Edelkrebs: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Astacus astacus''
Der '''Edelkrebs''' ''Astacus astacus'', auch bekannt als Europäischer Flusskrebs, ist die größte in Europa heimische Krebsart. Er bewohnt klare, saubere Süßgewässer und gilt als empfindlicher Indikator für Wasserqualität. Aufgrund seines wohlschmeckenden Fleisches war er jahrhundertelang ein begehrter Speisekrebs. 
 
__TOC__ 
 
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Astacus astacus''<br> 
'''Synonyme:''' Europäischer Flusskrebs, ''Cancer astacus'' (ältere Bezeichnung). 


===Systematik===
===Systematik===
*Stamm: Gliederfüßer ''Arthropoda''
* Stamm: Gliederfüßer ''Arthropoda''
*Klasse: Höhere Krebse ''Malacostraca''
* Unterstamm: Krebse ''Crustacea'' 
*Ordnung: Zehnfußkrebse ''Decapoda''
* Klasse: Höhere Krebse ''Malacostraca''
*Unterordnung: ''Pleocyemata''
* Ordnung: Zehnfußkrebse ''Decapoda''
*Teilordnung: Großkrebse ''Astacidea''
* Unterordnung: Flusskrebse ''Astacidea''
*Überfamilie: Flusskrebse ''Astacoidea''
* Familie: Flusskrebse ''Astacidae''
*Familie: ''Astacidae''
* Gattung: ''Astacus''
*Gattung: ''Astacus''
* Art: Edelkrebs (''Astacus astacus''
*Art: Edelkrebs


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Vorkommen: Europa; Süßwasserlandschaften.
* '''Vorkommen:''' Ursprünglich in fast ganz Europa verbreitet. Heute vor allem in Osteuropa und Skandinavien, in Mitteleuropa stark zurückgedrängt. Bevorzugt saubere, kühle, sauerstoffreiche Seen, Teiche und Flüsse mit strukturreichem Ufer. 
* '''Merkmale:''' 
** Größe/Gewicht: 15–20 cm Körperlänge, Gewicht bis 350 g. 
** Körperform: Langer Panzer mit kräftigen Scheren; Männchen größer und scherenstärker als Weibchen. 
** Haut/Panzer/Färbung: Färbung variabel, meist braun, oliv oder rötlich. 
** Besonderheiten: Der Edelkrebs hat im Vergleich zu anderen Flusskrebsarten besonders große und breite Scheren. 
* '''Lebensweise:''' Dämmerungs- und nachtaktiv; tagsüber Rückzug in Höhlen oder unter Steine. Territorial und teils aggressiv. 
* '''Nahrung:''' Allesfresser – Pflanzenreste, Algen, Würmer, Insektenlarven, Schnecken, Fische, Aas. 
* '''Fortpflanzung:''' Paarung im Herbst, Weibchen tragen befruchtete Eier am Hinterleib („Laichen“) über den Winter. Jungtiere schlüpfen im Frühjahr und bleiben zunächst unter dem Mutterleib, bevor sie selbstständig werden. 
* '''Feinde:''' Fische (Hecht, Aal, Wels), Vögel (Reiher), Fischotter, Mensch.


Merkmale:
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
*Größe/Gewicht: zwölf bis fünfzehn, selten bis zwanzig Zentimeter lang und einhundertfünfzig, selten bis dreihundertfünfzig Gramm schwer.
Das Fleisch des Edelkrebses ist weißlich, fest und aromatisch. Es befindet sich vor allem im Schwanz und in den Scheren. Im Vergleich zu Meereskrabben und -krebsen ist die Menge geringer, aber sehr fein im Geschmack.
*Körperform: langgestreckt, in Kopf, Brust und Hinterleib gegliedert, Kopf- und Rückenpanzer spitz auslaufend; fünf Beinpaare, das vorderste zu Scheren umgebildet
Im Rahmen der [[Instinktive Ernährung|instinktiven Rohkost]] gilt: nur bei angenehmem Geruch und Geschmack verzehren.  
*Körperbedeckung: kalk- und chitinhaltiger Panzer.
*Färbung: Körperpanzer olivgrün, dunkel- oder rotbraun, Scherenunterseiten und -gelenke rot.


Lebensweise: Edelkrebse sind nachtaktiv. Tagsüber halten sie sich gerne in Wohnhöhlen auf, die im lehmigen Uferbereich gegraben werden. Sie ernähren sich von Kleintieren (Würmern, Insekten, Schnecken, Muscheln u.a.) sowie Wasserpflanzen. Die Paarung findet in den Monaten Oktober und November statt. Die befruchteten Eier, fünfzig bis zweihundert an der Zahl, werden von den Weibchen über zwanzig Wochen unter dem eingeschlagenen Hinterleib getragen. Zwischen Mai und Juni schlüpfen die Krebslarven. Sie bleiben die ersten Tage in der Nähe des Muttertiers. Da das Außenskelett nicht mitwachsen kann, häuten sich die Jungtiere regelmäßig. Mit ca. drei Jahren sind die Tiere geschlechtsreif. Sie können bis zu zwanzig Jahre alt werden.
'''Saison/Fangmethoden:''' Die Fangzeit des Edelkrebses liegt traditionell im Sommer und Frühherbst (Juli bis Oktober). Gefangen wird er mit Krebsreusen oder von Hand. In vielen Regionen ist der Fang streng reglementiert oder ganz verboten, um die Bestände zu schützen.
 
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Im Handel erhältliche Tiere stammen fast ausschließlich aus Zuchtbetrieben.


===Nährstoffe===
===Nährstoffe===
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!Nährstoff
! Nährstoff
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| Wasser
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===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Bestand: Nach Informationen der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources zu Deutsch: Weltnaturschutzunion) ist der Bestand an Edelkrebsen als gefährdet anzusehen (Stand Februar 2013).
* Der Edelkrebs war einst in ganz Europa weit verbreitet und bildete die Grundlage einer reichen Fischereitradition. Im 19. Jahrhundert wurden jährlich mehrere tausend Tonnen gefangen. 
* Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist er stark bedroht, da die aus Nordamerika eingeschleppte Krebspest (Pilzerkrankung ''Aphanomyces astaci'') große Teile der Bestände vernichtete. 
* Der deutsche Name „Edelkrebs“ weist auf seine frühere Wertschätzung als „edler Speisekrebs“ hin; der wissenschaftliche Name ''Astacus'' geht auf das griechische Wort für Krabse und Krebse zurück. 
* In Volksglauben und Brauchtum galten Flusskrebse als Symbol für Fruchtbarkeit und Regeneration, da sie sich beim Wachstum häuten und so „erneuern“. 
* Heute ist der Edelkrebs nach der Roten Liste gefährdet. In vielen europäischen Ländern laufen Wiederansiedlungsprogramme, häufig unter Schutzauflagen. 


Namensgebung: Die wissenschaftlichen Namen sind von dem altgriechischen Wort ''astakos'' = Krebs abgeleitet.


Geschichte: Der Edelkrebs war ein häufiger Bestandteil der Süßwasserfauna Mitteleuropas. 1860 dezimierte der über lebende Krebse aus Nordamerika eingeschleppte Fadenpilz ''Aphanomyces astaci'' die Bestände jedoch fast vollständig. So gibt es aktuell (Februar 2013) keine über größere Gewässersysteme zusammenhängenden Bestände mehr. Man versucht daher, die Tiere in speziellen Anlagen zu züchten sowie in ihrem natürlichen Umfeld auszusetzen und wieder anzusiedeln.
→ Siehe auch: [[Fisch und Fleisch in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] 
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[[Kategorie:Wassertiere]] 
[[Kategorie:Wildtiere]] 
[[Kategorie:Krebse]]

Aktuelle Version vom 22. August 2025, 12:42 Uhr

Der Edelkrebs Astacus astacus, auch bekannt als Europäischer Flusskrebs, ist die größte in Europa heimische Krebsart. Er bewohnt klare, saubere Süßgewässer und gilt als empfindlicher Indikator für Wasserqualität. Aufgrund seines wohlschmeckenden Fleisches war er jahrhundertelang ein begehrter Speisekrebs.

Wissenschaftliche Namen: Astacus astacus
Synonyme: Europäischer Flusskrebs, Cancer astacus (ältere Bezeichnung).

Systematik

  • Stamm: Gliederfüßer Arthropoda
  • Unterstamm: Krebse Crustacea
  • Klasse: Höhere Krebse Malacostraca
  • Ordnung: Zehnfußkrebse Decapoda
  • Unterordnung: Flusskrebse Astacidea
  • Familie: Flusskrebse Astacidae
  • Gattung: Astacus
  • Art: Edelkrebs (Astacus astacus)

Beschreibung

  • Vorkommen: Ursprünglich in fast ganz Europa verbreitet. Heute vor allem in Osteuropa und Skandinavien, in Mitteleuropa stark zurückgedrängt. Bevorzugt saubere, kühle, sauerstoffreiche Seen, Teiche und Flüsse mit strukturreichem Ufer.
  • Merkmale:
    • Größe/Gewicht: 15–20 cm Körperlänge, Gewicht bis 350 g.
    • Körperform: Langer Panzer mit kräftigen Scheren; Männchen größer und scherenstärker als Weibchen.
    • Haut/Panzer/Färbung: Färbung variabel, meist braun, oliv oder rötlich.
    • Besonderheiten: Der Edelkrebs hat im Vergleich zu anderen Flusskrebsarten besonders große und breite Scheren.
  • Lebensweise: Dämmerungs- und nachtaktiv; tagsüber Rückzug in Höhlen oder unter Steine. Territorial und teils aggressiv.
  • Nahrung: Allesfresser – Pflanzenreste, Algen, Würmer, Insektenlarven, Schnecken, Fische, Aas.
  • Fortpflanzung: Paarung im Herbst, Weibchen tragen befruchtete Eier am Hinterleib („Laichen“) über den Winter. Jungtiere schlüpfen im Frühjahr und bleiben zunächst unter dem Mutterleib, bevor sie selbstständig werden.
  • Feinde: Fische (Hecht, Aal, Wels), Vögel (Reiher), Fischotter, Mensch.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Das Fleisch des Edelkrebses ist weißlich, fest und aromatisch. Es befindet sich vor allem im Schwanz und in den Scheren. Im Vergleich zu Meereskrabben und -krebsen ist die Menge geringer, aber sehr fein im Geschmack. Im Rahmen der instinktiven Rohkost gilt: nur bei angenehmem Geruch und Geschmack verzehren.

Saison/Fangmethoden: Die Fangzeit des Edelkrebses liegt traditionell im Sommer und Frühherbst (Juli bis Oktober). Gefangen wird er mit Krebsreusen oder von Hand. In vielen Regionen ist der Fang streng reglementiert oder ganz verboten, um die Bestände zu schützen.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 79,0
Kohlenhydrate 0,0
Eiweiße 18,0
Fette 1,0
Rohfasern 0,0
Mineralstoffe 1,2

Wissenswertes

  • Der Edelkrebs war einst in ganz Europa weit verbreitet und bildete die Grundlage einer reichen Fischereitradition. Im 19. Jahrhundert wurden jährlich mehrere tausend Tonnen gefangen.
  • Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist er stark bedroht, da die aus Nordamerika eingeschleppte Krebspest (Pilzerkrankung Aphanomyces astaci) große Teile der Bestände vernichtete.
  • Der deutsche Name „Edelkrebs“ weist auf seine frühere Wertschätzung als „edler Speisekrebs“ hin; der wissenschaftliche Name Astacus geht auf das griechische Wort für Krabse und Krebse zurück.
  • In Volksglauben und Brauchtum galten Flusskrebse als Symbol für Fruchtbarkeit und Regeneration, da sie sich beim Wachstum häuten und so „erneuern“.
  • Heute ist der Edelkrebs nach der Roten Liste gefährdet. In vielen europäischen Ländern laufen Wiederansiedlungsprogramme, häufig unter Schutzauflagen.


→ Siehe auch: Fisch und Fleisch in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre