Avocado: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Persea americana''<br>
'''Avocado''' ''Persea americana'' ist eine fettreiche Tropenfrucht mit butterweichem Fruchtfleisch und mild-nussigem Geschmack, die in der Rohkost als energiereiche Nährstoffquelle geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Butterfrucht, Butterbirne, Alligatorbirne.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Persea americana''<br>
'''Synonyme:''' Butterfrucht, Butterbirne, Alligatorbirne.


===Systematik===
===Systematik===
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*''Persea americana'' var. ''drymifolia'': birnenförmig, kleine Früchte; hoher Fettgehalt, Herkunft Mexiko
*''Persea americana'' var. ''drymifolia'': birnenförmig, kleine Früchte; hoher Fettgehalt, Herkunft Mexiko
*''Persea nubigena'' var. ''guatemalensis'': kugelförmig, Herkunft Guatemala
*''Persea nubigena'' var. ''guatemalensis'': kugelförmig, Herkunft Guatemala
[[Datei:Avocado, junge Pflanze.JPG|none|thumb|400px|Avocado, junge Pflanze]]


===Beschreibung===
===Beschreibung===
[[Datei:Avocado, junge Pflanze.JPG|none|thumb|400px|Avocado, junge Pflanze]]
*'''Herkunft und Verbreitung:''' Ursprünglich in Mittelamerika (Mexiko), heute in zahlreichen Sorten überall in den Tropen angebaut. Die in Deutschland gehandelten Früchte kommen meist aus Israel, Spanien und Südafrika.  Im Mittelmeerraum wird die Avocado erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts kultiviert.
Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich in Mittelamerika (Mexiko), heute in zahlreichen Sorten überall in den Tropen angebaut. Die in Deutschland gehandelten Früchte kommen meist aus Israel, Spanien und Südafrika.


Kennzeichen: Immergrüner, mittelgroßer Baum mit kurzem Stamm und dichter Krone; Blätter wechselständig, spitzoval, bis dreißig Zentimeter lang und acht Zentimeter breit, auf der Unterseite blassgrün, auf der Oberseite matt-dunkelgrün; Blüten klein, grünlich, zahlreich in Rispen; Frucht eine Beere, rund oval oder birnenförmig, sortenabhängig bis dreißig Zentimeter lang.  
*'''Kennzeichen:''' Immergrüner, mittelgroßer Baum mit kurzem Stamm und dichter Krone; Blätter wechselständig, spitzoval, bis dreißig Zentimeter lang und acht Zentimeter breit, auf der Unterseite blassgrün, auf der Oberseite matt-dunkelgrün; Blüten klein, grünlich, zahlreich in Rispen; Frucht einsamige Beere, rund oval oder birnenförmig, sortenabhängig bis dreißig Zentimeter lang.  


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Avocados werden, da sie nicht am Baum reifen, immer unreif und hart geerntet. Um sie schneller nachreifen zu lassen, wickelt man sie in Zeitungspapier ein und lässt sie zwei bis drei Tage bei Zimmertemperatur liegen. Reif sind Avocados, wenn sich die Schale etwas eindrücken lässt. Bei dickschaligen Sorten kann die Bestimmung der Reife mit diesem Kriterium schwierig sein.  
Avocados werden, da sie nicht am Baum reifen, unreif und hart geerntet. Reif sind Avocados, wenn sich die Schale etwas eindrücken lässt. Bei dickschaligen Sorten kann die Bestimmung der Reife mit diesem Kriterium schwierig sein.  
Das Fruchtfleisch ist hellgrün, zum Kern hin etwas dunkler, weich, mit einem großen, hartschaligen, dunkelbraunen, nicht essbaren Kern. Es ist sehr fetthaltig.
 
Zum Verzehr kann die Frucht halbiert und ausgelöffelt werden. Bei den meisten dünnschaligen Sorten kann man die Schale mitessen, sofern sie nicht behandelt wurde.
Das Fruchtfleisch ist hellgrün, zum hartschaligen, dunkelbraunen, ungenießbaren Kern hin etwas dunkler. Es ist sehr fetthaltig, vom Geschmack her je nach Sorte mild sahnig bis kräftig nussartig.
 
Zum Verzehr kann die Frucht halbiert und ausgelöffelt werden. Bei den meisten dünnschaligen Sorten kann man die Schale, sofern sie nicht behandelt wurde, mitessen,


Es gibt zahlreiche Avocadosorten, sie stammen alle ursprünglich aus Mexiko. Die Schale ist runzelig bis glatt, von grün bis schwarz. Kernlose Exemplare entstehen, wenn die Blüte nicht bestäubt wurde und sich daher kein Kern ausbilden konnte.
Es gibt über 400 im Handel erhältliche Avocadosorten, die durch Züchtung und Kreuzung aus drei natürlich vorkommenden Typen entstanden: Typ '''M'''exico ''Persea americana'' var. ''drymifolia'' mit birnenförmiger Form und hohem Fettgehalt, Typ '''W'''estindien ''Persea americana'' var. ''americana'' mit eiförmiger Form und niedrigem Fettgehalt sowie Typ '''G'''uatemala ''Persea americana'' var. ''guatemalensis'' mit kugeliger Form und mittlerem Fettgehalt.  


<u>Sorten:</u>
=====Auswahl von im Handel erhältlichen Sorten:=====
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|'''Antillano''': Spanien; 400 bis 750 Gramm; rundlich, glatte, dicke Schale; milder Geschmack.
|'''Antillano''': Spanien; 400 bis 750 Gramm; rundlich, glatte, dicke Schale; milder Geschmack.
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|'''Booth''': Florida; rustikale Sorte; 300 bis 550 Gramm; rund, glänzende, hellgrüne, dicke Schale; cremiges Fruchtfleisch; 10-14% Fett.
|'''Booth''': Florida; rustikale Sorte; 300 bis 550 Gramm; rund, glänzende, hellgrüne, dicke Schale; cremiges Fruchtfleisch; 10-14% Fett.
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|'''Californiano''': Kalifornien, Spanien; 500 bis 1000 Gramm; rundlich; dunkelgrüne, sehr dicke, lederartige Schale, großer, runder Kern; butteriges, cremiges Fruchtfleisch; milder Geschmack.
|[[Datei:Avocado Californiano.jpg|none|thumb|50px|Californiano]]
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|'''Cornichon''' syn. '''Cocktail''': kleine, gurkenförmige Frucht, kernlos (unbestäubte Fuerte); Geschmack leicht nussig.
|'''Cornichon''' syn. '''Cocktail''': kleine, gurkenförmige Frucht, kernlos (unbestäubte Fuerte); Geschmack leicht nussig.
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|'''Fuerte''': Spanien, Israel, Kenia und Südafrika; 250 bis 4500 Gramm; birnenförmig, dünne, grüne Schale, leicht angerauht; Fruchtfleisch hell; sahniger Butter-Nuss-Geschmack; 18-26% Fett.
|'''Fuerte''': Spanien, Israel, Kenia und Südafrika; 250 bis 450 Gramm; birnenförmig, dünne, grüne Schale, leicht angerauht; Fruchtfleisch hell; sahniger Butter-Nuss-Geschmack; 18-26% Fett.
|[[Datei:Avocado Fuerte.JPG|none|thumb|50px|Fuerte]]
|[[Datei:Avocado Fuerte.JPG|none|thumb|50px|Fuerte]]
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|'''Nabal''': Guatemala; 450 bis 800 Gramm; kugelig-oval, dunkelgrüne, glatte Schale; ca. 16% Fett.
|'''Nabal''': Guatemala; 450 bis 800 Gramm; kugelig-oval, dunkelgrüne, glatte Schale; ca. 16% Fett.
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|'''Nava''': Spanien; 300 bis 400 Gramm; rundlich; dunkelgrüne, glatte, lederartige Schale; würziger Geschmack.
|[[Datei:Avocado Nava.jpg|none|thumb|50px|Nava]]
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|'''Negritto''': Mexiko; wild, mit dünner, dunkelgrüner bis schwarzer Schale, kleiner Kern; Geschmack salamiartig.
|'''Negritto''': Mexiko; wild, mit dünner, dunkelgrüner bis schwarzer Schale, kleiner Kern; Geschmack salamiartig.
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|'''Reed''': 300 bis 600 Gramm; kugelförmig; dunkelgrüne, sehr dicke, ledrige Schale; erinnert im Geschmack an Kartoffel-Gratin.
|'''Reed''': Israel; 300 bis 600 Gramm; kugelförmig; dunkelgrüne, sehr dicke, glatte, lederartige Schale; aromatisch, erinnert im Geschmack an Kartoffel-Gratin.
|[[Datei:Avocado Reed.JPG|none|thumb|50px|Reed]]
|[[Datei:Avocado Reed.JPG|none|thumb|50px|Reed]]
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|'''Ryan''': birnenförmig; Schale rau, intensiv grün.
|'''Ryan''': birnenförmig; Schale rau, intensiv grün.
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|'''Semil 34''': Ursprung Guatemala, Westindien, kultiviert vor allem in der Dominikanischen Republik; 400 bis 700 Gramm; birnenförmig; Schale lederartig, glatt, glänzend, auch bei Reife intensiv grün; Geschmack mild; 8- 15% Fett.
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|'''Torox''': birnenförmig; milder, leicht süßlicher Geschmack.
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|'''Zutano''': 200 bis 400 Gramm; birnenförmig; Schale hellgrün mit gelblich-grünen Farbtupfern.
|'''Zutano''': Kalifornien; 200 bis 400 Gramm; birnenförmig; Schale dünn, hellgrün mit gelblich-grünen Farbtupfern; fettarm.
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Kultivierte Sorten weisen meistens einen im Vergleich zum Fruchtfleisch kleinen Kern auf und haben einen rein fettigen Geschmack. Eine alleinige Mahlzeit mit ihnen ist oft unbefriedigend, weil man das Gefühl hat, es fehle etwas. Wilde Sorten haben ein dünnes Fruchtfleisch und einen großen Kern. Ihr Geschmack ist fettig '''und''' süßlich und dewegen sättigen sie sehr gut.


Saison: Avocados sind das ganze Jahr erhältich. Die Erntezeit für die spanischen Avocados reicht von November bis März, die Sorte "Bacon" kann schon im Oktober geerntet werden.


Anzucht: Den Kern von anhaftendem Fruchtfleisch säubern und in die Erde stecken, das obere Drittel sollte nicht von Erde bedeckt sein. Fast jeder Kern keimt irgendwann einmal, normalerweise zwischen vier und sechs Wochen, abhängig von der Bodentemperatur. Viele Sorten keimen am besten, wenn man den Kern in der Frucht beläßt. Sobald sich ein Trieb mit vier Blättern entwickelt hat, sollte man die Triebspitze entfernen, sonst bildet sich ein einzelner, langer dürrer Trieb, der sich erst in großer Höhe verzweigt. Hat sich doch einmal ein langer, kahler Trieb gebildet, der nur an der Spitze Blätter besitzt, kann man den Stängel an jeder gewünschten Höhe einfach abschneiden.<br>
'''Hinweis:''' Kultivierte Sorten weisen meistens einen im Vergleich zum Fruchtfleisch kleinen Kern auf. 
 
'''Saison:''' Avocados sind das ganze Jahr erhältich. Die Haupterntezeit für die spanischen Avocados reicht von November bis Mai, die Sorte "Bacon" kann schon im Oktober geerntet werden.
 
'''Nachreifung:''' Bei Zimmertemperatur; zur Beschleunigung kann man sie zusammen mit Äpfeln lagern.
 
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Ganze, reife Früchte bei Temperaturen um die 10°C, aufgeschnittene Früchte mit Kern in Folie gewickelt etwa einen Tag im Kühlschrank. Die Schnittfläche verfärbt sich bei Lagerung braun.
 
'''Anzucht:''' Den Kern von anhaftendem Fruchtfleisch säubern und in die Erde stecken, das obere Drittel sollte nicht von Erde bedeckt sein. Fast jeder Kern keimt irgendwann einmal, normalerweise zwischen vier und sechs Wochen, abhängig von der Bodentemperatur. Viele Sorten keimen am besten, wenn man den Kern in der Frucht beläßt. Sobald sich ein Trieb mit vier Blättern entwickelt hat, sollte man die Triebspitze entfernen, sonst bildet sich ein einzelner, langer dürrer Trieb, der sich erst in großer Höhe verzweigt. Hat sich doch einmal ein langer, kahler Trieb gebildet, der nur an der Spitze Blätter besitzt, kann man den Stängel an jeder gewünschten Höhe einfach abschneiden.<br>
Wasserbedarf: Der Wasserbedarf ist mittel. Die Erde darf nicht zu feucht sein. Die Wurzeln dürfen keinesfalls im Wasser stehen, während kurzzeitiges Austrocknen der Avocado wenig ausmacht.<br>
Wasserbedarf: Der Wasserbedarf ist mittel. Die Erde darf nicht zu feucht sein. Die Wurzeln dürfen keinesfalls im Wasser stehen, während kurzzeitiges Austrocknen der Avocado wenig ausmacht.<br>
Lichtbedarf: Sämlinge sollten ganzjährig möglichst hell stehen, aber nicht der prallen Mittagssonne ausgesetzt werden. Man sollte sie jedoch allmählich an die Sonne gewöhnen. Ältere Avocados brauchen pralle Sonne für ein gutes Gedeihen. <br>
Lichtbedarf: Sämlinge sollten ganzjährig möglichst hell stehen, aber nicht der prallen Mittagssonne ausgesetzt werden. Man sollte sie jedoch allmählich an die Sonne gewöhnen. Ältere Avocados brauchen pralle Sonne für ein gutes Gedeihen. <br>
Temperatur: Jungpflanzen können ganzjährig warm und hell bei Raumtemperatur kultiviert werden. Ältere Pflanzen sollte man im Sommer ins Freie an einen möglichst warmen, hellen Ort stellen und bei mindestens 5°C überwintern. Selbst junge Avocados verkraften Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt problemlos, wenn es tagsüber warm genug ist. Es ist daher möglich, Avocados relativ lange draußen stehen zu lassen und erst nach den ersten leichten Frösten einzuräumen.<br>
Temperatur: Jungpflanzen können ganzjährig warm und hell bei Raumtemperatur kultiviert werden. Ältere Pflanzen sollte man im Sommer ins Freie an einen möglichst warmen, hellen Ort stellen und bei mindestens 5°C überwintern. Selbst junge Avocados verkraften Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt problemlos, wenn es tagsüber warm genug ist. Es ist daher möglich, Avocados relativ lange draußen stehen zu lassen und erst nach den ersten leichten Frösten einzuräumen.<br>
Sonstiges: Persea ist sehr robust und kann bis zu den ersten Frösten draußen stehen. Da Avocadopflanzen nicht laubabwerfend sind, brauchen sie auch im Winter Licht. Mit reifen Früchten ist im mitteleuropäischen Klima nicht zu rechnen, denn erstens bildet ein Avocado-Baum erst nach ca. zehn Jahren Blüten aus, zweitens sind Avocados nicht selbstbefruchtend und drittens ist die Vegetationsperiode in Mitteleuropa zu kurz.
Sonstiges: Persea ist sehr robust und kann bis zu den ersten Frösten draußen stehen. Da Avocadopflanzen nicht laubabwerfend sind, brauchen sie auch im Winter Licht. Mit reifen Früchten ist im mitteleuropäischen Klima nicht zu rechnen, denn erstens bildet ein Avocado-Baum erst nach ca. zehn Jahren Blüten aus, zweitens sind Avocados nicht selbstbefruchtend und drittens ist die Vegetationsperiode in Mitteleuropa zu kurz.
'''Toxische Wirkung:''' In allen Pflanzenteilen kommt das Toxin ''Persin'' vor. Bei Aufnahme größerer Mengen ist es für einige Tiere giftig.


===Nährstoffe===
===Nährstoffe===
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===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Avocado zeichnet sich durch ihren hohen Gehalt an einfach ungesättigten Fettsäuren und bioaktiven Pflanzenstoffen aus, die sowohl ernährungsphysiologisch als auch therapeutisch von Bedeutung sind:
*'''Ölsäure:''' Eine einfach ungesättigte Fettsäure, die entzündungshemmend wirkt und zur Senkung des LDL-Cholesterinspiegels beiträgt
*'''Lecithin:''' Fettbegleitstoff, unterstützt die Zellmembranstruktur und ist wichtig für Nerven und Gehirn
*'''Phytosterine:''' Pflanzenstoffe mit cholesterinsenkender Wirkung, stärken das Immunsystem
*'''Lutein und Zeaxanthin:''' Carotinoide mit antioxidativer Wirkung, unterstützen die Sehkraft
*'''Vitamin E:''' Starkes Antioxidans, schützt Zellmembranen vor oxidativem Stress
*'''Kalium und Magnesium:''' Wichtig für Herzfunktion, Muskelentspannung und den Elektrolythaushalt


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der Pflanzenname geht auf das aztekische Wort ''ahuacatl'' = grünes Gold zurück. Die Spanier machten daraus ''aguacate''. Früher wurde die Avocado gelegentlich auch als Abacata oder Abacate bezeichnet
*'''Namensgebung:''' Der Name "Avocado" geht auf das aztekische Wort ahuacatl zurück, das "Hoden" bedeutet – eine Anspielung auf die Form der Frucht und ihre aphrodisierende Wirkung. Die Spanier machten daraus ''aguacate''. Früher wurde die Avocado gelegentlich auch als Abacata oder Abacate bezeichnet.<br>Der botanische Gattungsname ''Persea'' wurde von Carl von Linné eingeführt und leitet sich von einer im Altertum bekannten Lorbeerart ab.
 
*'''Heilkunde:''' Traditionell wird die Avocado bei Verdauungsproblemen, zur Unterstützung der Herzgesundheit sowie zur äußerlichen Anwendung bei trockener Haut und kleinen Wunden genutzt. Die Samen wurden gerieben bei Durchfall verwendet, Blätter in Abkochungen gegen Husten und Menstruationsbeschwerden. Das Avocadoöl findet Anwendung bei Ekzemen und entzündlichen Hauterkrankungen. Die Rinde enthält antibakterielle Stoffe.
 
*'''Nutzpflanze:''' Die Avocado zählt zu den nährstoffreichsten Früchten und wird weltweit als nährstoffdichtes Lebensmittel geschätzt. Neben dem Fruchtfleisch dient das Öl der kosmetischen und pharmazeutischen Industrie. In Permakulturen kann der Baum zur Beschattung und Bodenverbesserung beitragen, sofern das Klima warm genug ist. Aus dem braunen Holz des Baumes werden u.a. Möbel und Schiffe hergestellt.


Heilkunde: Avocados werden bei Durchfallerkrankungen eingesetzt.
*'''Mythos und Geschichte:''' Die Avocado war bereits vor 8000 Jahren ein wichtiges Nahrungsmittel in Mittelamerika. Sie galt als "Frucht der Fruchtbarkeit" und wurde sowohl bei rituellen Opfergaben als auch in der täglichen Ernährung der Azteken, Maya und später der Inka verwendet. Spanische Eroberer brachten sie im 16. Jahrhundert nach Europa.


Nutzpflanze: Aus dem braunen Holz des Baumes werden u.a. Möbel und Schiffe hergestellt. Das Öl wird als Speiseöl und in der Kosmetik- und Pharmaindustrie verwendet.
*'''Magie und Brauchtum:''' In indigenen Kulturen galt die Avocado als Symbol weiblicher Fruchtbarkeit und wurde zur Stärkung von Mutterschaftskräften eingesetzt. Ihr Samen wurde manchmal als Amulett gegen Unfruchtbarkeit getragen. Auch wurde die Pflanze bei Fruchtbarkeitsritualen verbrannt oder verspeist, um eine Empfängnis zu fördern.


Toxikologische Wirkung: In allen Pflanzenteilen kommt das Toxin ''Persin'' vor. Bei Aufnahme größerer Pflanzenmengen gilt es für einige Tiere als giftig.  
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Avocado ist dem Sakralchakra zugeordnet, das für Kreativität, Fruchtbarkeit und Lebensfreude steht. Sie verkörpert den Archetyp der nährenden Mutter, die Fülle, Geborgenheit und innere Tiefe schenkt. Spirituell steht die Frucht für innere Reife, Selbstannahme und das Vertrauen in die Weisheit des eigenen Körpers. Sie erinnert daran, das natürliche Gleichgewicht zwischen Geben und Empfangen zu wahren und fördert emotionale Erdung.
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Aktuelle Version vom 25. Mai 2025, 17:16 Uhr

Avocado Persea americana ist eine fettreiche Tropenfrucht mit butterweichem Fruchtfleisch und mild-nussigem Geschmack, die in der Rohkost als energiereiche Nährstoffquelle geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Persea americana
Synonyme: Butterfrucht, Butterbirne, Alligatorbirne.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Magnolienähnliche Magnoliidae
  • Ordnung: Lorbeerartige Laurales
  • Familie: Lorbeergewächse Lauraceae
  • Gattung: Persea
  • Art: Avocado

Die Gattung Persea enthält zahlreiche Arten, von denen aber nur drei wirtschaftliche Bedeutung haben. Aus diesen drei natürlich vorkommenden Arten sind alle im Handel erhältlichen Sorten entstanden:

  • Persea americana var. americana: eiförmig, große Früchte; geringer Fettgehalt, Herkunft Westindien
  • Persea americana var. drymifolia: birnenförmig, kleine Früchte; hoher Fettgehalt, Herkunft Mexiko
  • Persea nubigena var. guatemalensis: kugelförmig, Herkunft Guatemala
Avocado, junge Pflanze

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich in Mittelamerika (Mexiko), heute in zahlreichen Sorten überall in den Tropen angebaut. Die in Deutschland gehandelten Früchte kommen meist aus Israel, Spanien und Südafrika. Im Mittelmeerraum wird die Avocado erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts kultiviert.
  • Kennzeichen: Immergrüner, mittelgroßer Baum mit kurzem Stamm und dichter Krone; Blätter wechselständig, spitzoval, bis dreißig Zentimeter lang und acht Zentimeter breit, auf der Unterseite blassgrün, auf der Oberseite matt-dunkelgrün; Blüten klein, grünlich, zahlreich in Rispen; Frucht einsamige Beere, rund oval oder birnenförmig, sortenabhängig bis dreißig Zentimeter lang.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Avocados werden, da sie nicht am Baum reifen, unreif und hart geerntet. Reif sind Avocados, wenn sich die Schale etwas eindrücken lässt. Bei dickschaligen Sorten kann die Bestimmung der Reife mit diesem Kriterium schwierig sein.

Das Fruchtfleisch ist hellgrün, zum hartschaligen, dunkelbraunen, ungenießbaren Kern hin etwas dunkler. Es ist sehr fetthaltig, vom Geschmack her je nach Sorte mild sahnig bis kräftig nussartig.

Zum Verzehr kann die Frucht halbiert und ausgelöffelt werden. Bei den meisten dünnschaligen Sorten kann man die Schale, sofern sie nicht behandelt wurde, mitessen,

Es gibt über 400 im Handel erhältliche Avocadosorten, die durch Züchtung und Kreuzung aus drei natürlich vorkommenden Typen entstanden: Typ Mexico Persea americana var. drymifolia mit birnenförmiger Form und hohem Fettgehalt, Typ Westindien Persea americana var. americana mit eiförmiger Form und niedrigem Fettgehalt sowie Typ Guatemala Persea americana var. guatemalensis mit kugeliger Form und mittlerem Fettgehalt.

Auswahl von im Handel erhältlichen Sorten:
Antillano: Spanien; 400 bis 750 Gramm; rundlich, glatte, dicke Schale; milder Geschmack.
Bacon: Spanien; oval, glatte, dünne Schale, mittelgroßer Kern; erinnert im Geschmack an Schinken.
Bacon
Booth: Florida; rustikale Sorte; 300 bis 550 Gramm; rund, glänzende, hellgrüne, dicke Schale; cremiges Fruchtfleisch; 10-14% Fett.
Californiano: Kalifornien, Spanien; 500 bis 1000 Gramm; rundlich; dunkelgrüne, sehr dicke, lederartige Schale, großer, runder Kern; butteriges, cremiges Fruchtfleisch; milder Geschmack.
Californiano
Cornichon syn. Cocktail: kleine, gurkenförmige Frucht, kernlos (unbestäubte Fuerte); Geschmack leicht nussig.
Ettinger: Israel; 250 bis 550 Gramm; birnenförmig; schwer zu schälende, glatte, dünne grüne Schale, großer Kern; Fruchtfleisch blassgrün.
Fuerte: Spanien, Israel, Kenia und Südafrika; 250 bis 450 Gramm; birnenförmig, dünne, grüne Schale, leicht angerauht; Fruchtfleisch hell; sahniger Butter-Nuss-Geschmack; 18-26% Fett.
Fuerte
Gwen: Kalifornien; oval, dicke, elastische Schale; kräftiger Geschmack, ähnlich der Hass.
Hass: genoppte, dunkelgrüne bis schwarze Schale; sehr fettig und kräftig im Geschmack; 18-25% Fett.
Hass
Lamb Hass: Kalifornien; oval; körnige Schale, bei Reife dunkler werdend; kräftiger Geschmack.
Lula: Kamerun, Kalifornien, Florida; wilde, unveredelte Sorte; Schale glatt; mild und cremig im Geschmack.
Mexicola: Mexico, ursprüngliche Sorte; klein, rund, birnenförmig oder oval; Schale schwarz, glänzend; Geschmack würzig.
Nabal: Guatemala; 450 bis 800 Gramm; kugelig-oval, dunkelgrüne, glatte Schale; ca. 16% Fett.
Nava: Spanien; 300 bis 400 Gramm; rundlich; dunkelgrüne, glatte, lederartige Schale; würziger Geschmack.
Nava
Negritto: Mexiko; wild, mit dünner, dunkelgrüner bis schwarzer Schale, kleiner Kern; Geschmack salamiartig.
Pinkerton: Kalifornien; 250 bis 450 Gramm; birnenförmig mit langem Hals; grüne, raue Schale; Geschmack deftig.
Pinkerton
Queen; Guatemala; großfrüchtig; Schale rau; ca. 16% Fett.
Reed: Israel; 300 bis 600 Gramm; kugelförmig; dunkelgrüne, sehr dicke, glatte, lederartige Schale; aromatisch, erinnert im Geschmack an Kartoffel-Gratin.
Reed
Ryan: birnenförmig; Schale rau, intensiv grün.
Semil 34: Ursprung Guatemala, Westindien, kultiviert vor allem in der Dominikanischen Republik; 400 bis 700 Gramm; birnenförmig; Schale lederartig, glatt, glänzend, auch bei Reife intensiv grün; Geschmack mild; 8- 15% Fett.
Semil 34
Torox: birnenförmig; milder, leicht süßlicher Geschmack.
Waldin: Florida; 400 bis 800 Gramm; oval; 6-10% Fett.
Zutano: Kalifornien; 200 bis 400 Gramm; birnenförmig; Schale dünn, hellgrün mit gelblich-grünen Farbtupfern; fettarm.


Hinweis: Kultivierte Sorten weisen meistens einen im Vergleich zum Fruchtfleisch kleinen Kern auf.

Saison: Avocados sind das ganze Jahr erhältich. Die Haupterntezeit für die spanischen Avocados reicht von November bis Mai, die Sorte "Bacon" kann schon im Oktober geerntet werden.

Nachreifung: Bei Zimmertemperatur; zur Beschleunigung kann man sie zusammen mit Äpfeln lagern.

Lagerung/Haltbarkeit: Ganze, reife Früchte bei Temperaturen um die 10°C, aufgeschnittene Früchte mit Kern in Folie gewickelt etwa einen Tag im Kühlschrank. Die Schnittfläche verfärbt sich bei Lagerung braun.

Anzucht: Den Kern von anhaftendem Fruchtfleisch säubern und in die Erde stecken, das obere Drittel sollte nicht von Erde bedeckt sein. Fast jeder Kern keimt irgendwann einmal, normalerweise zwischen vier und sechs Wochen, abhängig von der Bodentemperatur. Viele Sorten keimen am besten, wenn man den Kern in der Frucht beläßt. Sobald sich ein Trieb mit vier Blättern entwickelt hat, sollte man die Triebspitze entfernen, sonst bildet sich ein einzelner, langer dürrer Trieb, der sich erst in großer Höhe verzweigt. Hat sich doch einmal ein langer, kahler Trieb gebildet, der nur an der Spitze Blätter besitzt, kann man den Stängel an jeder gewünschten Höhe einfach abschneiden.
Wasserbedarf: Der Wasserbedarf ist mittel. Die Erde darf nicht zu feucht sein. Die Wurzeln dürfen keinesfalls im Wasser stehen, während kurzzeitiges Austrocknen der Avocado wenig ausmacht.
Lichtbedarf: Sämlinge sollten ganzjährig möglichst hell stehen, aber nicht der prallen Mittagssonne ausgesetzt werden. Man sollte sie jedoch allmählich an die Sonne gewöhnen. Ältere Avocados brauchen pralle Sonne für ein gutes Gedeihen.
Temperatur: Jungpflanzen können ganzjährig warm und hell bei Raumtemperatur kultiviert werden. Ältere Pflanzen sollte man im Sommer ins Freie an einen möglichst warmen, hellen Ort stellen und bei mindestens 5°C überwintern. Selbst junge Avocados verkraften Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt problemlos, wenn es tagsüber warm genug ist. Es ist daher möglich, Avocados relativ lange draußen stehen zu lassen und erst nach den ersten leichten Frösten einzuräumen.
Sonstiges: Persea ist sehr robust und kann bis zu den ersten Frösten draußen stehen. Da Avocadopflanzen nicht laubabwerfend sind, brauchen sie auch im Winter Licht. Mit reifen Früchten ist im mitteleuropäischen Klima nicht zu rechnen, denn erstens bildet ein Avocado-Baum erst nach ca. zehn Jahren Blüten aus, zweitens sind Avocados nicht selbstbefruchtend und drittens ist die Vegetationsperiode in Mitteleuropa zu kurz.

Toxische Wirkung: In allen Pflanzenteilen kommt das Toxin Persin vor. Bei Aufnahme größerer Mengen ist es für einige Tiere giftig.

Nährstoffe

Der Fettgehalt ist sortenabhängig und kann von 10 bis 25% schwanken. Durchschnittliche Werte:

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 72,0
Kohlenhydrate 0,4
Eiweiße 2,0
Fette 18,0
Rohfasern 6,3
Mineralstoffe 1,4

Besondere Inhaltsstoffe

Die Avocado zeichnet sich durch ihren hohen Gehalt an einfach ungesättigten Fettsäuren und bioaktiven Pflanzenstoffen aus, die sowohl ernährungsphysiologisch als auch therapeutisch von Bedeutung sind:

  • Ölsäure: Eine einfach ungesättigte Fettsäure, die entzündungshemmend wirkt und zur Senkung des LDL-Cholesterinspiegels beiträgt
  • Lecithin: Fettbegleitstoff, unterstützt die Zellmembranstruktur und ist wichtig für Nerven und Gehirn
  • Phytosterine: Pflanzenstoffe mit cholesterinsenkender Wirkung, stärken das Immunsystem
  • Lutein und Zeaxanthin: Carotinoide mit antioxidativer Wirkung, unterstützen die Sehkraft
  • Vitamin E: Starkes Antioxidans, schützt Zellmembranen vor oxidativem Stress
  • Kalium und Magnesium: Wichtig für Herzfunktion, Muskelentspannung und den Elektrolythaushalt

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name "Avocado" geht auf das aztekische Wort ahuacatl zurück, das "Hoden" bedeutet – eine Anspielung auf die Form der Frucht und ihre aphrodisierende Wirkung. Die Spanier machten daraus aguacate. Früher wurde die Avocado gelegentlich auch als Abacata oder Abacate bezeichnet.
    Der botanische Gattungsname Persea wurde von Carl von Linné eingeführt und leitet sich von einer im Altertum bekannten Lorbeerart ab.
  • Heilkunde: Traditionell wird die Avocado bei Verdauungsproblemen, zur Unterstützung der Herzgesundheit sowie zur äußerlichen Anwendung bei trockener Haut und kleinen Wunden genutzt. Die Samen wurden gerieben bei Durchfall verwendet, Blätter in Abkochungen gegen Husten und Menstruationsbeschwerden. Das Avocadoöl findet Anwendung bei Ekzemen und entzündlichen Hauterkrankungen. Die Rinde enthält antibakterielle Stoffe.
  • Nutzpflanze: Die Avocado zählt zu den nährstoffreichsten Früchten und wird weltweit als nährstoffdichtes Lebensmittel geschätzt. Neben dem Fruchtfleisch dient das Öl der kosmetischen und pharmazeutischen Industrie. In Permakulturen kann der Baum zur Beschattung und Bodenverbesserung beitragen, sofern das Klima warm genug ist. Aus dem braunen Holz des Baumes werden u.a. Möbel und Schiffe hergestellt.
  • Mythos und Geschichte: Die Avocado war bereits vor 8000 Jahren ein wichtiges Nahrungsmittel in Mittelamerika. Sie galt als "Frucht der Fruchtbarkeit" und wurde sowohl bei rituellen Opfergaben als auch in der täglichen Ernährung der Azteken, Maya und später der Inka verwendet. Spanische Eroberer brachten sie im 16. Jahrhundert nach Europa.
  • Magie und Brauchtum: In indigenen Kulturen galt die Avocado als Symbol weiblicher Fruchtbarkeit und wurde zur Stärkung von Mutterschaftskräften eingesetzt. Ihr Samen wurde manchmal als Amulett gegen Unfruchtbarkeit getragen. Auch wurde die Pflanze bei Fruchtbarkeitsritualen verbrannt oder verspeist, um eine Empfängnis zu fördern.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Avocado ist dem Sakralchakra zugeordnet, das für Kreativität, Fruchtbarkeit und Lebensfreude steht. Sie verkörpert den Archetyp der nährenden Mutter, die Fülle, Geborgenheit und innere Tiefe schenkt. Spirituell steht die Frucht für innere Reife, Selbstannahme und das Vertrauen in die Weisheit des eigenen Körpers. Sie erinnert daran, das natürliche Gleichgewicht zwischen Geben und Empfangen zu wahren und fördert emotionale Erdung.