Aromatherapie: Unterschied zwischen den Versionen

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===Einleitung===
===Einleitung===
Unter Aromatherapie versteht man die Anwendung flüchtiger pflanzlicher Essenzen zur Behandlung von Körper, Geist und Seele. Den Begriff prägte der französische Chemiker René Gattefossé, der 1936 ein Buch unter dem Titel "Aromatherapie" herausbrachte, in dem er seine Erkenntnisse über verschiedene Pflanzenessenzen zusammenfasste.
Unter Aromatherapie versteht man die Anwendung ätherischer Öle – also flüchtiger, pflanzlicher Duftstoffe – zur Harmonisierung von Körper, Geist und Seele. Der Begriff wurde 1936 vom französischen Chemiker René Gattefossé geprägt, nachdem er die heilende Wirkung von Lavendelöl an sich selbst nach einer Verbrennung beobachtet hatte. In seinem Buch "Aromathérapie: Les Huiles essentielles, hormones végétales" legte er die Grundlagen für eine ganzheitliche Therapieform mit ätherischen Ölen.


Aromatisch duftende Pflanzen wurden in fast allen Kulturen des Altertums zur Behandlung von Krankheiten und als Opfergabe für die Götter verwendet.
Schon im Altertum waren aromatische Pflanzen fester Bestandteil medizinischer und spiritueller Rituale – von der ägyptischen Tempelkultur über die traditionelle chinesische Medizin bis hin zur Ayurveda-Heilkunde.


===Wirkung===
===Wirkung und Wirkmechanismen===
Flüchtige Substanzen werden über die Riechzellen der Schleimhäute des Atemtraktes aufgenommen und über den Riechnerv an das sogenannte Riechzentrum weitergeleitet. Dieses ist Teil des limbischen Systems, der Zentralstelle des Gehirns für die hormonelle, vegetative und psychische Regulation. Flüchtige Substanzen können deshalb sowohl Vitalfunktionen wie Atmung, Herztätigkeit und Hormonhaushalt als auch Gefühle, Kreativität und Lebenswillen beeinflussen.
Ätherische Öle wirken auf mehreren Ebenen gleichzeitig:
 
*Über den Geruchssinn (olfaktorisch): Die Duftmoleküle gelangen über die Nase zum limbischen System, dem Teil des Gehirns, der für Emotionen, Erinnerungen und vegetative Funktionen zuständig ist. Dort beeinflussen sie u.a.:
**Stimmung und psychisches Wohlbefinden
**Hormonhaushalt
**Herzfrequenz und Atmung
**Stressverarbeitung
*Über die Haut (topisch): Einige Öle können – verdünnt mit pflanzlichen Trägerölen – auch äußerlich angewendet und über die Haut aufgenommen werden, wo sie lokal entzündungshemmend, durchblutungsfördernd oder schmerzlindernd wirken.
*Über die Atemwege (inhalativ): Direktes Einatmen über Duftlampen, Diffuser, Riechstifte oder Dampfinhalation unterstützt die Reinigung der Atemwege und wirkt beruhigend oder aktivierend.


===Aromatherapie in der Rohkost===
===Aromatherapie in der Rohkost===
Viele Pflanzen verströmen einen charakteristischen, intensiven Duft, den man als angenehm empfindet, ohne dass ein Speichelfluss einsetzt oder dass das Bedürfnis entsteht, diese Pflanzen zu verzehren. In diesen Fällen genügt es, das Aroma, bzw. die ätherischen Öle der Pflanzen aufzunehmen, um Reaktionen im Körper auszulösen. Verwendet werden können frische oder kaltgetrocknete Pflanzen.
Im Kontext der Rohkost – insbesondere der instinktiven Rohkost – wird die Aromatherapie nicht isoliert, sondern als natürlicher Bestandteil der Nahrungsaufnahme verstanden:
 
*Viele Wildpflanzen oder Kräuter enthalten intensive Aromastoffe, die nicht zum Essen anregen, sondern reine Sinnesinformationen liefern. Der Körper erkennt diese Stoffe über den Geruchssinn und reagiert mit spezifischen hormonellen oder nervlichen Impulsen, ohne dass ein Verdauungsimpuls ausgelöst wird.
*Diese Form der "aromatischen Kommunikation" kann z.B.:
**den Appetit regulieren,
**das Immunsystem aktivieren,
**die Psyche stabilisieren (z. B. durch beruhigende oder stimmungsaufhellende Düfte),
**Entgiftungsprozesse unterstützen.
*Es ist nicht notwendig, solche Pflanzen zu verzehren – oft reicht schon der Geruch. Dies gilt z. B. für Wermut, Minze, Salbei, Thymian, Beifuß oder Lavendel.
*Frische oder schonend luftgetrocknete Pflanzen sind besonders wirkungsvoll. In der instinktiven Ernährung kann man beobachten, dass bestimmte Düfte zu bestimmten Tageszeiten oder Lebensphasen besonders anziehend wirken – ein Hinweis auf individuelle Bedürfnisse.
 
===Praktische Anwendungsmöglichkeiten===
*Duftwahrnehmung im Alltag: Ein bewusster Spaziergang durch einen Kräutergarten, das Reiben aromatischer Blätter zwischen den Fingern oder das Riechen an Wildpflanzen kann bereits therapeutisch wirken.
*Natürliche Duftquellen in der Küche: Das Riechen an frischen Früchten, Zitrusschalen, Wurzeln (wie Ingwer oder Kurkuma) oder Kräutern kann den Körper vor dem Essen stimulieren oder regulieren.
*Integrierte Aromatherapie: In einem rohköstlichen Alltag können einige Pflanzen ganz gezielt als "natürliche Riechmittel" genutzt werden – besonders in Zeiten der Entgiftung oder bei psychischem Stress.
 
===Beispiele für aromatisch wirksame Pflanzen===
{| class="wikitable"
! Pflanze / Öl
! Wirkung
! Anwendungsempfehlung
! Bemerkung
|-
| '''Lavendel'''
| Beruhigend, schlaffördernd, nervenstärkend
| Riechen, Duftkissen, frische Blüten schnuppern
| Ideal bei Unruhe, Schlafstörungen oder innerer Anspannung
|-
| '''Pfefferminze'''
| Erfrischend, konzentrationsfördernd, klärend
| Frische Blätter riechen, nicht dauerhaft inhalieren
| Kann bei Kopfschmerzen helfen, zu viel kann reizen
|-
| '''Zitrone / Zitronenschale'''
| Aktivierend, stimmungsaufhellend, reinigend
| An frischer Schale riechen, ggf. Schale mitessen
| Besonders bei Antriebslosigkeit oder Völlegefühl
|-
| '''Rosmarin'''
| Kreislaufanregend, geistig stärkend
| Frische Zweige riechen, Öl nicht unverdünnt
| Vorsicht bei Bluthochdruck
|-
| '''Salbei'''
| Entzündungshemmend, hormonregulierend, klärend
| Nur riechen, z. B. an frischen Blättern
| Stark wirksam, kann Verdauung dämpfen
|-
| '''Thymian'''
| Immunstimulierend, antiviral, schleimlösend
| An der frischen Pflanze schnuppern
| Bei Erkältung oder Infekten
|-
| '''Basilikum'''
| Seelisch ausgleichend, leicht euphorisierend
| Riechen oder kleine Mengen roh essen
| Frisch am wirkungsvollsten
|-
| '''Zimt (Rinde)'''
| Wärmend, aphrodisierend, stimmungshebend
| Nur riechen – nicht pur essen!
| Achtung bei Allergien
|-
| '''Wacholderbeere'''
| Entgiftend, stärkend, klärend
| Riechen an getrockneten Beeren
| Nicht dauerhaft anwenden
|-
| '''Beifuß'''
| Entkrampfend, ausleitend, schützend
| In der Nähe platzieren, nicht essen
| In der instinktiven Rohkost oft als „Klarpflanze“ genutzt
|-
| '''Melisse (Zitronenmelisse)'''
| Beruhigend, stimmungsstabilisierend
| Riechen an frischen Blättern
| Gut bei emotionalem Ungleichgewicht
|-
| '''Orange / Mandarine (Schale)'''
| Optimistisch, kindlich-heiter, entspannend
| Frische Schalen riechen oder minimal essen
| Besonders hilfreich bei Stress und Anspannung
|-
| '''Wermut'''
| Bitter, klärend, wachstumsfördernd
| Nur riechen, nicht essen
| Stark wirksam auf Leber/Galle
|-
| '''Myrrhe'''
| Zentrierend, spirituell öffnend
| Harz vorsichtig riechen
| In kleinen Mengen meditativ
|}
 
===Klarpflanzen in der instinktiven Rohkost===
Der Begriff „Klarpflanze“ wird innerhalb der instinktiven Rohkost (Instincto-Therapie) verwendet. Er stammt aus dem praktischen Erfahrungsumfeld rund um Guy-Claude Burger und seiner Anhänger.
 
In diesem Zusammenhang bezeichnet eine „Klarpflanze“ eine Pflanze mit starkem, oft aromatischem Duft, die nicht primär dem Verzehr dient, sondern deren Geruch über das limbische System wirkt. Ziel ist es, durch das Riechen (nicht Essen!) solcher Pflanzen:
*sinnliche Klarheit wiederzuerlangen,
*den Geruchs- und Geschmackssinn zu „resetten“ oder neu zu justieren,
*den Ernährungsinstinkt zu schärfen, besonders nach dem Verzehr stark aromatischer oder irritierender Lebensmittel.
 
Beispiele für Klarpflanzen:
{| class="wikitable"
! Pflanze !! Duftwirkung !! Wahrnehmung !! Typische Anwendung
|-
| '''Rosmarin''' || Klärend, anregend, belebend || Fördert Klarheit und Konzentration, steigert die Energie || Nach schwer verdaulichen Mahlzeiten oder bei geistiger Müdigkeit zur Förderung der geistigen Klarheit
|-
| '''Salbei''' || Desinfizierend, beruhigend, trocken || Erzeugt Frische und Reinheit, fördert den inneren Ausgleich || Zur Unterstützung der Verdauung und Reinigung des Körpers, besonders nach fettigen Mahlzeiten
|-
| '''Pfefferminze''' || Kühlend, erfrischend, stimulierend || Fördert die geistige Wachsamkeit, erhöht die Konzentration || Bei körperlicher und geistiger Ermüdung, zur Förderung der geistigen Frische und Klarheit
|-
| '''Zitronenmelisse''' || Beruhigend, ausgleichend, harmonisierend || Fördert ein Gefühl der inneren Ruhe und Gelassenheit || Bei stressbedingten Beschwerden oder Schlafstörungen, fördert Entspannung und Erholung
|-
| '''Thymian''' || Kräftigend, reinigend, anregend || Stimuliert das Immunsystem, unterstützt das Wohlbefinden || Zur Förderung der Verdauung, Stärkung des Immunsystems bei Erkältungen oder nach Krankheiten
|-
| '''Lavendel''' || Beruhigend, zentrierend, harmonisierend || Fördert Entspannung, hilft bei Schlafproblemen || Bei stressbedingten Schlafstörungen oder zur Förderung der emotionalen Balance
|-
| '''Majoran''' || Mild, beruhigend, schützend || Fördert ein Gefühl der Geborgenheit, hilft bei nervösen Spannungen || Zur Beruhigung des Nervensystems und Unterstützung bei Verdauungsstörungen oder emotionaler Erschöpfung
|-
| '''Kamille''' || Beruhigend, entzündungshemmend, heilend || Fördert Entspannung, hilft bei Magenbeschwerden || Bei Magen-Darm-Problemen oder emotionalem Stress zur Förderung der Heilung und des inneren Gleichgewichts
|-
| '''Eukalyptus''' || Reinigend, erfrischend, klärend || Fördert klare Atemwege und geistige Klarheit || Bei Atemwegsbeschwerden oder geistiger Ermüdung zur Unterstützung der Klarheit und Vitalität
|-
| '''Basilikum''' || Erfrischend, anregend, klärend || Fördert Konzentration, hilft bei geistiger Müdigkeit || Zur Förderung der Konzentration und Klarheit bei geistiger Überlastung oder mentaler Erschöpfung
|-
| '''Ingwer''' || Wärmend, belebend, energetisierend || Fördert die Durchblutung, steigert die Energie || Zur Unterstützung der Verdauung und Förderung des Wohlbefindens bei Erschöpfung oder kaltem Wetter
|-
| '''Latschenkiefer''' || Erfrischend, beruhigend, reinigend || Fördert ein Gefühl der Frische, unterstützt Heilungsprozesse || Zur Unterstützung des Körpers nach Krankheiten und zur Förderung der körperlichen Erneuerung
|-
| '''Johanniskraut''' || Stimmungsaufhellend, harmonisierend, ausgleichend || Fördert ein positives Gefühl und psychische Balance || Bei depressiven Verstimmungen oder emotionaler Belastung zur Förderung der psychischen Gesundheit
|-
| '''Weihrauch''' || Beruhigend, spirituell, zentrierend || Fördert innere Ruhe und geistige Klarheit || Zur spirituellen Reinigung oder bei emotionaler Überlastung zur Förderung der inneren Balance
|-
| '''Wacholder''' || Reinigend, desinfizierend, stärkend || Unterstützt die körperliche Reinigung und den Abbau von Blockaden || Zur Unterstützung der Entgiftung und Stärkung
|
|}
 
===Sicherheit und Hinweise===
Nicht alle ätherischen Öle oder Aromapflanzen sind unbedenklich. Einige Stoffe sind stark reizend oder toxisch in hoher Dosis.
Kinder, Schwangere und empfindliche Personen sollten ätherische Öle mit besonderer Vorsicht anwenden.
In der instinktiven Anwendung gilt: Was nicht gut riecht, wird nicht verwendet. Der Körper signalisiert selbst, was ihm guttut.
 
===Fazit===
Die Aromatherapie stellt eine natürliche, unmittelbare Verbindung zwischen Natur und Mensch her – besonders für Menschen auf dem Weg zu einer instinktiven oder rohköstlichen Lebensweise. Sie erlaubt es, mit Pflanzen in nicht-nahrender, aber hochwirksamer Weise in Kontakt zu treten. Riechen kann, richtig angewandt, heilen – ohne dass der Körper mit Verdauungsarbeit belastet wird. Die instinktive Aromawahrnehmung ist ein vergessenes, aber fundamentales Instrument für Selbstregulation und Wohlbefinden.


===Literatur===
===Literatur===
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Aktuelle Version vom 10. Mai 2025, 05:24 Uhr

Einleitung

Unter Aromatherapie versteht man die Anwendung ätherischer Öle – also flüchtiger, pflanzlicher Duftstoffe – zur Harmonisierung von Körper, Geist und Seele. Der Begriff wurde 1936 vom französischen Chemiker René Gattefossé geprägt, nachdem er die heilende Wirkung von Lavendelöl an sich selbst nach einer Verbrennung beobachtet hatte. In seinem Buch "Aromathérapie: Les Huiles essentielles, hormones végétales" legte er die Grundlagen für eine ganzheitliche Therapieform mit ätherischen Ölen.

Schon im Altertum waren aromatische Pflanzen fester Bestandteil medizinischer und spiritueller Rituale – von der ägyptischen Tempelkultur über die traditionelle chinesische Medizin bis hin zur Ayurveda-Heilkunde.

Wirkung und Wirkmechanismen

Ätherische Öle wirken auf mehreren Ebenen gleichzeitig:

  • Über den Geruchssinn (olfaktorisch): Die Duftmoleküle gelangen über die Nase zum limbischen System, dem Teil des Gehirns, der für Emotionen, Erinnerungen und vegetative Funktionen zuständig ist. Dort beeinflussen sie u.a.:
    • Stimmung und psychisches Wohlbefinden
    • Hormonhaushalt
    • Herzfrequenz und Atmung
    • Stressverarbeitung
  • Über die Haut (topisch): Einige Öle können – verdünnt mit pflanzlichen Trägerölen – auch äußerlich angewendet und über die Haut aufgenommen werden, wo sie lokal entzündungshemmend, durchblutungsfördernd oder schmerzlindernd wirken.
  • Über die Atemwege (inhalativ): Direktes Einatmen über Duftlampen, Diffuser, Riechstifte oder Dampfinhalation unterstützt die Reinigung der Atemwege und wirkt beruhigend oder aktivierend.

Aromatherapie in der Rohkost

Im Kontext der Rohkost – insbesondere der instinktiven Rohkost – wird die Aromatherapie nicht isoliert, sondern als natürlicher Bestandteil der Nahrungsaufnahme verstanden:

  • Viele Wildpflanzen oder Kräuter enthalten intensive Aromastoffe, die nicht zum Essen anregen, sondern reine Sinnesinformationen liefern. Der Körper erkennt diese Stoffe über den Geruchssinn und reagiert mit spezifischen hormonellen oder nervlichen Impulsen, ohne dass ein Verdauungsimpuls ausgelöst wird.
  • Diese Form der "aromatischen Kommunikation" kann z.B.:
    • den Appetit regulieren,
    • das Immunsystem aktivieren,
    • die Psyche stabilisieren (z. B. durch beruhigende oder stimmungsaufhellende Düfte),
    • Entgiftungsprozesse unterstützen.
  • Es ist nicht notwendig, solche Pflanzen zu verzehren – oft reicht schon der Geruch. Dies gilt z. B. für Wermut, Minze, Salbei, Thymian, Beifuß oder Lavendel.
  • Frische oder schonend luftgetrocknete Pflanzen sind besonders wirkungsvoll. In der instinktiven Ernährung kann man beobachten, dass bestimmte Düfte zu bestimmten Tageszeiten oder Lebensphasen besonders anziehend wirken – ein Hinweis auf individuelle Bedürfnisse.

Praktische Anwendungsmöglichkeiten

  • Duftwahrnehmung im Alltag: Ein bewusster Spaziergang durch einen Kräutergarten, das Reiben aromatischer Blätter zwischen den Fingern oder das Riechen an Wildpflanzen kann bereits therapeutisch wirken.
  • Natürliche Duftquellen in der Küche: Das Riechen an frischen Früchten, Zitrusschalen, Wurzeln (wie Ingwer oder Kurkuma) oder Kräutern kann den Körper vor dem Essen stimulieren oder regulieren.
  • Integrierte Aromatherapie: In einem rohköstlichen Alltag können einige Pflanzen ganz gezielt als "natürliche Riechmittel" genutzt werden – besonders in Zeiten der Entgiftung oder bei psychischem Stress.

Beispiele für aromatisch wirksame Pflanzen

Pflanze / Öl Wirkung Anwendungsempfehlung Bemerkung
Lavendel Beruhigend, schlaffördernd, nervenstärkend Riechen, Duftkissen, frische Blüten schnuppern Ideal bei Unruhe, Schlafstörungen oder innerer Anspannung
Pfefferminze Erfrischend, konzentrationsfördernd, klärend Frische Blätter riechen, nicht dauerhaft inhalieren Kann bei Kopfschmerzen helfen, zu viel kann reizen
Zitrone / Zitronenschale Aktivierend, stimmungsaufhellend, reinigend An frischer Schale riechen, ggf. Schale mitessen Besonders bei Antriebslosigkeit oder Völlegefühl
Rosmarin Kreislaufanregend, geistig stärkend Frische Zweige riechen, Öl nicht unverdünnt Vorsicht bei Bluthochdruck
Salbei Entzündungshemmend, hormonregulierend, klärend Nur riechen, z. B. an frischen Blättern Stark wirksam, kann Verdauung dämpfen
Thymian Immunstimulierend, antiviral, schleimlösend An der frischen Pflanze schnuppern Bei Erkältung oder Infekten
Basilikum Seelisch ausgleichend, leicht euphorisierend Riechen oder kleine Mengen roh essen Frisch am wirkungsvollsten
Zimt (Rinde) Wärmend, aphrodisierend, stimmungshebend Nur riechen – nicht pur essen! Achtung bei Allergien
Wacholderbeere Entgiftend, stärkend, klärend Riechen an getrockneten Beeren Nicht dauerhaft anwenden
Beifuß Entkrampfend, ausleitend, schützend In der Nähe platzieren, nicht essen In der instinktiven Rohkost oft als „Klarpflanze“ genutzt
Melisse (Zitronenmelisse) Beruhigend, stimmungsstabilisierend Riechen an frischen Blättern Gut bei emotionalem Ungleichgewicht
Orange / Mandarine (Schale) Optimistisch, kindlich-heiter, entspannend Frische Schalen riechen oder minimal essen Besonders hilfreich bei Stress und Anspannung
Wermut Bitter, klärend, wachstumsfördernd Nur riechen, nicht essen Stark wirksam auf Leber/Galle
Myrrhe Zentrierend, spirituell öffnend Harz vorsichtig riechen In kleinen Mengen meditativ

Klarpflanzen in der instinktiven Rohkost

Der Begriff „Klarpflanze“ wird innerhalb der instinktiven Rohkost (Instincto-Therapie) verwendet. Er stammt aus dem praktischen Erfahrungsumfeld rund um Guy-Claude Burger und seiner Anhänger.

In diesem Zusammenhang bezeichnet eine „Klarpflanze“ eine Pflanze mit starkem, oft aromatischem Duft, die nicht primär dem Verzehr dient, sondern deren Geruch über das limbische System wirkt. Ziel ist es, durch das Riechen (nicht Essen!) solcher Pflanzen:

  • sinnliche Klarheit wiederzuerlangen,
  • den Geruchs- und Geschmackssinn zu „resetten“ oder neu zu justieren,
  • den Ernährungsinstinkt zu schärfen, besonders nach dem Verzehr stark aromatischer oder irritierender Lebensmittel.

Beispiele für Klarpflanzen:

Pflanze Duftwirkung Wahrnehmung Typische Anwendung
Rosmarin Klärend, anregend, belebend Fördert Klarheit und Konzentration, steigert die Energie Nach schwer verdaulichen Mahlzeiten oder bei geistiger Müdigkeit zur Förderung der geistigen Klarheit
Salbei Desinfizierend, beruhigend, trocken Erzeugt Frische und Reinheit, fördert den inneren Ausgleich Zur Unterstützung der Verdauung und Reinigung des Körpers, besonders nach fettigen Mahlzeiten
Pfefferminze Kühlend, erfrischend, stimulierend Fördert die geistige Wachsamkeit, erhöht die Konzentration Bei körperlicher und geistiger Ermüdung, zur Förderung der geistigen Frische und Klarheit
Zitronenmelisse Beruhigend, ausgleichend, harmonisierend Fördert ein Gefühl der inneren Ruhe und Gelassenheit Bei stressbedingten Beschwerden oder Schlafstörungen, fördert Entspannung und Erholung
Thymian Kräftigend, reinigend, anregend Stimuliert das Immunsystem, unterstützt das Wohlbefinden Zur Förderung der Verdauung, Stärkung des Immunsystems bei Erkältungen oder nach Krankheiten
Lavendel Beruhigend, zentrierend, harmonisierend Fördert Entspannung, hilft bei Schlafproblemen Bei stressbedingten Schlafstörungen oder zur Förderung der emotionalen Balance
Majoran Mild, beruhigend, schützend Fördert ein Gefühl der Geborgenheit, hilft bei nervösen Spannungen Zur Beruhigung des Nervensystems und Unterstützung bei Verdauungsstörungen oder emotionaler Erschöpfung
Kamille Beruhigend, entzündungshemmend, heilend Fördert Entspannung, hilft bei Magenbeschwerden Bei Magen-Darm-Problemen oder emotionalem Stress zur Förderung der Heilung und des inneren Gleichgewichts
Eukalyptus Reinigend, erfrischend, klärend Fördert klare Atemwege und geistige Klarheit Bei Atemwegsbeschwerden oder geistiger Ermüdung zur Unterstützung der Klarheit und Vitalität
Basilikum Erfrischend, anregend, klärend Fördert Konzentration, hilft bei geistiger Müdigkeit Zur Förderung der Konzentration und Klarheit bei geistiger Überlastung oder mentaler Erschöpfung
Ingwer Wärmend, belebend, energetisierend Fördert die Durchblutung, steigert die Energie Zur Unterstützung der Verdauung und Förderung des Wohlbefindens bei Erschöpfung oder kaltem Wetter
Latschenkiefer Erfrischend, beruhigend, reinigend Fördert ein Gefühl der Frische, unterstützt Heilungsprozesse Zur Unterstützung des Körpers nach Krankheiten und zur Förderung der körperlichen Erneuerung
Johanniskraut Stimmungsaufhellend, harmonisierend, ausgleichend Fördert ein positives Gefühl und psychische Balance Bei depressiven Verstimmungen oder emotionaler Belastung zur Förderung der psychischen Gesundheit
Weihrauch Beruhigend, spirituell, zentrierend Fördert innere Ruhe und geistige Klarheit Zur spirituellen Reinigung oder bei emotionaler Überlastung zur Förderung der inneren Balance
Wacholder Reinigend, desinfizierend, stärkend Unterstützt die körperliche Reinigung und den Abbau von Blockaden Zur Unterstützung der Entgiftung und Stärkung

Sicherheit und Hinweise

Nicht alle ätherischen Öle oder Aromapflanzen sind unbedenklich. Einige Stoffe sind stark reizend oder toxisch in hoher Dosis. Kinder, Schwangere und empfindliche Personen sollten ätherische Öle mit besonderer Vorsicht anwenden. In der instinktiven Anwendung gilt: Was nicht gut riecht, wird nicht verwendet. Der Körper signalisiert selbst, was ihm guttut.

Fazit

Die Aromatherapie stellt eine natürliche, unmittelbare Verbindung zwischen Natur und Mensch her – besonders für Menschen auf dem Weg zu einer instinktiven oder rohköstlichen Lebensweise. Sie erlaubt es, mit Pflanzen in nicht-nahrender, aber hochwirksamer Weise in Kontakt zu treten. Riechen kann, richtig angewandt, heilen – ohne dass der Körper mit Verdauungsarbeit belastet wird. Die instinktive Aromawahrnehmung ist ein vergessenes, aber fundamentales Instrument für Selbstregulation und Wohlbefinden.

Literatur

Edeltraur Lubinic: Handbuch Aromatherapie.
Karl F. Haug Fachbuchverlag 2004. ISBN 3-830-40857-9
Eliane Zimmermann: Aromatherapie: Die Heilkraft ätherischer Pflanzenöle.
Irisiana 2008, 240 Seiten. ISBN 3-720-55036-2
Dietrich Wabner: Aromatherapie.
Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis.
Urban & Fischer Verlag 2008, 582 Seiten. ISBN 3-437-56990-2