Augentrost, Wiesen-: Unterschied zwischen den Versionen
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Wissenschaftliche Namen: ''Euphrasia | Wissenschaftliche Namen: ''Euphrasia officinalis'' syn. ''Euphrasia rostkoviana''<br> | ||
Synonyme: | Synonyme: Augendank, Augustinuskraut, Echter Augentrost, Gemeiner Augentrost, Gibinix, Großer Augentrost, Grummetblume, Herbstblümle, Heuschelm, Hirnkraut, Lichtkraut, Milchdieb, Wegleuchte, Weihbrunnkessel, Wiesen-Augentrost, Wiesenwolf, Zahnwehkraut, Ziegerkraut. | ||
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Blütezeit: Mai bis Oktober. | Blütezeit: Mai bis Oktober. | ||
Vorkommen: Europa; | Vorkommen: Europa; bis 2300 Meter Höhe; Halbtrockenrasen, Berghänge und -wiesen, Wälder, Weiden; braucht stickstoffsalz- und kalkarmen, lehmig-tonigen oder torfigen Boden. | ||
Kennzeichen: Fünf bis fünfundzwanzig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel aufrecht, mehr oder weniger verzweigt, sehr kurz behaart; Blätter gegenständig, graugrün, sitzend, eiförmig, ein bis zwei Zentimeter lang und einen halben bis einen Zentimeter breit, gezähnt; Blüten weiß, violett gestreift, mit gelbem Schlundfleck, in endständiger, beblätterter Traube, Krone acht bis zwölf Millimeter lang, zweilippig, Unterlippe mit drei ausgerandeten Lappen, Oberlippe helmförmig, vier Staubblätter; Kapsel abgeflacht, behaart, mit vielen Samen; Wurzeln mit Saugorganen, die auf den Wurzeln benachbarter Pflanzen haften. | Kennzeichen: Fünf bis fünfundzwanzig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel aufrecht, mehr oder weniger verzweigt, sehr kurz behaart; Blätter gegenständig, graugrün, sitzend, eiförmig, ein bis zwei Zentimeter lang und einen halben bis einen Zentimeter breit, gezähnt; Blüten weiß, violett gestreift, mit gelbem Schlundfleck, in endständiger, beblätterter Traube, Krone acht bis zwölf Millimeter lang, zweilippig, Unterlippe mit drei ausgerandeten Lappen, Oberlippe helmförmig, vier Staubblätter; Kapsel abgeflacht, behaart, mit vielen Samen; Wurzeln mit Saugorganen, die auf den Wurzeln benachbarter Pflanzen haften. | ||
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Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze von Juni bis Oktober. | Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze von Juni bis Oktober. | ||
Bei Bedarf schmeckt der Wiesen-Augentrost | Bei Bedarf schmeckt der Wiesen-Augentrost pilzartig, sonst bitter und scharf | ||
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Namensgebung: Der Gattungsname ''Euphrasia'' kommt aus dem Griechischen: ''euphrasis'' = Freude, Frohsinn. Der Artname ''officinalis'' deutet auf die Verwendung als Heilpflanze hin. | Namensgebung: Der Gattungsname ''Euphrasia'' kommt aus dem Griechischen: ''euphrasis'' = Freude, Frohsinn. Der Artname ''officinalis'' deutet auf die Verwendung als Heilpflanze hin. Die Blüten der Pflanzen erinnern an Augen, deshalb der deutsche Name "Augentrost". Trivialnamen wie "Milchdieb und Wiesenwolf" beziehen sich auf die schmarotzende Eigenschaft der Pflanze: Der Augentrost kann Mineralien und Nährstoffe direkt aus den Wurzeln benachbarter Gräser und Kräuter ziehen und so deren Wachstum hemmen. | ||
Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, entzündungshemmend und schmerzlindernd beschrieben.<br>Die Pflanze wurde in der Volksmedizin hauptsächlich gegen Augenleiden angewandt. Der Gebrauch geht auf die Signaturlehre zurück: Die Blüten ähneln Augen und Wimpern. | Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, entzündungshemmend und schmerzlindernd beschrieben.<br>Die Pflanze wurde in der Volksmedizin hauptsächlich gegen Augenleiden angewandt. Der Gebrauch geht auf die Signaturlehre zurück: Die Blüten ähneln Augen und Wimpern. Augentrost wurde außerdem als entzündungshemmendes Mittel bei Husten und Heiserkeit und gegen Zahnschmerzen (Zahnwehkraut) eingesetzt. Auch die Leistung des Gedächtnisses (Hirnkraut) soll sich durch seine Anwendung verbessern. | ||
Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Sonne; Element: Luft; Magische Kräfte: intellektuelle und übersinnliche Fähigkeiten. | Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Sonne; Element: Luft; Magische Kräfte: intellektuelle und übersinnliche Fähigkeiten.<br>Im Mittelalter wurde Augentrost verräuchert, um Hellsichtigkeit zu erlangen. | ||
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Version vom 4. September 2016, 09:34 Uhr
Wissenschaftliche Namen: Euphrasia officinalis syn. Euphrasia rostkoviana
Synonyme: Augendank, Augustinuskraut, Echter Augentrost, Gemeiner Augentrost, Gibinix, Großer Augentrost, Grummetblume, Herbstblümle, Heuschelm, Hirnkraut, Lichtkraut, Milchdieb, Wegleuchte, Weihbrunnkessel, Wiesen-Augentrost, Wiesenwolf, Zahnwehkraut, Ziegerkraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
- Familie: Sommerwurzgewächse Orobanchaceae
- Gattung: Augentrost Euphrasia
- Art: Wiesen-Augentrost
Weitere Arten:
- Nordischer Augentrost Euphrasia frigida
- Schlanker Augentrost Euphrasia micrantha
- Zwerg-Augentrost Euphrasia minima
- Hain-Augentrost Euphrasia nemorosa
- Steifer Augentrost Euphrasia stricta
Beschreibung
Blütezeit: Mai bis Oktober.
Vorkommen: Europa; bis 2300 Meter Höhe; Halbtrockenrasen, Berghänge und -wiesen, Wälder, Weiden; braucht stickstoffsalz- und kalkarmen, lehmig-tonigen oder torfigen Boden.
Kennzeichen: Fünf bis fünfundzwanzig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel aufrecht, mehr oder weniger verzweigt, sehr kurz behaart; Blätter gegenständig, graugrün, sitzend, eiförmig, ein bis zwei Zentimeter lang und einen halben bis einen Zentimeter breit, gezähnt; Blüten weiß, violett gestreift, mit gelbem Schlundfleck, in endständiger, beblätterter Traube, Krone acht bis zwölf Millimeter lang, zweilippig, Unterlippe mit drei ausgerandeten Lappen, Oberlippe helmförmig, vier Staubblätter; Kapsel abgeflacht, behaart, mit vielen Samen; Wurzeln mit Saugorganen, die auf den Wurzeln benachbarter Pflanzen haften.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze von Juni bis Oktober.
Bei Bedarf schmeckt der Wiesen-Augentrost pilzartig, sonst bitter und scharf
Wissenswertes
Namensgebung: Der Gattungsname Euphrasia kommt aus dem Griechischen: euphrasis = Freude, Frohsinn. Der Artname officinalis deutet auf die Verwendung als Heilpflanze hin. Die Blüten der Pflanzen erinnern an Augen, deshalb der deutsche Name "Augentrost". Trivialnamen wie "Milchdieb und Wiesenwolf" beziehen sich auf die schmarotzende Eigenschaft der Pflanze: Der Augentrost kann Mineralien und Nährstoffe direkt aus den Wurzeln benachbarter Gräser und Kräuter ziehen und so deren Wachstum hemmen.
Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, entzündungshemmend und schmerzlindernd beschrieben.
Die Pflanze wurde in der Volksmedizin hauptsächlich gegen Augenleiden angewandt. Der Gebrauch geht auf die Signaturlehre zurück: Die Blüten ähneln Augen und Wimpern. Augentrost wurde außerdem als entzündungshemmendes Mittel bei Husten und Heiserkeit und gegen Zahnschmerzen (Zahnwehkraut) eingesetzt. Auch die Leistung des Gedächtnisses (Hirnkraut) soll sich durch seine Anwendung verbessern.
Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Sonne; Element: Luft; Magische Kräfte: intellektuelle und übersinnliche Fähigkeiten.
Im Mittelalter wurde Augentrost verräuchert, um Hellsichtigkeit zu erlangen.