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Wissenschaftliche Namen: ''Humulus lupulus'' <br> | '''Echter Hopfen''' ''Humulus lupulus'' ist eine mehrjährige, krautige Kletterpflanze aus der Familie der Hanfgewächse, deren weibliche Blütenstände für ihre beruhigende und bitter-aromatische Wirkung bekannt sind. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Bierhopfen, Hopfenzapfen, Hoppen, Hupfen, Wilder Hopfen, Zaunhopfen. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Humulus lupulus'' <br> | |||
'''Synonyme:''' Bierhopfen, Hopfenzapfen, Hoppen, Hupfen, Wilder Hopfen, Zaunhopfen. | |||
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*Gattung: Hopfen ''Humulus'' | *Gattung: Hopfen ''Humulus'' | ||
*Art: Echter Hopfen | *Art: Echter Hopfen | ||
Die Gattung ''Humulus'' umfasst wenige Arten, darunter auch den Japanischen Hopfen ''Humulus japonicus''. | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Europa, Asien, Nordamerika, bis 1500 Meter. | |||
*'''Standorte:''' Gebüsch und Wälder in der Nähe von Gewässern; liebt grundwasserdurchzogenen Lehmboden; stickstoff- und wärmeliebend; zerstreut. | |||
Kennzeichen: Fünf bis sieben Meter hohes, ausdauerndes Schlinggewächs; Stängel einjährig, rechtswindend, kantig, rauh; Blätter gegenständig drei- bis fünflappig, rauh, am Rand stachelspitzig gezähnt; Blüten gelbgrün, zweihäusig, die männliche in Rispen, die weiblichen zahlreich, in hängenden, zapfenartigen Blütenständen, umschlossen von einem Deckblatt, bedeckt mit Drüsen, die das Sekret Lupulin enthalten; Wurzelstock ausdauernd. | *'''Kennzeichen:''' Fünf bis sieben Meter hohes, ausdauerndes Schlinggewächs; Stängel einjährig, rechtswindend, kantig, rauh; Blätter gegenständig drei- bis fünflappig, rauh, am Rand stachelspitzig gezähnt; Blüten gelbgrün, zweihäusig, die männliche in Rispen, die weiblichen zahlreich, in hängenden, zapfenartigen Blütenständen, umschlossen von einem Deckblatt, bedeckt mit Drüsen, die das Sekret Lupulin enthalten; Blütezeit: Juni bis September; Wurzelstock ausdauernd. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Junge Sprossen von März bis Mai; Blüten von August und September; Wurzel im Frühjahr und Herbst. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Junge Sprossen von März bis Mai; Blüten von August und September; Wurzel im Frühjahr und Herbst. | ||
Die jungen, weiblichen Blütenzapfen können in kleinen Mengen probiert werden, sind jedoch durch ihren bitteren Geschmack nur bedingt attraktiv. Einige Rohköstler berichten von einem leichten beruhigenden Effekt nach dem Verzehr. Die jungen Triebe im Frühjahr gelten als zart und können ebenfalls gegessen werden. | |||
Kultur im eigenen Garten: Hopfen kann man als Zier- oder Kulturpflanze in Gartenmärkten kaufen. Er bevorzugt feuchte Böden in der Sonne oder im Halbschatten. Die Vermehrung kann im Frühjahr durch Kopfstecklinge von weiblichen Pflanzen erfolgen. | '''Kultur im eigenen Garten:''' Hopfen kann man als Zier- oder Kulturpflanze in Gartenmärkten kaufen. Er bevorzugt feuchte Böden in der Sonne oder im Halbschatten. Die Vermehrung kann im Frühjahr durch Kopfstecklinge von weiblichen Pflanzen erfolgen. | ||
===Nährstoffe=== | |||
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!Nährstoff | |||
!Gehalt in Gramm<br>pro 100 g frische Zapfen | |||
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|Wasser | |||
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===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Der Hopfen enthält eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe mit aromatischer, hormonähnlicher und sedierender Wirkung: | |||
*'''Lupulin:''' Harzreiche Substanz mit beruhigender Wirkung, verantwortlich für die Bitterkeit | |||
*'''Humulon und Lupulon:''' Bitterstoffe, wirken antimikrobiell und appetitanregend | |||
*'''Prenylnaringenin:''' Phytoöstrogen, beeinflusst den Hormonhaushalt | |||
*'''Ätherische Öle (z. B. Myrcen, Humulen):''' Beruhigend und schlaffördernd | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Heilkunde: Die Wirkung wird als antiseptisch, appetitanregend, krampflösend, schmerzlindernd, sedativ und verdauungsfördernd beschrieben.<br>Der Hopfen ist ein Hausmittel gegen Nervosität, Unruhe und bei Schlafproblemen. Außerdem wird Hopfen bei Wechseljahrs- und Magenbeschwerden und bei Migräne eingesetzt. Äußerlich wird er zur Behandlung von Wunden, Geschwüren, Ekzemen und Herpes verwendet. Durch die östrogenartige Wirkung stellt sich bei Männern, die über viele Jahre große Mengen an Bier konsumieren, eine "Verweiblichung" ein, es kommt zu einer Vergrößerung der Brustansätze. | *'''Namensgebung:''' „Hopfen“ leitet sich vom Althochdeutschen „hopfo“ ab, was sich auf das Klettern („hüpfen“) der Pflanze bezieht. Der wissenschaftliche Name ''lupulus'' stammt von ''lupus'' (Wolf) – in Analogie zur Wuchsweise, da die Ranken Bäume „würgen“ können. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als antiseptisch, appetitanregend, krampflösend, schmerzlindernd, sedativ und verdauungsfördernd beschrieben.<br>Der Hopfen ist ein Hausmittel gegen Nervosität, Unruhe und bei Schlafproblemen. Außerdem wird Hopfen bei Wechseljahrs- und Magenbeschwerden und bei Migräne eingesetzt. Äußerlich wird er zur Behandlung von Wunden, Geschwüren, Ekzemen und Herpes verwendet. Durch die östrogenartige Wirkung stellt sich bei Männern, die über viele Jahre große Mengen an Bier konsumieren, eine "Verweiblichung" ein, es kommt zu einer Vergrößerung der Brustansätze. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Hauptsächlich als Bitter- und Aromaspender im Bierbrauen verwendet. In der Aromatherapie werden die getrockneten Blüten in sogenannten Hopfenkissen zur Beruhigung und bei Schlafstörungen eingesetzt. Hopfen und seine Extrakte sind Bestandteil zahlreicher Arzneipräparate wie z.B. Schlafmittel. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Der Hopfen wird in Deutschland seit dem 8. Jahrhundert angebaut. Seit dem Mittelalter wird er als Bierwürze verwendet. Damals war Bierbrauen Sache der Klöster, die damit auch die lustmindernde Wirkung des Hopfens nutzten. Hildegard von Bingen hat erstmals seine psychoaktiven und konservierenden Wirkungen beschrieben. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Luft; Magische Kräfte: Heilung, Schlaf.<br>Ein mit getrockneten Hopfenzapfen ausgestopftes Kissen sorgt für Ruhe und Schlaf. Die Zapfen werden auch für heilende Beutel und Räuchermischungen verwendet. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Echte Hopfen steht symbolisch für Loslassen, Beruhigung und das Ankommen im Körper. Chakren-Zuordnung: Sakralchakra (Svadhisthana) – fördert Entspannung, hormonelle Ausgeglichenheit und kreative Flüsse. | |||
→ Siehe auch: [[Hanf|Cannabis sativa]], [[Zitronenmelisse]], [[Sekundäre Pflanzenstoffe in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]] | |||
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Aktuelle Version vom 30. Mai 2025, 11:23 Uhr
Echter Hopfen Humulus lupulus ist eine mehrjährige, krautige Kletterpflanze aus der Familie der Hanfgewächse, deren weibliche Blütenstände für ihre beruhigende und bitter-aromatische Wirkung bekannt sind. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Humulus lupulus
Synonyme: Bierhopfen, Hopfenzapfen, Hoppen, Hupfen, Wilder Hopfen, Zaunhopfen.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Hanfgewächse Cannabaceae
- Gattung: Hopfen Humulus
- Art: Echter Hopfen
Die Gattung Humulus umfasst wenige Arten, darunter auch den Japanischen Hopfen Humulus japonicus.
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Asien, Nordamerika, bis 1500 Meter.
- Standorte: Gebüsch und Wälder in der Nähe von Gewässern; liebt grundwasserdurchzogenen Lehmboden; stickstoff- und wärmeliebend; zerstreut.
- Kennzeichen: Fünf bis sieben Meter hohes, ausdauerndes Schlinggewächs; Stängel einjährig, rechtswindend, kantig, rauh; Blätter gegenständig drei- bis fünflappig, rauh, am Rand stachelspitzig gezähnt; Blüten gelbgrün, zweihäusig, die männliche in Rispen, die weiblichen zahlreich, in hängenden, zapfenartigen Blütenständen, umschlossen von einem Deckblatt, bedeckt mit Drüsen, die das Sekret Lupulin enthalten; Blütezeit: Juni bis September; Wurzelstock ausdauernd.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Junge Sprossen von März bis Mai; Blüten von August und September; Wurzel im Frühjahr und Herbst.
Die jungen, weiblichen Blütenzapfen können in kleinen Mengen probiert werden, sind jedoch durch ihren bitteren Geschmack nur bedingt attraktiv. Einige Rohköstler berichten von einem leichten beruhigenden Effekt nach dem Verzehr. Die jungen Triebe im Frühjahr gelten als zart und können ebenfalls gegessen werden.
Kultur im eigenen Garten: Hopfen kann man als Zier- oder Kulturpflanze in Gartenmärkten kaufen. Er bevorzugt feuchte Böden in der Sonne oder im Halbschatten. Die Vermehrung kann im Frühjahr durch Kopfstecklinge von weiblichen Pflanzen erfolgen.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g frische Zapfen |
---|---|
Wasser | 70,0 |
Kohlenhydrate | 15,2 |
Eiweiße | 4,1 |
Fette | 1,5 |
Rohfasern | 6,8 |
Mineralstoffe | 1,2 |
Vitamin C | 7–10 mg |
Kalzium | 32–40 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Der Hopfen enthält eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe mit aromatischer, hormonähnlicher und sedierender Wirkung:
- Lupulin: Harzreiche Substanz mit beruhigender Wirkung, verantwortlich für die Bitterkeit
- Humulon und Lupulon: Bitterstoffe, wirken antimikrobiell und appetitanregend
- Prenylnaringenin: Phytoöstrogen, beeinflusst den Hormonhaushalt
- Ätherische Öle (z. B. Myrcen, Humulen): Beruhigend und schlaffördernd
Wissenswertes
- Namensgebung: „Hopfen“ leitet sich vom Althochdeutschen „hopfo“ ab, was sich auf das Klettern („hüpfen“) der Pflanze bezieht. Der wissenschaftliche Name lupulus stammt von lupus (Wolf) – in Analogie zur Wuchsweise, da die Ranken Bäume „würgen“ können.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als antiseptisch, appetitanregend, krampflösend, schmerzlindernd, sedativ und verdauungsfördernd beschrieben.
Der Hopfen ist ein Hausmittel gegen Nervosität, Unruhe und bei Schlafproblemen. Außerdem wird Hopfen bei Wechseljahrs- und Magenbeschwerden und bei Migräne eingesetzt. Äußerlich wird er zur Behandlung von Wunden, Geschwüren, Ekzemen und Herpes verwendet. Durch die östrogenartige Wirkung stellt sich bei Männern, die über viele Jahre große Mengen an Bier konsumieren, eine "Verweiblichung" ein, es kommt zu einer Vergrößerung der Brustansätze.
- Nutzpflanze: Hauptsächlich als Bitter- und Aromaspender im Bierbrauen verwendet. In der Aromatherapie werden die getrockneten Blüten in sogenannten Hopfenkissen zur Beruhigung und bei Schlafstörungen eingesetzt. Hopfen und seine Extrakte sind Bestandteil zahlreicher Arzneipräparate wie z.B. Schlafmittel.
- Mythos und Geschichte: Der Hopfen wird in Deutschland seit dem 8. Jahrhundert angebaut. Seit dem Mittelalter wird er als Bierwürze verwendet. Damals war Bierbrauen Sache der Klöster, die damit auch die lustmindernde Wirkung des Hopfens nutzten. Hildegard von Bingen hat erstmals seine psychoaktiven und konservierenden Wirkungen beschrieben.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Luft; Magische Kräfte: Heilung, Schlaf.
Ein mit getrockneten Hopfenzapfen ausgestopftes Kissen sorgt für Ruhe und Schlaf. Die Zapfen werden auch für heilende Beutel und Räuchermischungen verwendet.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Echte Hopfen steht symbolisch für Loslassen, Beruhigung und das Ankommen im Körper. Chakren-Zuordnung: Sakralchakra (Svadhisthana) – fördert Entspannung, hormonelle Ausgeglichenheit und kreative Flüsse.
→ Siehe auch: Cannabis sativa, Zitronenmelisse, Sekundäre Pflanzenstoffe in der Rohkost, Instinktive Ernährung