Inga: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Inga edulis''<br>
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Inga edulis''<br>
Synonyme: Eiscreme-Bohne, Guama.
'''Synonyme:''' Joaquiniquil, Eiscremebohne, Guama, Rieseninga.


===Systematik===
===Systematik===
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*Gattung: ''Inga''
*Gattung: ''Inga''
*Art: Inga
*Art: Inga
Die Gattung ''Inga'' umfasst über 300 Arten, darunter ''Inga feuillei'', ''Inga spectabilis'' und ''Inga vera''.


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Herkunft und Verbreitung: Südamerika, Zentralamerika, Karibik.
*'''Herkunft und Verbreitung:''' Ursprünglich im Amazonasgebiet beheimatet, heute weit verbreitet in tropischen Regionen Süd- und Mittelamerikas sowie teils in Afrika und Südostasien – oft als Agroforstpflanze zur Bodenverbesserung.


Kennzeichen: Immergrüner, fünfzehn bis zwanzig Meter hoher Baum; Blätter wechselständig, einfach paarig gefiedert, bis zu zwanzig Zentimeter lang, Blättchen bis zu sechs Zentimeter, elliptisch; Blüten in weißen, pinselförmigen Blütenständen, sehr lange Staubfäden; Früchte bis zu zwanzig Zentimeter lange Hülsen.
*'''Kennzeichen:''' Immergrüner, fünfzehn bis zwanzig Meter hoher Baum; Blätter wechselständig, einfach paarig gefiedert, bis zu zwanzig Zentimeter lang, Blättchen bis zu sechs Zentimeter, elliptisch; Blüten in weißen, pinselförmigen Blütenständen, sehr lange Staubfäden; Früchte bis zu zwanzig Zentimeter lange Hülsen.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Die langen Hülsen werden aufgeschlitzt und das Fruchtfleisch ausgelöffelt. Es ist cremig, weiß und sehr süß, im Geschmack ähnelt es einer Vanille-Eiscreme.
Das Fruchtfleisch der Eiscremebohne ist süß, vanillig und weich-wattig – in der Konsistenz wie Zuckerwatte, im Geschmack oft mit Vanilleeis oder Banane verglichen. Es wird roh direkt aus der Schote gelutscht oder gegessen, während die großen Samen roh nicht genießbar sind.
 
'''Saison:''' Je nach Region ganzjährig verfügbar, Hauptsaison meist in der Regenzeit (z. B. Januar bis Mai in Amazonien).
 
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Die Fruchtschoten sind nach dem Pflücken nur wenige Tage haltbar. Die weiße Pulpa trocknet rasch aus, daher möglichst frisch verzehren. Kühl und luftdicht gelagert bleibt sie ein bis zwei Tage genussfähig.


Anzucht: Die Inga kann man aus Samen ziehen und in gemäßigten Zonen als Kübelpflanze kultivieren. Sie bevorzugt einen sonnigen, warmen Standort, im Winter sollten die Temperaturen nicht unter 15°C fallen.
'''Anzucht:''' Die Inga kann man aus Samen ziehen und in gemäßigten Zonen als Kübelpflanze kultivieren. Sie bevorzugt einen sonnigen, warmen Standort, im Winter sollten die Temperaturen nicht unter 15°C fallen.


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===Nährstoffe===
|Fruchtfleisch:
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  |}
|Vitamin C
|Samen:
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  !Gehalt in Gramm<br>pro 100g essbarem Anteil
  |-
  |Wasser
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  |Eiweiße
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===Besondere Inhaltsstoffe===
''Inga edulis'' zeichnet sich durch ihr zellulosereiches Fruchtfleisch und eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe aus:
*'''Saponine:''' Wirken immunstimulierend und antimikrobiell
*'''Flavonoide:''' Antioxidativ, entzündungshemmend
*'''Tannine:''' In Rinde und Blättern enthalten; adstringierend


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Heilkunde: Blätter und Samen werden gegen Arthritis, Rheuma und Durchfallerkrankungen eingesetzt.
*'''Namensgebung:''' „Inga“ stammt aus der Tupi-Sprache des Amazonasgebiets. Die Bezeichnung „edulis“ weist auf die Essbarkeit hin. Der Name „Eiscremebohne“ bezieht sich auf das vanilleartige Aroma des Fruchtfleisches.
 
*'''Heilkunde:''' In der traditionellen Heilkunde werden Rinde und Blätter als Aufguss gegen Durchfall, Entzündungen und Hautprobleme verwendet. Das Fruchtfleisch wird bei leichten Magenbeschwerden als lindernd beschrieben.
 
*'''Nutzpflanze:''' ''Inga edulis'' ist eine bedeutende Agroforstpflanze: Sie fixiert Stickstoff, verbessert Böden, bietet Schatten für Kakao- und Kaffeeanbau und liefert Holz, Tierfutter und essbare Früchte. In Permakultursystemen wird sie als Pionierbaum geschätzt.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Im präkolumbianischen Amazonien galt ''Inga'' als Baum der Fruchtbarkeit und Nahrungsgabe. In bäuerlichen Gemeinschaften wurde sie über Generationen hinweg zur Bodenerneuerung genutzt – ein Beispiel nachhaltiger Landwirtschaft.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' In einigen Regionen Südamerikas werden Inga-Bäume mit Schutzritualen bepflanzt, um das Land zu segnen. Das Verteilen der süßen Frucht gilt als Geste der Gastfreundschaft und Versöhnung.


Nutzpflanze: Der Baum wird als schattenspendende und stickstoffanreichende Pflanze in Kaffee-, Tee- oder Kakaoplantagen gepflanzt.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' ''Inga edulis'' steht symbolisch für Großzügigkeit, Erneuerung und sanfte Fülle. Ihre weiche, süße Pulpa lädt zur kindlichen Freude ein. Spirituell dem Herzchakra zugeordnet, wirkt sie ausgleichend und verbindend – zwischen Mensch, Natur und Gemeinschaft.
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Version vom 22. Mai 2025, 19:21 Uhr

Wissenschaftliche Namen: Inga edulis
Synonyme: Joaquiniquil, Eiscremebohne, Guama, Rieseninga.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
  • Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
  • Unterfamilie: Mimosoideae
  • Gattung: Inga
  • Art: Inga

Die Gattung Inga umfasst über 300 Arten, darunter Inga feuillei, Inga spectabilis und Inga vera.

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich im Amazonasgebiet beheimatet, heute weit verbreitet in tropischen Regionen Süd- und Mittelamerikas sowie teils in Afrika und Südostasien – oft als Agroforstpflanze zur Bodenverbesserung.
  • Kennzeichen: Immergrüner, fünfzehn bis zwanzig Meter hoher Baum; Blätter wechselständig, einfach paarig gefiedert, bis zu zwanzig Zentimeter lang, Blättchen bis zu sechs Zentimeter, elliptisch; Blüten in weißen, pinselförmigen Blütenständen, sehr lange Staubfäden; Früchte bis zu zwanzig Zentimeter lange Hülsen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Das Fruchtfleisch der Eiscremebohne ist süß, vanillig und weich-wattig – in der Konsistenz wie Zuckerwatte, im Geschmack oft mit Vanilleeis oder Banane verglichen. Es wird roh direkt aus der Schote gelutscht oder gegessen, während die großen Samen roh nicht genießbar sind.

Saison: Je nach Region ganzjährig verfügbar, Hauptsaison meist in der Regenzeit (z. B. Januar bis Mai in Amazonien).

Lagerung/Haltbarkeit: Die Fruchtschoten sind nach dem Pflücken nur wenige Tage haltbar. Die weiße Pulpa trocknet rasch aus, daher möglichst frisch verzehren. Kühl und luftdicht gelagert bleibt sie ein bis zwei Tage genussfähig.

Anzucht: Die Inga kann man aus Samen ziehen und in gemäßigten Zonen als Kübelpflanze kultivieren. Sie bevorzugt einen sonnigen, warmen Standort, im Winter sollten die Temperaturen nicht unter 15°C fallen.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g Fruchtfleisch
Wasser 82,0
Kohlenhydrate 16,8
Eiweiße 0,9
Fette 0,4
Rohfasern 1,2
Mineralstoffe 0,6
Vitamin C 18–25 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Inga edulis zeichnet sich durch ihr zellulosereiches Fruchtfleisch und eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe aus:

  • Saponine: Wirken immunstimulierend und antimikrobiell
  • Flavonoide: Antioxidativ, entzündungshemmend
  • Tannine: In Rinde und Blättern enthalten; adstringierend

Wissenswertes

  • Namensgebung: „Inga“ stammt aus der Tupi-Sprache des Amazonasgebiets. Die Bezeichnung „edulis“ weist auf die Essbarkeit hin. Der Name „Eiscremebohne“ bezieht sich auf das vanilleartige Aroma des Fruchtfleisches.
  • Heilkunde: In der traditionellen Heilkunde werden Rinde und Blätter als Aufguss gegen Durchfall, Entzündungen und Hautprobleme verwendet. Das Fruchtfleisch wird bei leichten Magenbeschwerden als lindernd beschrieben.
  • Nutzpflanze: Inga edulis ist eine bedeutende Agroforstpflanze: Sie fixiert Stickstoff, verbessert Böden, bietet Schatten für Kakao- und Kaffeeanbau und liefert Holz, Tierfutter und essbare Früchte. In Permakultursystemen wird sie als Pionierbaum geschätzt.
  • Mythos und Geschichte: Im präkolumbianischen Amazonien galt Inga als Baum der Fruchtbarkeit und Nahrungsgabe. In bäuerlichen Gemeinschaften wurde sie über Generationen hinweg zur Bodenerneuerung genutzt – ein Beispiel nachhaltiger Landwirtschaft.
  • Magie und Brauchtum: In einigen Regionen Südamerikas werden Inga-Bäume mit Schutzritualen bepflanzt, um das Land zu segnen. Das Verteilen der süßen Frucht gilt als Geste der Gastfreundschaft und Versöhnung.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Inga edulis steht symbolisch für Großzügigkeit, Erneuerung und sanfte Fülle. Ihre weiche, süße Pulpa lädt zur kindlichen Freude ein. Spirituell dem Herzchakra zugeordnet, wirkt sie ausgleichend und verbindend – zwischen Mensch, Natur und Gemeinschaft.