammend, heute weltweit verbreitet.
- Charolais (Frankreich): Große, muskulöse Fleischrasse mit creme- bis weißfarbenem Fell. Stammt aus der Region Charolais in Burgund und ist für ihr mageres, zartes Fleisch bekannt.
- Chianina (Italien): Sehr große, hochgewachsene Rinderrasse aus der Toskana und Umbrien mit weißem Fell und dunklen Hautpigmenten. Eine der ältesten bekannten Rinderrassen, ursprünglich auch als Arbeitstier genutzt.
- Deutsch Angus (Deutschland): Deutsche Zuchtvariante des Angus-Rinds, hornlos, meist schwarz oder rotbraun, mit guter Fleischqualität und ausgeprägter Weidefähigkeit.
- Hereford (Nord- und Südamerika): Mittelgroße Fleischrasse mit rotbraunem Fell und charakteristischem weißen Kopf. Ursprünglich aus Herefordshire in England, heute weltweit verbreitet und sehr robust.
- Galloway (Großbritannien): Hornlose, mittelgroße Rinderrasse aus Südwestschottland mit lockigem, meist schwarzem Fell. Bekannt für ihre Anspruchslosigkeit und Fleischqualität.
- Limousin (Frankreich): Mittelgroße bis große Fleischrasse aus der Region Limousin. Rotbraunes Fell, feines Knochenbauwerk, sehr muskulös und mageres Fleisch.
- Marchigiana (Italien): Große Fleisch- und Arbeitstier-Rasse aus den Marken und Abruzzen. Weißes bis hellgraues Fell, robust und muskulös.
- Maremmana (Italien): Ursprünglich Arbeitstier aus der Toskana und Latium, graues Fell, große gebogene Hörner, widerstandsfähig und an sumpfige Gebiete angepasst.
- Piemontese (Italien): Mittelgroße Fleischrasse aus dem Piemont mit hellgrauem Fell und doppelt muskulösem Körperbau. Bekannt für besonders zartes Fleisch mit geringem Fettgehalt.
- Romagnola (Italien): Große, kräftige Rasse aus der Emilia-Romagna, weißes Fell mit grauen Schattierungen, früher als Arbeitstier genutzt, heute vor allem zur Fleischproduktion.
- Weißblaue Belgier (Belgien): Mittelgroße bis große Rinderrasse mit weiß-blau geschecktem Fell und ausgeprägter Doppelmuskulatur („Belgian Blue“). Sehr hoher Fleischanteil, mageres Fleisch.
Weitere Informationen: Lebensmittellexikon
Rohkosttipps und Erfahrungen
Für die Ernährung mit Rohkost am besten geeignet ist das Fleisch von sogenannten Weiderindern, die sich ganzjährig von Gras und Heu ernähren. Getreidefütterung mindert die Qualität des Fleisches erheblich.
Essbar sind die Innereien, das Fleisch und das Mark der großen Röhrenknochen. Qualität und Geschmack von Rindfleisch sind nicht nur von der Fütterung abhängig. So macht es einen Unterschied, ob das Fleisch von Kälbern, Jungbullen, Ochsen, Färsen oder aber Kühen stammt. Außerdem unterscheiden sich die verschiedenen Teile eines Tieres wie zum Beispiel Rumpsteak, Bürgermeisterstück, Tafelspitz, Querrippe oder Bauchlappen in Geschmack und Konsistenz. Eher mager, zart und mild im Geschmack sind zum Beispiel Filet und Rumpsteak. Relativ zart sind außerdem Tafelspitz und Bürgermeisterstück. Beide Stück enthalten je nach Herkunft einen mehr oder weniger breiten Fettrand bzw. sind mit Fett durchzogen. Besonders fett sind Stücke, die von der Querrippe stammen. Sie schmecken deutlich würziger.

Nährstoffe
Fleisch, mittelfett
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Herz
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Leber
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Niere
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Wissenswertes
- Der Auerochse, Stammform des Hausrinds, wurde 1627 in Polen ausgerottet.
- Weltweit gibt es über 1.000 Rinderrassen mit unterschiedlichen Eigenschaften.
- Rinder spielen in vielen Kulturen eine wichtige Rolle, etwa als heilige Tiere im Hinduismus.
- Der Name „Rind“ leitet sich von althochdeutsch „hrind“ ab, was schlicht „Hornträger“ bedeutet.
→ Siehe auch: Fisch und Fleisch in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre