Paranuss: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Bertholletia excelsa''<br>
'''Paranuss''' ''Bertholletia excelsa'' ist ein südamerikanischer Urwaldriese mit harter Fruchtschale und großen, ölreichen Samen, die roh als nährstoffreiche Energiequelle geschätzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Amazonasmandel, Amazonaskastanie, Brasilnuss, Paranuss.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Bertholletia excelsa''<br>
'''Synonyme:''' Amazonasmandel, Amazonaskastanie, Brasilnuss.


===Systematik===
===Systematik===
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Herkunft und Verbreitung: Amazonas- und Orinoko-Tiefland.
*'''Herkunft und Verbreitung:''' Amazonas- und Orinoko-Tiefland.


Kennzeichen: Immergrüner, bis zu fünfzig Meter hoher Baum mit kräftigem, erst im oberen Teil breit fächerförmig verzweigtem Stamm; Borke rissig; Blätter wechselständig, lederig, schmal oval, bis fünfzig Zentimeter lang, Unterseite weißlich; Blüten vierzählig, gelb, groß, in aufrechten Rispen; Frucht kopfgroß, bis zu zwei Kilogramm schwer mit stark verholzter Wand, enthält bis zu zwanzig dreikantige, extrem hartschalige, leicht gekrümmte Samen.
*'''Kennzeichen:''' Immergrüner, bis zu fünfzig Meter hoher Baum mit kräftigem, erst im oberen Teil breit fächerförmig verzweigtem Stamm; Borke rissig; Blätter wechselständig, lederig, schmal oval, bis fünfzig Zentimeter lang, Unterseite weißlich; Blüten vierzählig, gelb, groß, in aufrechten Rispen; Frucht kopfgroß, bis zu zwei Kilogramm schwer mit stark verholzter Wand, enthält bis zu zwanzig dreikantige, extrem hartschalige, leicht gekrümmte Samen.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Paranüsse besitzen eine intensiven nussartigen Geschmack. Zum Öffnen einer Kapsel mit Paranüssen, sollte man eine Säge benutzen. Die Kapsel widersteht selbst härtesten Hammerschlägen.
Die Samen der Paranuss sind von einer sehr harten Schale umgeben, die ohne Hilfsmittel kaum zu knacken ist. Zum Öffnen einer Kapsel mit Paranüssen, sollte man eine Säge benutzen, da die Kapsel selbst härtesten Hammerschlägen widersteht. Im Handel sind meist bereits geschälte Nüsse erhältlich. Frisch geöffnet haben sie ein festes, knackiges Mundgefühl und einen mild-nussigen, leicht erdigen Geschmack mit einem feinen Fettfilm. Die Frische lässt sich gut an Geruch und Geschmack erkennen – ranzige Exemplare sollten gemieden werden. Instinktiv roh verzehrt, sättigen wenige Nüsse schnell und nachhaltig.


Saison: Paranüsse werden den ganzen Winter über aus Brasilien und Venezuela angeboten.
'''Hinweis:''' Paranüsse sind sehr selenreich. Ein übermäßiger Konsum von Selen kann zu einer Selenvergiftung (medizinisch: Selenose) führen. Die Symptome (metallischer Geschmack, Knoblauchatem, Übelkeit, Durchfall, Magenbeschwerden, Haarausfall, brüchige Nägel, Hautveränderungen (z. B. Ausschlag), Müdigkeit, Reizbarkeit, Nervosität) treten bei einer chronisch zu hohen Aufnahme über längere Zeit auf. Paranüsse enthalten mit etwa 1900 µg Selen pro 100 g extrem viel Selen – bereits ein bis zwei Nüsse pro Tag können den Tagesbedarf vollständig decken. <br>Auch die Belastung mit radioaktiven Stoffen (z. B. Radium-226 aus dem Boden) kann bei sehr häufigem Verzehr eine Rolle spielen.


Lagerung/Haltbarkeit: Nüsse in der Schale sind kühl und trocken gelagert ca. ein Jahr lang haltbar, geschälte Kerne werden nach einigen Wochen ranzig.
'''Saison:''' Erntezeit ist je nach Region zwischen Dezember und März. Im Handel ganzjährig verfügbar.
 
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Kühl, dunkel und trocken gelagert sind ungeschälte Nüsse monatelang haltbar. Geschälte Kerne sollten möglichst frisch konsumiert und in luftdicht verschlossenen Gefäßen aufbewahrt werden, um Oxidation und Schimmelbildung zu vermeiden.


===Nährstoffe===
===Nährstoffe===
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<u>Hinweis:</u> Die Angaben beziehen sich auf das getrocknete Produkt.
<u>Hinweis:</u> Die Angaben beziehen sich auf das getrocknete Produkt.
===Besondere Inhaltsstoffe===
Paranüsse sind besonders reich an Selen, einem essentiellen Spurenelement mit antioxidativer Wirkung. Sie enthalten zudem viele einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren:
*'''Selen:''' Schützt Zellen vor oxidativem Stress, unterstützt die Schilddrüsenfunktion und das Immunsystem
*'''Ellagsäure:''' Pflanzlicher Gerbstoff mit antioxidativer und potenziell antikanzerogener Wirkung
*'''Phytosterole:''' Cholesterinsenkende Wirkung, stärken die Zellmembranen
*'''Tocopherole (Vitamin E):''' Schutz vor freien Radikalen, wichtig für Haut und Nerven
*'''Vitamin B1, B2, B3, B6:''' Beteiligung an Energiestoffwechsel und Nervensystem


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Die Nüsse wurden nach dem brasilianischen Bundesstaat und früheren Ausfuhrhafen "Parà" benannt. Den botanischen Gattungsnamen ''Bertholletia'' erhielt der Baum zu Ehren des französischen Chemikers Claude Louis Berthollet (1748–1822).
*'''Namensgebung:''' Die Nüsse wurden nach dem brasilianischen Bundesstaat und früheren Ausfuhrhafen "Parà" benannt. Den botanischen Gattungsnamen ''Bertholletia'' erhielt der Baum zu Ehren des französischen Chemikers Claude Louis Berthollet (1748–1822).
 
*'''Heilkunde:''' In der südamerikanischen Volksmedizin wird die Paranuss zur Stärkung der Nerven und zur Verbesserung der Fruchtbarkeit eingesetzt. Aufgrund des hohen Selengehalts wird sie auch zur Unterstützung der Schilddrüse empfohlen.<br>In der brasilianischen Volksmedizin werden Paranüsse gegen Hepatitiserkrankungen angewendet.
 
*'''Nutzpflanze:''' Wegen der schwierigen Bestäubungsbiologie und der langen Reifezeit der Früchte, die bis zu achtzehn Monaten dauern kann, wird die Paranuss nur selten in Plantagen angebaut: Die Nüsse werden von wild im Amazonasgebiet wachsenden Bäumen in den Monaten November bis März gesammelt. Ein Baum produziert pro Saison etwas zweihundert bis sechhundert Früchte, was einer jährlichen Ernte von sechzig bis siebzig Kilogramm pro Baum entspricht. Da in der Vergangenheit zu wenig Samen für die Erhaltung des Bestandes übrig gelassen wurden, ist der Bestand der Paranussbäume stark gefährdet.


Heilkunde: In der brasilianischen Volksmedizin werden Paranüsse gegen Hepatitiserkrankungen angewendet.
*'''Mythos und Geschichte:''' Die Paranuss war bereits bei indigenen Völkern des Amazonas ein bedeutendes Nahrungs- und Handelsgut. In der Kolonialzeit wurden sie als exotische Delikatesse nach Europa exportiert. Ihre Ernte durch das Einsammeln der Fruchtkapseln vom Boden war eng mit dem Rhythmus des Regenwaldes verbunden.


Nutzpflanze: Wegen der schwierigen Bestäubungsbiologie und der langen Reifezeit der Früchte, die bis zu achtzehn Monaten dauern kann, wird die Paranuss nur selten in Plantagen angebaut: Die Nüsse werden von wild im Amazonasgebiet wachsenden Bäumen in den Monaten November bis März gesammelt. Ein Baum produziert pro Saison etwas zweihundert bis sechhundert Früchte, was einer jährlichen Ernte von sechzig bis siebzig Kilogramm pro Baum entspricht.
*'''Magie und Brauchtum:''' In Teilen Südamerikas gelten die Nüsse als Fruchtbarkeitssymbol. Die kraftvolle, nährende Energie des Baumes wurde mit Muttergottheiten assoziiert. Ihre Schalen dienten teils als rituelle Behälter oder Schmuck.


Da in der Vergangenheit zu wenig Samen für die Erhaltung des Bestandes übrig gelassen wurden, ist der Bestand der Paranussbäume stark gefährdet.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Paranuss steht für Schutz, innere Stärke und Fülle. Ihre harte äußere Schale und der nährende, ölreiche Kern spiegeln das Prinzip: „Wahre Kraft liegt im Inneren.“ Spirituell wird sie dem Wurzelchakra zugeordnet, fördert Erdung, Sicherheit und Stabilität.
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Aktuelle Version vom 25. Mai 2025, 18:18 Uhr

Paranuss Bertholletia excelsa ist ein südamerikanischer Urwaldriese mit harter Fruchtschale und großen, ölreichen Samen, die roh als nährstoffreiche Energiequelle geschätzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Bertholletia excelsa
Synonyme: Amazonasmandel, Amazonaskastanie, Brasilnuss.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Heidekrautartige Ericales
  • Familie: Topffruchtbaumgewächse Lecythidaceae
  • Gattung: Bertholletia
  • Art: Paranussbaum
Paranuss, Fruchtkapsel
Paranüsse
Paranüsse, Großaufnahme

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Amazonas- und Orinoko-Tiefland.
  • Kennzeichen: Immergrüner, bis zu fünfzig Meter hoher Baum mit kräftigem, erst im oberen Teil breit fächerförmig verzweigtem Stamm; Borke rissig; Blätter wechselständig, lederig, schmal oval, bis fünfzig Zentimeter lang, Unterseite weißlich; Blüten vierzählig, gelb, groß, in aufrechten Rispen; Frucht kopfgroß, bis zu zwei Kilogramm schwer mit stark verholzter Wand, enthält bis zu zwanzig dreikantige, extrem hartschalige, leicht gekrümmte Samen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Die Samen der Paranuss sind von einer sehr harten Schale umgeben, die ohne Hilfsmittel kaum zu knacken ist. Zum Öffnen einer Kapsel mit Paranüssen, sollte man eine Säge benutzen, da die Kapsel selbst härtesten Hammerschlägen widersteht. Im Handel sind meist bereits geschälte Nüsse erhältlich. Frisch geöffnet haben sie ein festes, knackiges Mundgefühl und einen mild-nussigen, leicht erdigen Geschmack mit einem feinen Fettfilm. Die Frische lässt sich gut an Geruch und Geschmack erkennen – ranzige Exemplare sollten gemieden werden. Instinktiv roh verzehrt, sättigen wenige Nüsse schnell und nachhaltig.

Hinweis: Paranüsse sind sehr selenreich. Ein übermäßiger Konsum von Selen kann zu einer Selenvergiftung (medizinisch: Selenose) führen. Die Symptome (metallischer Geschmack, Knoblauchatem, Übelkeit, Durchfall, Magenbeschwerden, Haarausfall, brüchige Nägel, Hautveränderungen (z. B. Ausschlag), Müdigkeit, Reizbarkeit, Nervosität) treten bei einer chronisch zu hohen Aufnahme über längere Zeit auf. Paranüsse enthalten mit etwa 1900 µg Selen pro 100 g extrem viel Selen – bereits ein bis zwei Nüsse pro Tag können den Tagesbedarf vollständig decken.
Auch die Belastung mit radioaktiven Stoffen (z. B. Radium-226 aus dem Boden) kann bei sehr häufigem Verzehr eine Rolle spielen.

Saison: Erntezeit ist je nach Region zwischen Dezember und März. Im Handel ganzjährig verfügbar.

Lagerung/Haltbarkeit: Kühl, dunkel und trocken gelagert sind ungeschälte Nüsse monatelang haltbar. Geschälte Kerne sollten möglichst frisch konsumiert und in luftdicht verschlossenen Gefäßen aufbewahrt werden, um Oxidation und Schimmelbildung zu vermeiden.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 5,6
Kohlenhydrate 3,6
Eiweiße 13,6
Fette 66,8
Rohfasern 6,7
Mineralstoffe 3,6

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das getrocknete Produkt.

Besondere Inhaltsstoffe

Paranüsse sind besonders reich an Selen, einem essentiellen Spurenelement mit antioxidativer Wirkung. Sie enthalten zudem viele einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren:

  • Selen: Schützt Zellen vor oxidativem Stress, unterstützt die Schilddrüsenfunktion und das Immunsystem
  • Ellagsäure: Pflanzlicher Gerbstoff mit antioxidativer und potenziell antikanzerogener Wirkung
  • Phytosterole: Cholesterinsenkende Wirkung, stärken die Zellmembranen
  • Tocopherole (Vitamin E): Schutz vor freien Radikalen, wichtig für Haut und Nerven
  • Vitamin B1, B2, B3, B6: Beteiligung an Energiestoffwechsel und Nervensystem

Wissenswertes

  • Namensgebung: Die Nüsse wurden nach dem brasilianischen Bundesstaat und früheren Ausfuhrhafen "Parà" benannt. Den botanischen Gattungsnamen Bertholletia erhielt der Baum zu Ehren des französischen Chemikers Claude Louis Berthollet (1748–1822).
  • Heilkunde: In der südamerikanischen Volksmedizin wird die Paranuss zur Stärkung der Nerven und zur Verbesserung der Fruchtbarkeit eingesetzt. Aufgrund des hohen Selengehalts wird sie auch zur Unterstützung der Schilddrüse empfohlen.
    In der brasilianischen Volksmedizin werden Paranüsse gegen Hepatitiserkrankungen angewendet.
  • Nutzpflanze: Wegen der schwierigen Bestäubungsbiologie und der langen Reifezeit der Früchte, die bis zu achtzehn Monaten dauern kann, wird die Paranuss nur selten in Plantagen angebaut: Die Nüsse werden von wild im Amazonasgebiet wachsenden Bäumen in den Monaten November bis März gesammelt. Ein Baum produziert pro Saison etwas zweihundert bis sechhundert Früchte, was einer jährlichen Ernte von sechzig bis siebzig Kilogramm pro Baum entspricht. Da in der Vergangenheit zu wenig Samen für die Erhaltung des Bestandes übrig gelassen wurden, ist der Bestand der Paranussbäume stark gefährdet.
  • Mythos und Geschichte: Die Paranuss war bereits bei indigenen Völkern des Amazonas ein bedeutendes Nahrungs- und Handelsgut. In der Kolonialzeit wurden sie als exotische Delikatesse nach Europa exportiert. Ihre Ernte durch das Einsammeln der Fruchtkapseln vom Boden war eng mit dem Rhythmus des Regenwaldes verbunden.
  • Magie und Brauchtum: In Teilen Südamerikas gelten die Nüsse als Fruchtbarkeitssymbol. Die kraftvolle, nährende Energie des Baumes wurde mit Muttergottheiten assoziiert. Ihre Schalen dienten teils als rituelle Behälter oder Schmuck.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Paranuss steht für Schutz, innere Stärke und Fülle. Ihre harte äußere Schale und der nährende, ölreiche Kern spiegeln das Prinzip: „Wahre Kraft liegt im Inneren.“ Spirituell wird sie dem Wurzelchakra zugeordnet, fördert Erdung, Sicherheit und Stabilität.