Wurmfarn, echter: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Dryopteris filix-mas'' <br>
'''Echter Wurmfarn''' ''Dryopteris filix-mas'' ist ein ausdauernder, schattenliebender Farn aus der Familie der Wurmfarngewächse. Die Art bildet große, doppelt gefiederte Wedel und war historisch als stark wirksames „Wurmmittel“ bekannt – heute gilt sie wegen ihrer Toxizität als nicht essbar. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Gewöhnlicher Wurmfarn, Gemeiner Wurmfarn, Männerfarn, Schlangenkraut, Irrwurz, Flöhwurz, Bandwurmwurzel, Otternkraut, Hexenfittich, Teufelswisch.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Dryopteris filix-mas'' <br>
'''Synonyme:''' Gewöhnlicher Wurmfarn, Gemeiner Wurmfarn, Männerfarn, Schlangenkraut, Irrwurz, Flöhwurz, Bandwurmwurzel, Otternkraut, Hexenfittich, Teufelswisch.


===Systematik===
===Systematik===
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Vorkommen: Europa, Asien, Amerika, bis etwa 2600 Meter; Wälder, Gebüsche, Hochstaudenfluren, Waldschläge.
*'''Vorkommen:''' Europa, Asien, Amerika, bis etwa 2600 Meter.
 
*'''Standorte:''' Wälder, Gebüsche, Hochstaudenfluren, Waldschläge.


Kennzeichen: Ein bis eineinhalb Meter hohe, ausdauernde Pflanze; Wedel bis etwa ein Meter lang, in einem trichterförmigen Büschel, im jungen Stadium in der Art eines Krummstabes eingerollt, doppelt gefiedert, mit stumpfen etwas gezähnten Fiederchen; auf der Unterseite die Sporangienhäufchen (Sori) in Doppelreihen, nahe den Nerven, die Sporenkapseln erscheinen von Juni bis September; Wurzelstock braun, innen weißlich, horizontal, dick, mit schwarzen Wurzeln.
*'''Kennzeichen:''' Ein bis eineinhalb Meter hohe, ausdauernde Pflanze; Wedel bis etwa ein Meter lang, in einem trichterförmigen Büschel, im jungen Stadium in der Art eines Krummstabes eingerollt, doppelt gefiedert, mit stumpfen etwas gezähnten Fiederchen; auf der Unterseite die Sporangienhäufchen (Sori) in Doppelreihen, nahe den Nerven, die Sporenkapseln erscheinen von Juni bis September; Wurzelstock braun, innen weißlich, horizontal, dick, mit schwarzen Wurzeln.


Verwechslung: Diese Art ist dem Gewöhnlichen Frauenfarn ''Athyrium filix-femina'' sehr ähnlich, hat aber etwas kräftigere und dunklere Blätter.
*'''Verwechslung:''' Diese Art ist dem Gewöhnlichen Frauenfarn ''Athyrium filix-femina'' sehr ähnlich, hat aber etwas kräftigere und dunklere Blätter.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Junge Wedel im Frühjahr, Blätter und Wurzel im Sommer, bzw. Herbst.
Rhizom, junge „Fiddleheads“ und Sporen sind toxisch und nicht für den Rohverzehr geeignet.
 
'''Kultur im eigenen Garten:''' Der Farn bevorzugt humushaltigen Boden im Schatten. Die Vermehrung erfolgt durch Sporen im Frühjahr oder durch Teilung im Frühjahr oder Herbst.


Die Wurzel schmeckt süßlich, herb, die Blätter grasähnlich.
===Besondere Inhaltsstoffe===
*'''Phloroglucin-Derivate''' (klassisch als „Filicin/Filixsäuren“ beschrieben; z. B. Aspidin-/Flavaspidinsäure-Typen) – stark wirksame anthelmintische Inhaltsstoffe des Rhizoms; toxisch.
*'''Harze & Bitterstoffe''' (Oleoresin), '''Gerbstoffe'''.
*Spuren weiterer Phenole/Flavonoide im Laub; Mineralstoffgehalte standortabhängig.


Kultur im eigenen Garten: Der Farn bevorzugt humushaltigen Boden im Schatten. Die Vermehrung erfolgt durch Sporen im Frühjahr oder durch Teilung im Frühjahr oder Herbst.
'''Anmerkung:''' Diese Stoffe erklären die historische Heilmittelverwendung – sie machen die Pflanze zugleich ungeeignet für den Verzehr.


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der deutsche Name bezieht sich auf die als Mittel gegen Bandwürmer verwendete Wurzel. Der lateinische Artname ''flix-mas'' bedeutet "männlicher Farn" und wurde zur Unterscheidung zum Artnamen ''filix-femina'', der für den Frauenfarn verwendet wird, benutzt.
*'''Namensgebung:''' Der deutsche Name bezieht sich auf die als Mittel gegen Bandwürmer verwendete Wurzel. Der lateinische Artname ''flix-mas'' bedeutet "männlicher Farn" und wurde zur Unterscheidung zum Artnamen ''filix-femina'', der für den Frauenfarn verwendet wird, benutzt.
 
*'''Heilkunde:''' Aus dem Rhizom wurde früher ein Oleoresin (''Oleum filicis'') als Bandwurmmittel verabreicht. Die Toxizität ist erheblich (Berichte über Übelkeit, Sehstörungen bis Erblindung, Kreislauf-/Leber-/Nierenschäden). Mit Einführung sicherer Anthelminthika wurde die Anwendung aufgegeben. Äußerliche Verwendungen (z. B. Einreibungen) sind ebenfalls historisch.
 
*'''Nutzpflanze:''' Gärtnerisch ein robuster, schattenverträglicher Zierfarn für Naturgärten, Gehölzränder und Feuchtstellen; bildet langlebige Horste, wintert teilweise grün aus und eignet sich als Unterpflanzung. Ökologisch bietet der Wedeltrichter Deckung für Kleintiere; die Sporenstände dienen Kleinstorganismen als Mikrohabitat. In der Forstökologie gilt der Wurmfarn als Zeiger für frische, nährstoffreiche Waldstandorte.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' In mitteleuropäischen Kräuterbüchern seit der Antike (Dioskurides) und im Mittelalter (u. a. Hildegard-Tradition) als „Wurmmittel“ erwähnt. Der Farn steht kulturgeschichtlich für Heilkunst an der Grenze – wirkkräftig, aber gefährlich. In slawischen und nordischen Sagen besitzt die „Farnblüte“ (eine mythische, nie gesehene Blüte zur Johannisnacht) die Kraft, verborgene Schätze zu zeigen und Unsichtbarkeit zu verleihen; tatsächlich blühen Farne nicht – die „Blüte“ ist reine Legende.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' Früher wurde der Farn als heilige Pflanze für allerlei magische Zwecke eingesetzt: Wenn man Farnsamen bei sich trägt, kann man die Sprache der Tiere verstehen. Farnsamen im Schuh sollen unsichtbar machen, sie zu besitzen, verspricht Reichtum und Glück, seinem Besitzer sollen alle Wünsche in Erfüllung gehen. Außerdem soll der Träger von Farnsamen große Kraft besitzen und mehr arbeiten können als andere. Man sollte jedoch im Wald darauf achten, nicht auf die Pflanze zu treten. Das hat nämlich zur Folge, dass man sich nicht mehr zurechtfindet und im Wald umherirrt. Deshalb wird der Farn auch "Irrwurz" genannt. Farnkraut unters Bett gelegt, hält Ungeziefer wie Milben, Wanzen und Läuse fern. Schlangen meiden Orte, an denen der Farn wächst.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Wurmfarn steht für Schutz, Geheimnis und Regeneration. Die entrollenden Fiedern (Fiddleheads) verkörpern Werden und Entfaltung; der dunkle Schirm des Farnhorsts symbolisiert Rückzug und Sammlung. In energetischen Zuordnungen verbindet er Wurzelchakra (Halt) mit Herzraum-Themen (grüne Ruhe, Waldstillen).


Heilkunde: Äusserlich wird der Farn bei Rheuma, Krämpfen und anderen Schmerzen eingesetzt. In der Homöopathie wird er u.a. bei Migräne verordnet.


Magie/Brauchtum: Früher wurde der Farn als heilige Pflanze für allerlei magische Zwecke eingesetzt: Wenn man Farnsamen bei sich trägt, kann man die Sprache der Tiere verstehen. Farnsamen im Schuh sollen unsichtbar machen, sie zu besitzen, verspricht Reichtum und Glück, seinem Besitzer sollen alle Wünsche in Erfüllung gehen. Außerdem soll der Träger von Farnsamen große Kraft besitzen und mehr arbeiten können als andere. Man sollte jedoch im Wald darauf achten, nicht auf die Pflanze zu treten. Das hat nämlich zur Folge, dass man sich nicht mehr zurechtfindet und im Wald umherirrt. Deshalb wird der Farn auch "Irrwurz" genannt. Farnkraut unters Bett gelegt, hält Ungeziefer wie Milben, Wanzen und Läuse fern. Schlangen meiden Orte, an denen der Farn wächst.
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Nicht essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Giftpflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]

Aktuelle Version vom 17. August 2025, 15:09 Uhr

Echter Wurmfarn Dryopteris filix-mas ist ein ausdauernder, schattenliebender Farn aus der Familie der Wurmfarngewächse. Die Art bildet große, doppelt gefiederte Wedel und war historisch als stark wirksames „Wurmmittel“ bekannt – heute gilt sie wegen ihrer Toxizität als nicht essbar. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Dryopteris filix-mas
Synonyme: Gewöhnlicher Wurmfarn, Gemeiner Wurmfarn, Männerfarn, Schlangenkraut, Irrwurz, Flöhwurz, Bandwurmwurzel, Otternkraut, Hexenfittich, Teufelswisch.

Systematik

  • Abteilung: Gefäßsporenpflanzen Polypodiophyta syn. Pteridophyta
  • Unterabteilung: Farnähnliche Polypodiophytina
  • Klasse: Echte Farne Polypodiopsida
  • Ordnung: Blechnales
  • Familie: Wurmfarngewächse Dryopteridaceae
  • Gattung: Wurmfarne Dryopteris
  • Art: Echter Wurmfarn

Die Gattung der Wurmfarne Dryopteris umfasst etwa 150 Arten.

Wurmfarn
Wurmfarn, Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Asien, Amerika, bis etwa 2600 Meter.
  • Standorte: Wälder, Gebüsche, Hochstaudenfluren, Waldschläge.
  • Kennzeichen: Ein bis eineinhalb Meter hohe, ausdauernde Pflanze; Wedel bis etwa ein Meter lang, in einem trichterförmigen Büschel, im jungen Stadium in der Art eines Krummstabes eingerollt, doppelt gefiedert, mit stumpfen etwas gezähnten Fiederchen; auf der Unterseite die Sporangienhäufchen (Sori) in Doppelreihen, nahe den Nerven, die Sporenkapseln erscheinen von Juni bis September; Wurzelstock braun, innen weißlich, horizontal, dick, mit schwarzen Wurzeln.
  • Verwechslung: Diese Art ist dem Gewöhnlichen Frauenfarn Athyrium filix-femina sehr ähnlich, hat aber etwas kräftigere und dunklere Blätter.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Rhizom, junge „Fiddleheads“ und Sporen sind toxisch und nicht für den Rohverzehr geeignet.

Kultur im eigenen Garten: Der Farn bevorzugt humushaltigen Boden im Schatten. Die Vermehrung erfolgt durch Sporen im Frühjahr oder durch Teilung im Frühjahr oder Herbst.

Besondere Inhaltsstoffe

  • Phloroglucin-Derivate (klassisch als „Filicin/Filixsäuren“ beschrieben; z. B. Aspidin-/Flavaspidinsäure-Typen) – stark wirksame anthelmintische Inhaltsstoffe des Rhizoms; toxisch.
  • Harze & Bitterstoffe (Oleoresin), Gerbstoffe.
  • Spuren weiterer Phenole/Flavonoide im Laub; Mineralstoffgehalte standortabhängig.

Anmerkung: Diese Stoffe erklären die historische Heilmittelverwendung – sie machen die Pflanze zugleich ungeeignet für den Verzehr.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der deutsche Name bezieht sich auf die als Mittel gegen Bandwürmer verwendete Wurzel. Der lateinische Artname flix-mas bedeutet "männlicher Farn" und wurde zur Unterscheidung zum Artnamen filix-femina, der für den Frauenfarn verwendet wird, benutzt.
  • Heilkunde: Aus dem Rhizom wurde früher ein Oleoresin (Oleum filicis) als Bandwurmmittel verabreicht. Die Toxizität ist erheblich (Berichte über Übelkeit, Sehstörungen bis Erblindung, Kreislauf-/Leber-/Nierenschäden). Mit Einführung sicherer Anthelminthika wurde die Anwendung aufgegeben. Äußerliche Verwendungen (z. B. Einreibungen) sind ebenfalls historisch.
  • Nutzpflanze: Gärtnerisch ein robuster, schattenverträglicher Zierfarn für Naturgärten, Gehölzränder und Feuchtstellen; bildet langlebige Horste, wintert teilweise grün aus und eignet sich als Unterpflanzung. Ökologisch bietet der Wedeltrichter Deckung für Kleintiere; die Sporenstände dienen Kleinstorganismen als Mikrohabitat. In der Forstökologie gilt der Wurmfarn als Zeiger für frische, nährstoffreiche Waldstandorte.
  • Mythos und Geschichte: In mitteleuropäischen Kräuterbüchern seit der Antike (Dioskurides) und im Mittelalter (u. a. Hildegard-Tradition) als „Wurmmittel“ erwähnt. Der Farn steht kulturgeschichtlich für Heilkunst an der Grenze – wirkkräftig, aber gefährlich. In slawischen und nordischen Sagen besitzt die „Farnblüte“ (eine mythische, nie gesehene Blüte zur Johannisnacht) die Kraft, verborgene Schätze zu zeigen und Unsichtbarkeit zu verleihen; tatsächlich blühen Farne nicht – die „Blüte“ ist reine Legende.
  • Magie und Brauchtum: Früher wurde der Farn als heilige Pflanze für allerlei magische Zwecke eingesetzt: Wenn man Farnsamen bei sich trägt, kann man die Sprache der Tiere verstehen. Farnsamen im Schuh sollen unsichtbar machen, sie zu besitzen, verspricht Reichtum und Glück, seinem Besitzer sollen alle Wünsche in Erfüllung gehen. Außerdem soll der Träger von Farnsamen große Kraft besitzen und mehr arbeiten können als andere. Man sollte jedoch im Wald darauf achten, nicht auf die Pflanze zu treten. Das hat nämlich zur Folge, dass man sich nicht mehr zurechtfindet und im Wald umherirrt. Deshalb wird der Farn auch "Irrwurz" genannt. Farnkraut unters Bett gelegt, hält Ungeziefer wie Milben, Wanzen und Läuse fern. Schlangen meiden Orte, an denen der Farn wächst.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Wurmfarn steht für Schutz, Geheimnis und Regeneration. Die entrollenden Fiedern (Fiddleheads) verkörpern Werden und Entfaltung; der dunkle Schirm des Farnhorsts symbolisiert Rückzug und Sammlung. In energetischen Zuordnungen verbindet er Wurzelchakra (Halt) mit Herzraum-Themen (grüne Ruhe, Waldstillen).


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre