Entenmuschel: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Entenmuschel''' ''Pollicipes pollicipes'', auch bekannt als '''Gemeine Entenmuschel''', ist ein festsitzendes Krebstier aus der Familie der Entenmuscheln. Sie lebt in Kolonien an felsigen Küsten des Atlantiks und gilt in Südeuropa als geschätzte Delikatesse. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Pollicipes pollicipes''<br> | |||
'''Synonyme:''' Gemeine Entenmuschel, Percebes (span./port.). | |||
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** Größe/Gewicht: Stiel (Pedunculus) bis 5 cm, Kopfbereich (Capitulum) 2–4 cm; Kolonien erreichen mehrere Kilogramm Biomasse. | |||
** Körperform: Stielförmig mit lederartigem Stiel und einem muschelähnlichen Schalenkopf. | |||
** Haut/Panzer/Färbung: Stiel dunkelbraun bis schwarz; Kopfplatten weißlich mit dunklen Rändern. | |||
** Besonderheiten: Sitzen in dichten Kolonien an Felsen, festgeheftet über Chitinplatten. | |||
* '''Lebensweise:''' Filtrierer – sie strecken ihre gefiederten „Füße“ (Cirripedien) ins Wasser und fangen Plankton und Detritus. | |||
* '''Nahrung:''' Plankton und Schwebstoffe. | |||
* '''Fortpflanzung:''' Zwitter, befruchten sich gegenseitig innerhalb der Kolonie. Larvenstadien (Nauplius, Cypris) treiben frei im Wasser, bevor sie sich festsetzen. | |||
* '''Feinde:''' Seesterne, Fische, Vögel, Mensch. | |||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | |||
Das Fleisch der Entenmuscheln ist zart, leicht salzig und erinnert geschmacklich an eine Mischung aus Muscheln und Krebsfleisch. Es befindet sich hauptsächlich im Stiel. In Südeuropa werden sie traditionell roh oder leicht gekocht verzehrt. | |||
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* Früher glaubte man, dass aus diesen Lebewesen, die wie Pflanzen an Treibholz wachsen, die Nonnengänse entstehen. In Deutschland wurden aus den Gänsen dann Enten und so entstand der deutsche Name "Entenmuschel". | |||
* Der wissenschaftliche Name ''Pollicipes'' bedeutet „Daumenfuß“ (lat. pollex = Daumen, pes = Fuß) und bezieht sich auf die Form. | |||
* In Spanien und Portugal sind Entenmuscheln ''Percebes'' eine teure Delikatesse, die oft bei Festen serviert wird. Ihr hoher Preis erklärt sich durch den gefährlichen Fang in der Brandung. | |||
* In Nordeuropa spielen sie keine wirtschaftliche Rolle, sind aber ökologisch bedeutsam als Biofilter im Küstenbereich. | |||
* In vielen Regionen stehen die Bestände unter Schutz, da Überfischung und Habitatzerstörung zu Rückgängen geführt haben. | |||
→ Siehe auch: [[Kamberkrebs]], [[Signalkrebs]], [[Fisch und Fleisch in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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Mythologie/Geschichte: Früher glaubte man, dass aus diesen Lebewesen, die wie Pflanzen an Treibholz wachsen, die Nonnengänse entstehen. In Deutschland wurden aus den Gänsen dann Enten und so entstand der deutsche Name "Entenmuschel". | Mythologie/Geschichte: Früher glaubte man, dass aus diesen Lebewesen, die wie Pflanzen an Treibholz wachsen, die Nonnengänse entstehen. In Deutschland wurden aus den Gänsen dann Enten und so entstand der deutsche Name "Entenmuschel". | ||
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Aktuelle Version vom 22. August 2025, 12:53 Uhr
Die Entenmuschel Pollicipes pollicipes, auch bekannt als Gemeine Entenmuschel, ist ein festsitzendes Krebstier aus der Familie der Entenmuscheln. Sie lebt in Kolonien an felsigen Küsten des Atlantiks und gilt in Südeuropa als geschätzte Delikatesse.
Wissenschaftliche Namen: Pollicipes pollicipes
Synonyme: Gemeine Entenmuschel, Percebes (span./port.).
Systematik
- Stamm: Gliederfüßler Arthropoda
- Unterstamm: Krebstiere Crustacea
- Klasse: Kieferfüßer Maxillopoda
- Unterklasse: Thecostraca
- Teilklasse: Rankenfußkrebse Cirripedia
- Ordnung: Pedunculata
- Unterordnung: Scalpellomorpha
- Familie: Pollicipedidae
- Gattung: Entenmuscheln Polliceps
- Art: Entenmuschel
Beschreibung
- Vorkommen: Atlantikküste von Portugal, Spanien, Frankreich bis Marokko; auch auf den Azoren und Kanarischen Inseln. Bevorzugt brandungsreiche Felsküsten im Gezeitenbereich.
- Merkmale:
- Größe/Gewicht: Stiel (Pedunculus) bis 5 cm, Kopfbereich (Capitulum) 2–4 cm; Kolonien erreichen mehrere Kilogramm Biomasse.
- Körperform: Stielförmig mit lederartigem Stiel und einem muschelähnlichen Schalenkopf.
- Haut/Panzer/Färbung: Stiel dunkelbraun bis schwarz; Kopfplatten weißlich mit dunklen Rändern.
- Besonderheiten: Sitzen in dichten Kolonien an Felsen, festgeheftet über Chitinplatten.
- Lebensweise: Filtrierer – sie strecken ihre gefiederten „Füße“ (Cirripedien) ins Wasser und fangen Plankton und Detritus.
- Nahrung: Plankton und Schwebstoffe.
- Fortpflanzung: Zwitter, befruchten sich gegenseitig innerhalb der Kolonie. Larvenstadien (Nauplius, Cypris) treiben frei im Wasser, bevor sie sich festsetzen.
- Feinde: Seesterne, Fische, Vögel, Mensch.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Das Fleisch der Entenmuscheln ist zart, leicht salzig und erinnert geschmacklich an eine Mischung aus Muscheln und Krebsfleisch. Es befindet sich hauptsächlich im Stiel. In Südeuropa werden sie traditionell roh oder leicht gekocht verzehrt.
Im Rahmen der instinktiven Rohkost gilt: nur bei angenehmem Geruch und Geschmack verzehren.
Saison/Fangmethoden: Gefangen werden Entenmuscheln per Hand bei Ebbe oder durch gefährliches Klettern an brandungsreichen Felsküsten. Die Hauptfangzeit liegt im Sommer. Der Fang ist stark reguliert und in manchen Regionen nur lizenzierten Sammlern erlaubt, da die Bestände empfindlich sind.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 75,0 |
Kohlenhydrate | 0,0 |
Eiweiße | 19,0 |
Fette | 1,4 |
Rohfasern | 0,0 |
Mineralstoffe | 1,6 |
Wissenswertes
- Früher glaubte man, dass aus diesen Lebewesen, die wie Pflanzen an Treibholz wachsen, die Nonnengänse entstehen. In Deutschland wurden aus den Gänsen dann Enten und so entstand der deutsche Name "Entenmuschel".
- Der wissenschaftliche Name Pollicipes bedeutet „Daumenfuß“ (lat. pollex = Daumen, pes = Fuß) und bezieht sich auf die Form.
- In Spanien und Portugal sind Entenmuscheln Percebes eine teure Delikatesse, die oft bei Festen serviert wird. Ihr hoher Preis erklärt sich durch den gefährlichen Fang in der Brandung.
- In Nordeuropa spielen sie keine wirtschaftliche Rolle, sind aber ökologisch bedeutsam als Biofilter im Küstenbereich.
- In vielen Regionen stehen die Bestände unter Schutz, da Überfischung und Habitatzerstörung zu Rückgängen geführt haben.
→ Siehe auch: Kamberkrebs, Signalkrebs, Fisch und Fleisch in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre
Wissenswertes
Mythologie/Geschichte: Früher glaubte man, dass aus diesen Lebewesen, die wie Pflanzen an Treibholz wachsen, die Nonnengänse entstehen. In Deutschland wurden aus den Gänsen dann Enten und so entstand der deutsche Name "Entenmuschel".