Anis, echter: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Seite ohne Änderung aktualisiert.)
(Einleitung hinzugefügt.)
 
(2 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Wissenschaftliche Namen: ''Pimpinella anisum'' <br>
'''Echter Anis''' ''Pimpinella anisum'' ist eine alte Kulturpflanze mit süßlich-würzigem Aroma und kleinen Samen, die für ihre verdauungsfördernde Wirkung geschätzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Bibernelle, Europäischer Anis, Römischer Fenchel, Süßer Kümmel, Taubenanis.
 
__TOC__
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Pimpinella anisum'' <br>
'''Synonyme:''' Bibernelle, Europäischer Anis, Römischer Fenchel, Süßer Kümmel, Taubenanis.


===Systematik===
===Systematik===
Zeile 14: Zeile 17:


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Juli bis August.
*'''Vorkommen:''' Asien; in Mitteleuropa kultiviert, selten verwildert.


Vorkommen: Asien; in Mitteleuropa kultiviert, selten verwildert.
*'''Kennzeichen:''' bis ein Meter hohe, einjährige Pflanze; Stängel rund, gerillt; Grundblätter ungeteilt, Stängelblätter nach oben zunehmen feiner zerteilt, zwei- bis dreifach gefiedert; Blüten in fünf bis siebenstrahliger Dolde, weiß bis rosafarben, fünfzählig; Blütezeit: Juli bis August; Früchte drei bis fünf Millimeter lang, graugrün, birnenförmig, dicht und kurz behaart, mit zwei Millimeter langen aufrecht-abstehnden Griffeln; Pfahlwurzel dünn.


Kennzeichen: bis ein Meter hohe, einjährige Pflanze; Stängel rund, gerillt; Grundblätter ungeteilt, Stängelblätter nach oben zunehmen feiner zerteilt, zwei- bis dreifach gefiedert; Blüten in fünf bis siebenstrahliger Dolde, weiß bis rosafarben, fünfzählig; Früchte drei bis fünf Millimeter lang, graugrün, birnenförmig, dicht und kurz behaart, mit zwei Millimeter langen aufrecht-abstehnden Griffeln; Pfahlwurzel dünn.
*'''Verwechslung:''' Ist mit anderen Doldenblütlern, besonders dem [[Schierling, gefleckter|gefleckten Schierling]] ''Conium maculatum'' möglich, der zu den Giftpflanzen gezählt wird.


Verwechslung: Ist mit anderen Doldenblütlern, besonders dem [[Schierling, gefleckter|gefleckten Schierling]] ''Conium maculatum'' möglich, der zu den Giftpflanzen gezählt wird.
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Verwendet werden die kleinen, aromatischen Früchte, die auch als „Samen“ bezeichnet werden. Sie haben einen intensiv süßlich-würzigen Geschmack mit lakritzartiger Note.  


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Die Früchte eignen sich auch zum Kauen nach dem Essen zur Unterstützung der Verdauung und zur Erfrischung des Atems. Sie entfalten dabei ihre ätherischen Öle direkt im Mundraum.
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von Mai bis Oktober, Samen August bis September.


Die ganze Pflanze verströmt einen charakteristischen Geruch. Die Samen schmecken würzig, etwas süßlich, die Blätter sind meist milder im Geschmack.
'''Anzucht:''' Anis lässt sich im eigenen Garten aus Samen ziehen. Die einjährige Pflanze bevorzugt sonnige, windgeschützte Standorte und lockeren, kalkhaltigen Boden. Geerntet wird, wenn die Dolden sich bräunlich verfärben, idealerweise am frühen Morgen, da das Aroma dann am intensivsten ist.


Kultur im eigenen Garten: Anis gedeiht auf sandig-lehmigen Böden an einem sonnigen und windgeschützten Standort. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr.
'''Hinweis:''' Es empfiehlt sich, auf die Geschmacksreaktion zu achten – ein zu intensives oder beißendes Aroma kann auf eine natürliche [[Die instinktive Sperre|Sperre]] hinweisen.


===Nährstoffe===
===Nährstoffe===
Zeile 53: Zeile 56:
  |style="text-align:center"|2,5
  |style="text-align:center"|2,5
  |}
  |}
===Besondere Inhaltsstoffe===
Die aromatischen Samen von Pimpinella anisum enthalten zahlreiche ätherische Öle und bioaktive Substanzen:
*'''Anethol:''' Hauptbestandteil des ätherischen Öls; wirkt schleimlösend, krampflösend und antimikrobiell 
*'''Estragol:''' Aromastoff mit leicht betäubender Wirkung; in hohen Dosen potenziell lebertoxisch 
*'''Flavonoide:''' Pflanzenfarbstoffe mit antioxidativer Wirkung; stärken das Immunsystem 
*'''Cumarine:''' Wirken beruhigend und gefäßerweiternd 
*'''Vitamin C:''' Unterstützt die Abwehrkräfte und wirkt antioxidativ 
*'''Eisen, Kalium, Magnesium:''' Wichtig für Blutbildung, Nervenreizleitung und Muskelfunktion


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Das Wort Anis stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet Dill. In muslimischen Ländern ist Anis ein Vorname und bedeutet so viel wie freundlich. Wenn man Tauben an einen neuen Taubenschlag gewöhnen will, sollte man die Wände mit Anisöl einreiben, daher der deutsche Name Taubenanis.
*'''Namensgebung:''' Der Name „Anis“ stammt vom griechischen ''anison'' oder ''anisum'', das wiederum auf das ägyptische Wort für die Pflanze zurückgeht. Der Gattungsname ''Pimpinella'' ist vermutlich eine Ableitung des lateinischen Begriffs für „Pfefferkraut“ und wurde bereits im Mittelalter für verschiedene aromatische Doldenblütler verwendet.
 
*'''Heilkunde:''' Anis wird traditionell bei Husten, Blähungen, Verdauungsbeschwerden und nervösen Magen-Darm-Beschwerden verwendet. Das ätherische Öl regt die Schleimsekretion an und lindert Krämpfe im Magen-Darm-Trakt. In der Frauenheilkunde wurde Anis zur Förderung der Milchbildung eingesetzt. Äußerlich wird Anisöl bei Rheuma und Muskelschmerzen eingesetzt.
 
*'''Nutzpflanze:''' Anis wird hauptsächlich wegen seiner Samen (Früchte) angebaut, die als Gewürz in Brot, Süßspeisen, Likören (z. B. Ouzo, Raki, Pastis), Tees und Arzneien Verwendung finden. Auch das ätherische Öl ist ein wichtiger Rohstoff für die Parfüm- und Kosmetikindustrie. In der Naturheilkunde wird Anisöl zur Inhalation oder in Salben verwendet.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Schon im alten Ägypten wurde Anis als Heil- und Gewürzpflanze kultiviert. Dioskurides und Plinius empfahlen ihn als Mittel gegen Husten und Blähungen. Im Mittelalter war Anis eine hochgeschätzte Pflanze in Klostergärten, die als „wärmendes“ Kraut in der Humoralmedizin galt. In England wurde Anis im 14. Jahrhundert so kostbar, dass darauf eine Steuer erhoben wurde.


Heilkunde: Die Wirkung wird als schleimlösend, blähungstreibend, krampflösend, die Milchsekretion steigernd und auswurffördernd beschrieben.
*'''Magie und Brauchtum:''' Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Luft; Magische Kräfte: Schutz, Meditation, Reinigung.<br>Anis wurde in alten Zeiten als Schutzkraut gegen Albträume und böse Geister verwendet. Man trug die Samen in einem kleinen Beutel am Körper, um sich gegen negative Einflüsse zu wappnen. Ein am Bettpfosten angebrachter Aniszweig bringt verlorene Jugendlichkeit zurück. In Reinigungsritualen galt Anis als Räucherpflanze, die Klarheit und geistige Wachheit fördert.


Mythos/Geschichte: Anis wurde von den Ägyptern, Griechen, Römern und den Arabern als Gewürz- und Heilpflanze genutzt. In vielen ländlichen Gebieten galt er als Aphrodisiakum.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Anis wird dem Kehlchakra (Vishuddha) zugeordnet, da er Kommunikation und Selbstausdruck fördert. Er steht symbolisch für Reinheit, innere Ruhe und geistige Klarheit. Als Archetyp entspricht Anis dem „Lehrer“, der Wahrheit und Erkenntnis vermittelt.


Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Luft; Magische Kräfte: Schutz, Reinigung, Jugendlichkeit.<br>Ein mit Anis gefülltes Kopfkissen beugt Alpträumen vor. Durch Auslegen frischer Anisblätter in einem Zimmer kann man Böses vertreiben. Anis wendet den bösen Blick ab, die Samen werden als Zusatz für Reinigungsbäder verwendet. Ein am Bettpfosten angebrachter Aniszweig bringt verlorene Jugendlichkeit zurück.
__NOEDITSECTION__
__NOEDITSECTION__
x

Aktuelle Version vom 25. Mai 2025, 17:04 Uhr

Echter Anis Pimpinella anisum ist eine alte Kulturpflanze mit süßlich-würzigem Aroma und kleinen Samen, die für ihre verdauungsfördernde Wirkung geschätzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Pimpinella anisum
Synonyme: Bibernelle, Europäischer Anis, Römischer Fenchel, Süßer Kümmel, Taubenanis.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
  • Familie: Doldenblütler Apiaceae
  • Unterfamilie: Apioideae
  • Gattung: Bibernellen Pimpinella
  • Art: Echter Anis

Beschreibung

  • Vorkommen: Asien; in Mitteleuropa kultiviert, selten verwildert.
  • Kennzeichen: bis ein Meter hohe, einjährige Pflanze; Stängel rund, gerillt; Grundblätter ungeteilt, Stängelblätter nach oben zunehmen feiner zerteilt, zwei- bis dreifach gefiedert; Blüten in fünf bis siebenstrahliger Dolde, weiß bis rosafarben, fünfzählig; Blütezeit: Juli bis August; Früchte drei bis fünf Millimeter lang, graugrün, birnenförmig, dicht und kurz behaart, mit zwei Millimeter langen aufrecht-abstehnden Griffeln; Pfahlwurzel dünn.
  • Verwechslung: Ist mit anderen Doldenblütlern, besonders dem gefleckten Schierling Conium maculatum möglich, der zu den Giftpflanzen gezählt wird.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Verwendet werden die kleinen, aromatischen Früchte, die auch als „Samen“ bezeichnet werden. Sie haben einen intensiv süßlich-würzigen Geschmack mit lakritzartiger Note.

Die Früchte eignen sich auch zum Kauen nach dem Essen zur Unterstützung der Verdauung und zur Erfrischung des Atems. Sie entfalten dabei ihre ätherischen Öle direkt im Mundraum.

Anzucht: Anis lässt sich im eigenen Garten aus Samen ziehen. Die einjährige Pflanze bevorzugt sonnige, windgeschützte Standorte und lockeren, kalkhaltigen Boden. Geerntet wird, wenn die Dolden sich bräunlich verfärben, idealerweise am frühen Morgen, da das Aroma dann am intensivsten ist.

Hinweis: Es empfiehlt sich, auf die Geschmacksreaktion zu achten – ein zu intensives oder beißendes Aroma kann auf eine natürliche Sperre hinweisen.

Nährstoffe

Samen:

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 9,4
Kohlenhydrate 35,4
Eiweiße 17,6
Fette 15,9
Rohfasern 14,6
Mineralstoffe 2,5

Besondere Inhaltsstoffe

Die aromatischen Samen von Pimpinella anisum enthalten zahlreiche ätherische Öle und bioaktive Substanzen:

  • Anethol: Hauptbestandteil des ätherischen Öls; wirkt schleimlösend, krampflösend und antimikrobiell
  • Estragol: Aromastoff mit leicht betäubender Wirkung; in hohen Dosen potenziell lebertoxisch
  • Flavonoide: Pflanzenfarbstoffe mit antioxidativer Wirkung; stärken das Immunsystem
  • Cumarine: Wirken beruhigend und gefäßerweiternd
  • Vitamin C: Unterstützt die Abwehrkräfte und wirkt antioxidativ
  • Eisen, Kalium, Magnesium: Wichtig für Blutbildung, Nervenreizleitung und Muskelfunktion

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Anis“ stammt vom griechischen anison oder anisum, das wiederum auf das ägyptische Wort für die Pflanze zurückgeht. Der Gattungsname Pimpinella ist vermutlich eine Ableitung des lateinischen Begriffs für „Pfefferkraut“ und wurde bereits im Mittelalter für verschiedene aromatische Doldenblütler verwendet.
  • Heilkunde: Anis wird traditionell bei Husten, Blähungen, Verdauungsbeschwerden und nervösen Magen-Darm-Beschwerden verwendet. Das ätherische Öl regt die Schleimsekretion an und lindert Krämpfe im Magen-Darm-Trakt. In der Frauenheilkunde wurde Anis zur Förderung der Milchbildung eingesetzt. Äußerlich wird Anisöl bei Rheuma und Muskelschmerzen eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Anis wird hauptsächlich wegen seiner Samen (Früchte) angebaut, die als Gewürz in Brot, Süßspeisen, Likören (z. B. Ouzo, Raki, Pastis), Tees und Arzneien Verwendung finden. Auch das ätherische Öl ist ein wichtiger Rohstoff für die Parfüm- und Kosmetikindustrie. In der Naturheilkunde wird Anisöl zur Inhalation oder in Salben verwendet.
  • Mythos und Geschichte: Schon im alten Ägypten wurde Anis als Heil- und Gewürzpflanze kultiviert. Dioskurides und Plinius empfahlen ihn als Mittel gegen Husten und Blähungen. Im Mittelalter war Anis eine hochgeschätzte Pflanze in Klostergärten, die als „wärmendes“ Kraut in der Humoralmedizin galt. In England wurde Anis im 14. Jahrhundert so kostbar, dass darauf eine Steuer erhoben wurde.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Luft; Magische Kräfte: Schutz, Meditation, Reinigung.
    Anis wurde in alten Zeiten als Schutzkraut gegen Albträume und böse Geister verwendet. Man trug die Samen in einem kleinen Beutel am Körper, um sich gegen negative Einflüsse zu wappnen. Ein am Bettpfosten angebrachter Aniszweig bringt verlorene Jugendlichkeit zurück. In Reinigungsritualen galt Anis als Räucherpflanze, die Klarheit und geistige Wachheit fördert.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Anis wird dem Kehlchakra (Vishuddha) zugeordnet, da er Kommunikation und Selbstausdruck fördert. Er steht symbolisch für Reinheit, innere Ruhe und geistige Klarheit. Als Archetyp entspricht Anis dem „Lehrer“, der Wahrheit und Erkenntnis vermittelt.