Ingwer

Ingwer Zingiber officinale ist eine tropische Nutzpflanze mit aromatischer, knolliger Wurzel, die seit Jahrtausenden als Gewürz- und Heilpflanze verwendet wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Zingiber officinale
Synonyme: Ingber, Imber, Immerwurzel, Ingwerwurzel.

Systematik

• Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
• Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
• Klasse: Einkeimblättrige Monokotyledonen
• Unterklasse: Commelinähnliche oder Commeliniden Commelinidae
• Ordnung: Ingwerartige Zingiberales
• Familie: Ingwergewächse Zingiberaceae
• Gattung: Ingwer Zingiber
• Art: Echter Ingwer

Ingwer

Beschreibung

• Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich aus Südostasien stammend, ist Ingwer heute in tropischen und subtropischen Regionen weltweit verbreitet. Hauptanbauländer sind Indien, China, Nigeria und Indonesien.

• Kennzeichen: Fünfzig bis einhundert Meter hohe, ausdauernde Pflanze; Blätter schmal, bis zwanzig Zentimeter lang, schilfartig, duften beim Zerreiben aromatisch; Blütenstand endständig, Blüten gelbgrün, zu mehreren in aufrechten, ca. zwanzig Zentimeter hohen Ähren; Kapselfrucht; großer, fleischiger, verzweigter Wurzelstock.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Frische Wurzelknollen sind fest, ihre Haut glatt. Der Geruch ist angenehm aromatisch, der Geschmack je nach Sorte und Herkunft pfefferartig, brennend scharf oder würzig:

• Jamaica-Ingwer: sehr aromatisch
• Malabar-Ingwer: zitronenähnlicher Beigeschmack
• Westafrikanischer Ingwer: sehr scharf, besitzt hohen Ölgehalt
• Stem-Ingwer: aromatisch, vom typischen Ingwergeschmack abweichend

Saison: Ganzjährig erhältlich, frisch vor allem in den Wintermonaten aus tropischen Importen.

Lagerung/Haltbarkeit: Ingwer kann mit Küchenpapier umwickelt in einem luftdicht abgeschlossenen Behälter im Gemüsefach des Kühlschranks bis zu vier Wochen gelagert werden.

Anzucht: Ingwer ist nicht winterhart, kann aber den Sommer über im Garten oder als Zimmerpflanze kultiviert werden. Im Freiland benötigt Ingwer einen geschützten, sonnigen Platz, Dauerregen verträgt er nicht. Zimmerkultur ist nur an einem hellen Standort möglich. Die Pflanze zieht im Spätherbst ein und kann in einem dunklem, nicht unter 10°C kühlen Raum überwintert werden.
Boden: Der Ingwer wächst problemlos in jeder Erde.
Wasserbedarf: Während der Wachstumsperiode braucht er ausreichend Wasser, im Winter kann er völlig trocken stehen.
Ernte: Wenn die Blattsprossen im Herbst gelb geworden sind, kann das Rhizom aus dem Boden genommen werden. Frischer Ingwer ist sehr viel milder im Geschmack als getrockneter.

Nährstoffe

Nährstoff	Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil
Wasser	25,0
Kohlenhydrate	57,0
Eiweiße	7,9
Fette	3,4
Rohfasern	6,0
Mineralstoffe	nicht bekannt

Besondere Inhaltsstoffe

Ingwer enthält eine Vielzahl scharf schmeckender und antioxidativ wirksamer Stoffe:

• Gingerole: Hauptverantwortlich für die typische Schärfe; entzündungshemmend und durchblutungsfördernd
• Shogaole: Schärfer als Gingerole, entstehen beim Trocknen oder Erhitzen – ebenfalls entzündungshemmend
• Zingiberen: Ätherisches Öl mit aromatischem Duft, magenstärkend
• Beta-Caryophyllen: Beruhigende Wirkung auf die Nerven und krampflösend

Wissenswertes

• Namensgebung: „Zingiber“ stammt vom Sanskrit-Wort „śṛṅgavera“ ab, was „geweihförmige Wurzel“ bedeutet – eine Anspielung auf das verzweigte Rhizom.

• Heilkunde: Die Wirkung wird als stimulierend, windtreibend und magenwirksam beschrieben.
  Ingwer wird traditionell bei Verdauungsbeschwerden, Übelkeit, Erkältungen und Entzündungen eingesetzt. In der ayurvedischen und chinesischen Medizin gilt er als „wärmende“ Pflanze mit aktivierender Wirkung.

• Nutzpflanze: Verwendung als Gewürz, Tee, Nahrungsergänzung oder in fermentierten Getränken wie Ingwerbier oder Kombucha. Auch in der Naturkosmetik beliebt.

• Mythos und Geschichte: Bereits in der Antike als wertvolles Handelsgut geschätzt. In Griechenland wurde er als „heiliger Wurzelstock“ beschrieben. In Europa wurde Ingwer durch arabische Händler bekannt.

• Magie und Brauchtum: Galt in Asien als schützende Pflanze gegen böse Geister. In westlichen Volksbräuchen wurde er gelegentlich zum Schutz vor Krankheiten oder als aphrodisierendes Mittel eingesetzt.

• Symbolik und spirituelle Deutung: Dem Solarplexus-Chakra zugeordnet, steht Ingwer symbolisch für Aktivierung, Mut und innere Wärme. Er unterstützt die Willenskraft und hilft, „in Bewegung“ zu kommen – körperlich wie seelisch.

→ Siehe auch: Kurkuma, Galgant, Instinktive Ernährung