Johanniskraut, echtes: Unterschied zwischen den Versionen
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Wissenschaftliche Namen: ''Hypericum perforatum'' <br> | '''Echtes Johanniskraut''' ''Hypericum perforatum'' ist eine weit verbreitete, leuchtend gelb blühende Wildpflanze mit stimmungsaufhellender Wirkung. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Blutkraut, Bockskraut, Elfenblut, Hartheu, Herrgottsblut, Hexenkraut, Jageteufel, Jesuswundenkraut, Johannisblut, Konradskraut, Mannskraft, Mariabettstroh, Sonnwendkraut, Stolzer Heinrich, Tausendlöcherlkraut, Teufelsflucht, Tüpfelhartheu, Tüpfel-Johanniskraut, Wildgartheil, Wundkraut. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Hypericum perforatum'' <br> | |||
'''Synonyme:''' Blutkraut, Bockskraut, Elfenblut, Hartheu, Herrgottsblut, Hexenkraut, Jageteufel, Jesuswundenkraut, Johannisblut, Konradskraut, Mannskraft, Mariabettstroh, Sonnwendkraut, Stolzer Heinrich, Tausendlöcherlkraut, Teufelsflucht, Tüpfelhartheu, Tüpfel-Johanniskraut, Wildgartheil, Wundkraut. | |||
===Systematik=== | ===Systematik=== | ||
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*Art: Echtes Johanniskraut | *Art: Echtes Johanniskraut | ||
In Deutschland werden | In Deutschland werden vier Varianten unterschieden: | ||
*Schmalblättriges Tüpfel-Johanniskraut var. ''angustifolium'' | *Schmalblättriges Tüpfel-Johanniskraut var. ''angustifolium'' | ||
*Breitblättriges Tüpfel-Johanniskraut var. ''latifolium'' | *Breitblättriges Tüpfel-Johanniskraut var. ''latifolium'' | ||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Europa, bis 2000 Meter. | |||
*'''Standorte:''' In lichten Wäldern, auf Magerrasen, an Böschungen. | |||
Kennzeichen: Zwanzig bis einhundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel verholzt, leicht aufgebogen; Stängelblätter gegenständig, vier bis neun Zentimeter lang, eineinhalb bis ddreieinhalb Zentimeter breit, schmal-eiförmig bis eiförmig, sehr kurz und undeutlich gestielt oder sitzend, etwas lederig und zäh, auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite graugrün, im Herbst und Winter auf der Oberseite oft rötlich oder schmutzig-braun überlaufen, auf der Unterseite oft fleckig verfärbt; Blüten einzeln am Ende der Triebe, sechs bis acht Zentimeter im Durchmesser, goldgelb, fünf Blütenblätter, deutlich asymmetrisch und zuweilen vorne undeutlich gelappt-gekerbt, am Rande ohne schwarze oder rote punktförmige Drüsen, fünf Kelchblätter, breit-eiförmig, vorn abgerundet, drüsenlos, Staubblätter an ihrer Basis zu fünf Bündeln verwachsen, Staubbeutel rötlich-gelb; Frucht, nickende, eiförmige, fleischige Kapsel, ca. zwei Zentimeter lang; Rhizom unterirdisch kriechend, spindelförmig. | *'''Kennzeichen:''' Zwanzig bis einhundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel verholzt, leicht aufgebogen; Stängelblätter gegenständig, vier bis neun Zentimeter lang, eineinhalb bis ddreieinhalb Zentimeter breit, schmal-eiförmig bis eiförmig, sehr kurz und undeutlich gestielt oder sitzend, etwas lederig und zäh, auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite graugrün, im Herbst und Winter auf der Oberseite oft rötlich oder schmutzig-braun überlaufen, auf der Unterseite oft fleckig verfärbt; Blüten einzeln am Ende der Triebe, sechs bis acht Zentimeter im Durchmesser, goldgelb, fünf Blütenblätter, deutlich asymmetrisch und zuweilen vorne undeutlich gelappt-gekerbt, am Rande ohne schwarze oder rote punktförmige Drüsen, fünf Kelchblätter, breit-eiförmig, vorn abgerundet, drüsenlos, Staubblätter an ihrer Basis zu fünf Bündeln verwachsen, Staubbeutel rötlich-gelb; Blütezeit: Juni bis September; Frucht, nickende, eiförmige, fleischige Kapsel, ca. zwei Zentimeter lang; Rhizom unterirdisch kriechend, spindelförmig. | ||
Verwechslung: Mit anderen Johanniskraut-Arten, die man aber auch verwenden kann. Die zwei Längskanten des Stängels sind Unterscheidungsmerkmal des Echten Johanniskrautes zu anderen heimischen Arten. | *'''Verwechslung:''' Mit anderen Johanniskraut-Arten, die man aber auch verwenden kann. Die zwei Längskanten des Stängels sind Unterscheidungsmerkmal des Echten Johanniskrautes zu anderen heimischen Arten. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und weiche Triebe von April bis Juli, die Blüten von Juli bis August. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Blätter und weiche Triebe von April bis Juli, die Blüten von Juli bis August. | ||
Johanniskraut hat einen herben bis bitteren Geschmack. Einzelne Blüten oder junge Triebspitzen werden gelegentlich instinktiv in winzigen Mengen probiert, insbesondere zur Sommerzeit. Als Nahrungsmittel im engeren Sinne spielt die Pflanze in der Rohkost keine Rolle – kann aber symbolisch oder experimentell zur Geschmacksgrenzenerfahrung beitragen. | |||
Kultur im eigenen Garten: Johanniskraut wächst auf eher trockenem Boden in der Sonne oder im Halbschatten. Die Vermehrung kann durch Aussaat im Herbst oder im Frühjahr oder durch Teilung im Herbst oder Frühjahr erfolgen. | '''Hinweis:'''Wenn man die Blüten mit den Fingern zerdrückt, tritt ein roter Farbstoff aus, der eine eine photosensibilisierende Wirkung hat. | ||
'''Kultur im eigenen Garten:''' Johanniskraut wächst auf eher trockenem Boden in der Sonne oder im Halbschatten. Die Vermehrung kann durch Aussaat im Herbst oder im Frühjahr oder durch Teilung im Herbst oder Frühjahr erfolgen. | |||
===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Die Pflanze enthält eine Vielzahl pharmakologisch wirksamer Stoffe: | |||
*'''Hypericin:''' stimmungsaufhellend, antiviral, lichtsensibilisierend | |||
*'''Hyperforin:''' antidepressiv wirkend, beeinflusst Serotoninaufnahme | |||
*'''Flavonoide (z. B. Rutosid):''' antioxidativ, entzündungshemmend | |||
*'''Gerbstoffe:''' adstringierend, antibakteriell | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der Name ''hypericum'' kommt aus dem Griechischen: ''hyper'' = über, oberhalb und ''eikon'' = Bild. Die Griechen wanden den Büsten ihrer Götter das Johanniskraut um den Kopf. Daher rührt auch der Brauch, das Echte Johanniskraut am Johannistag über einem Bild anzubringen, um so Schlechtes abzuwehren. Der Artname ist lateinisch, ''perforatum'' = durchlöchert und bezieht sich auf die kleinen durchsichtigen Regionen der Blätter. Die Bezeichnung Johanniskraut leitet sich vom Beginn der Blütezeit der Pflanze um den Johannistag (24. Juni) ab. Der Name "Tüpfelhartheu" bezieht sich auf die Öldrüsen und den harten Stängel. | *'''Namensgebung:''' Der Name ''hypericum'' kommt aus dem Griechischen: ''hyper'' = über, oberhalb und ''eikon'' = Bild. Die Griechen wanden den Büsten ihrer Götter das Johanniskraut um den Kopf. Daher rührt auch der Brauch, das Echte Johanniskraut am Johannistag über einem Bild anzubringen, um so Schlechtes abzuwehren. Der Artname ist lateinisch, ''perforatum'' = durchlöchert und bezieht sich auf die kleinen durchsichtigen Regionen der Blätter. Die Bezeichnung Johanniskraut leitet sich vom Beginn der Blütezeit der Pflanze um den Johannistag (24. Juni) ab. Der Name "Tüpfelhartheu" bezieht sich auf die Öldrüsen und den harten Stängel. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung der Pflanze wird als adstringierend, antiseptisch, harntreibend, narbenbildend, sedativ, wundheilend und wurmtreibend beschrieben.<br>Konrad von Megenberg (14.Jh.) und Albert Magnus (13.Jh.) loben die Wirkung auf Herz, Leber und Niere. Paracelsus (16. Jh.) kannte bereits die antidepressive Wirkung. Gemäß der Signaturenlehre wurde das Johanniskraut bei "Blut"-Krankheiten wie Blutarmut oder Blutungen eingesetzt. In der Schulmedizin wird das blühende Kraut gegen psychvegetative Störungen, depressive Verstimmungen, Angst und nervöse Unruhe verwendet. Das aus der Pflanze gewonnene Öl (Rotöl) wird innerlich bei Verdauungsbeschwerden, äußerlich bei Muskelschmerzen und Verbrennungen ersten Grades angewandt.<br>In der Homöopathie ist Hypericum das Mittel für Verletzungen der Nerven.<br> Ende der 1990er Jahre wurde festgestellt, dass Johanniskraut Enzyme, die für den Abbau von Arzneistoffen verantwortlich sind, aktiviert. So werden Herzglykoside, Gerinnungshemmer und auch verschiedene Antibabypillen unter dem Einfluss von Johanniskraut vermehrt abgebaut. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Das Johanniskraut zum Färben von Textilien verwendet. Das aus Blüten angesetzte Rotöl war früher ein beliebtes Hausmittel: Rotöl wird äußerlich angewendet bei kleinen Wunden, Prellungen, Sonnenbrand, Muskelverspannungen und Nervenschmerzen. Es wirkt entzündungshemmend, durchblutungsfördernd und fördert die Regeneration der Haut. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Der Legende nach durchstach Heodias des enthaupteten Johannes Zunge mit Nadeln und aus dem zur Erde getropften Blut entspross die Pflanze. Da sie enorme Heilkräfte hat, war der Teufel so wütend auf die Pflanze, dass er eine Nadel nahm und die Blätter durchbohrte. Die Pflanze war jedoch so stark, dass sie auch dies überlebte und so sieht man auch heute noch in den Blättern winzige Löcher, wenn man sie gegen das Licht hält.<br> Im Mittelalter wurde es zum Schutz vor Dämonen und Krankheiten an Türen oder Fenster gehängt und in Kräuterbuschen gebunden. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Johanniskraut gehörte vielerorts ins Sonnwendbüschel, ebenso ins Kräuterbüschel an Mariä Himmelfahrt (15. August). Die Blüten befreien vor angezauberter Liebe, ins Taschentuch gepresst bestätigen sie bei Rotfärbung, dass man geliebt wird.<br>Wegen seiner Fähigkeit, Dämonen zu verjagen, wurde das Johanniskraut auch als "fuga daemonum" (Jageteufel) bezeichnet und an die Türen und Fenster der Häuser und Ställe gesteckt, um Gewitter und Behexung fernzuhalten. Aus demselben Grund gab es den Brauch, in das erste Bad eines Kindes ein paar Tropfen Johanniskrautöl zu gebn. Neben bösen Geistern soll das Kraut auch Ratten und Mäuse abwehren und vor Gewitter und Hagel schützen. Um Bettnässen vorzubeugen, wurde es unter das Leintuch ins Kinderbett gelegt. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Johanniskraut gilt als Pflanzenbotschafter des Lichts – es stärkt die innere Sonne, das Selbstvertrauen und die Lebensfreude. In der Chakrenlehre wird es dem Solarplexus zugeordnet (3. Chakra), dem Zentrum für Willenskraft, Selbstbewusstsein und emotionale Balance. | |||
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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Aktuelle Version vom 1. Juni 2025, 10:39 Uhr
Echtes Johanniskraut Hypericum perforatum ist eine weit verbreitete, leuchtend gelb blühende Wildpflanze mit stimmungsaufhellender Wirkung. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Hypericum perforatum
Synonyme: Blutkraut, Bockskraut, Elfenblut, Hartheu, Herrgottsblut, Hexenkraut, Jageteufel, Jesuswundenkraut, Johannisblut, Konradskraut, Mannskraft, Mariabettstroh, Sonnwendkraut, Stolzer Heinrich, Tausendlöcherlkraut, Teufelsflucht, Tüpfelhartheu, Tüpfel-Johanniskraut, Wildgartheil, Wundkraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Malpighiales
- Familie: Johanniskrautgewächse Hypericaceae
- Gattung: Johanniskräuter Hypericum
- Art: Echtes Johanniskraut
In Deutschland werden vier Varianten unterschieden:
- Schmalblättriges Tüpfel-Johanniskraut var. angustifolium
- Breitblättriges Tüpfel-Johanniskraut var. latifolium
- Kleinblättriges Tüpfel-Johanniskraut var. microphyllum
- Gewöhnliches Tüpfel-Johanniskraut var. perforatum
Die Gattung Jahnniskräuter umfasst ca. 370 Arten und ist fast weltweit verbreitet. Weitere Arten:
- Mannsblut Hypericum androsaemum
- Behaartes Johanniskraut Hypericum hirsutum
- Liegendes Johanniskraut Hypericum humifusum
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, bis 2000 Meter.
- Standorte: In lichten Wäldern, auf Magerrasen, an Böschungen.
- Kennzeichen: Zwanzig bis einhundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel verholzt, leicht aufgebogen; Stängelblätter gegenständig, vier bis neun Zentimeter lang, eineinhalb bis ddreieinhalb Zentimeter breit, schmal-eiförmig bis eiförmig, sehr kurz und undeutlich gestielt oder sitzend, etwas lederig und zäh, auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite graugrün, im Herbst und Winter auf der Oberseite oft rötlich oder schmutzig-braun überlaufen, auf der Unterseite oft fleckig verfärbt; Blüten einzeln am Ende der Triebe, sechs bis acht Zentimeter im Durchmesser, goldgelb, fünf Blütenblätter, deutlich asymmetrisch und zuweilen vorne undeutlich gelappt-gekerbt, am Rande ohne schwarze oder rote punktförmige Drüsen, fünf Kelchblätter, breit-eiförmig, vorn abgerundet, drüsenlos, Staubblätter an ihrer Basis zu fünf Bündeln verwachsen, Staubbeutel rötlich-gelb; Blütezeit: Juni bis September; Frucht, nickende, eiförmige, fleischige Kapsel, ca. zwei Zentimeter lang; Rhizom unterirdisch kriechend, spindelförmig.
- Verwechslung: Mit anderen Johanniskraut-Arten, die man aber auch verwenden kann. Die zwei Längskanten des Stängels sind Unterscheidungsmerkmal des Echten Johanniskrautes zu anderen heimischen Arten.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und weiche Triebe von April bis Juli, die Blüten von Juli bis August.
Johanniskraut hat einen herben bis bitteren Geschmack. Einzelne Blüten oder junge Triebspitzen werden gelegentlich instinktiv in winzigen Mengen probiert, insbesondere zur Sommerzeit. Als Nahrungsmittel im engeren Sinne spielt die Pflanze in der Rohkost keine Rolle – kann aber symbolisch oder experimentell zur Geschmacksgrenzenerfahrung beitragen.
Hinweis:Wenn man die Blüten mit den Fingern zerdrückt, tritt ein roter Farbstoff aus, der eine eine photosensibilisierende Wirkung hat.
Kultur im eigenen Garten: Johanniskraut wächst auf eher trockenem Boden in der Sonne oder im Halbschatten. Die Vermehrung kann durch Aussaat im Herbst oder im Frühjahr oder durch Teilung im Herbst oder Frühjahr erfolgen.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält eine Vielzahl pharmakologisch wirksamer Stoffe:
- Hypericin: stimmungsaufhellend, antiviral, lichtsensibilisierend
- Hyperforin: antidepressiv wirkend, beeinflusst Serotoninaufnahme
- Flavonoide (z. B. Rutosid): antioxidativ, entzündungshemmend
- Gerbstoffe: adstringierend, antibakteriell
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name hypericum kommt aus dem Griechischen: hyper = über, oberhalb und eikon = Bild. Die Griechen wanden den Büsten ihrer Götter das Johanniskraut um den Kopf. Daher rührt auch der Brauch, das Echte Johanniskraut am Johannistag über einem Bild anzubringen, um so Schlechtes abzuwehren. Der Artname ist lateinisch, perforatum = durchlöchert und bezieht sich auf die kleinen durchsichtigen Regionen der Blätter. Die Bezeichnung Johanniskraut leitet sich vom Beginn der Blütezeit der Pflanze um den Johannistag (24. Juni) ab. Der Name "Tüpfelhartheu" bezieht sich auf die Öldrüsen und den harten Stängel.
- Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als adstringierend, antiseptisch, harntreibend, narbenbildend, sedativ, wundheilend und wurmtreibend beschrieben.
Konrad von Megenberg (14.Jh.) und Albert Magnus (13.Jh.) loben die Wirkung auf Herz, Leber und Niere. Paracelsus (16. Jh.) kannte bereits die antidepressive Wirkung. Gemäß der Signaturenlehre wurde das Johanniskraut bei "Blut"-Krankheiten wie Blutarmut oder Blutungen eingesetzt. In der Schulmedizin wird das blühende Kraut gegen psychvegetative Störungen, depressive Verstimmungen, Angst und nervöse Unruhe verwendet. Das aus der Pflanze gewonnene Öl (Rotöl) wird innerlich bei Verdauungsbeschwerden, äußerlich bei Muskelschmerzen und Verbrennungen ersten Grades angewandt.
In der Homöopathie ist Hypericum das Mittel für Verletzungen der Nerven.
Ende der 1990er Jahre wurde festgestellt, dass Johanniskraut Enzyme, die für den Abbau von Arzneistoffen verantwortlich sind, aktiviert. So werden Herzglykoside, Gerinnungshemmer und auch verschiedene Antibabypillen unter dem Einfluss von Johanniskraut vermehrt abgebaut.
- Nutzpflanze: Das Johanniskraut zum Färben von Textilien verwendet. Das aus Blüten angesetzte Rotöl war früher ein beliebtes Hausmittel: Rotöl wird äußerlich angewendet bei kleinen Wunden, Prellungen, Sonnenbrand, Muskelverspannungen und Nervenschmerzen. Es wirkt entzündungshemmend, durchblutungsfördernd und fördert die Regeneration der Haut.
- Mythos und Geschichte: Der Legende nach durchstach Heodias des enthaupteten Johannes Zunge mit Nadeln und aus dem zur Erde getropften Blut entspross die Pflanze. Da sie enorme Heilkräfte hat, war der Teufel so wütend auf die Pflanze, dass er eine Nadel nahm und die Blätter durchbohrte. Die Pflanze war jedoch so stark, dass sie auch dies überlebte und so sieht man auch heute noch in den Blättern winzige Löcher, wenn man sie gegen das Licht hält.
Im Mittelalter wurde es zum Schutz vor Dämonen und Krankheiten an Türen oder Fenster gehängt und in Kräuterbuschen gebunden.
- Magie und Brauchtum: Johanniskraut gehörte vielerorts ins Sonnwendbüschel, ebenso ins Kräuterbüschel an Mariä Himmelfahrt (15. August). Die Blüten befreien vor angezauberter Liebe, ins Taschentuch gepresst bestätigen sie bei Rotfärbung, dass man geliebt wird.
Wegen seiner Fähigkeit, Dämonen zu verjagen, wurde das Johanniskraut auch als "fuga daemonum" (Jageteufel) bezeichnet und an die Türen und Fenster der Häuser und Ställe gesteckt, um Gewitter und Behexung fernzuhalten. Aus demselben Grund gab es den Brauch, in das erste Bad eines Kindes ein paar Tropfen Johanniskrautöl zu gebn. Neben bösen Geistern soll das Kraut auch Ratten und Mäuse abwehren und vor Gewitter und Hagel schützen. Um Bettnässen vorzubeugen, wurde es unter das Leintuch ins Kinderbett gelegt.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Johanniskraut gilt als Pflanzenbotschafter des Lichts – es stärkt die innere Sonne, das Selbstvertrauen und die Lebensfreude. In der Chakrenlehre wird es dem Solarplexus zugeordnet (3. Chakra), dem Zentrum für Willenskraft, Selbstbewusstsein und emotionale Balance.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre