Ordnungstherapie

Definition

Die Ordnungstherapie umfasst Prinzipien, die auf eine bewusste, natürliche und rhythmisch strukturierte Lebensführung in allen Lebensbereichen abzielen. Ihr Ziel ist es, die Selbstregulations- und Selbstheilungskräfte des Menschen zu stärken und zu fördern. Zentrale Elemente der Ordnungstherapie sind:

• regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, Naturschlaf
• Einhaltung eines Wochen-/Jahresrhythmus
• Bewegung an der frischen Luft
• ausgewogenes Maß an Essen und Nicht-Essen, geregelte Essenszeiten
• sinnvolle und aktive Lebensgestaltung
• Ausgewogener Wechsel von Arbeit und Freizeit
• zufriedenstellende soziale Kontakte

Indikation

Die Prinzipien der Ordnungstherapie sind von grundlegender Bedeutung für die Gesundheit des Menschen und gewinnen gerade in Zeiten, in denen der Mensch sich durch moderne Lebensformen immer weiter von den natürlichen Rhythmen entfernt, an Bedeutung. Sie wirken:

• Präventiv (z. B. gegen Schlafstörungen, Burnout, Zivilisationskrankheiten)
• Therapeutisch unterstützend (bei Heilungsprozessen, Entgiftung, chronischen Erkrankungen)
• Synergetisch mit anderen Therapien (siehe auch Naturheilkunde oder Rohkost)

Tipps für Rohköstler

Die Ernährung mit Rohkost erfüllt nicht nur ein wichtiges physiologisches Grundbedürfnis des Menschen, sondern schafft auch ideale Voraussetzungen für eine natürliche Ordnungstherapie. Im Verlauf des durch die Ernährung ausgelösten Heilungsprozesses stellt sich oft automatisch ein besseres Gespür für die körpereigenen Rhythmen ein. Diese intuitive Hinwendung zu einer geordneten Lebensweise kann durch bewusste Maßnahmen noch verstärkt werden:

• Natürliche Essensrhythmen fördern:
  • Instinktives Essen: Warte mit dem Essen, bis echtes Hungergefühl auftritt – dies trainiert die natürliche Selbstregulation.
  • Saisonale und regionale Rohkost: Orientiere dich am jahreszeitlichen Angebot (z.B. leichte Früchte im Sommer, nahrhaftere Nüsse und Wurzelgemüse im Winter).
  • Intervallfasten: Nutze natürliche Fastenfenster (z.B. 12–16 Stunden nächtliche Verdauungspause) zur Entlastung des Körpers.
• Heilung durch Rhythmus unterstützen
  • Tageslicht nutzen: Starte den Morgen mit Sonnenlicht (unterstützt den circadianen Rhythmus und Vitamin-D-Synthese).
  • Schlafqualität verbessern: Dunkelheit und kühle Temperaturen im Schlafzimmer fördern tieferen Schlaf – besonders wichtig bei Entgiftung.
  • Bewegung in der Natur: Spaziergänge barfuß („Earthing“) oder Waldbaden harmonisieren das Nervensystem.
• Psychische und soziale Balance
  • Digital Detox: Plane regelmäßige Bildschirmpausen, um Stress und Reizüberflutung zu reduzieren.
  • Sinnvolle Tätigkeiten: Kreatives Tun (z.B. Wildkräuter sammeln, Gartenarbeit) stärkt die Lebensfreude.
  • Soziale Kontakte pflegen: Suche Gleichgesinnte (z.B. Rohkost-Treffen), um dich auszutauschen und motiviert zu bleiben.
• Typische Rohkost-Herausforderungen meistern
  • Energietiefs vermeiden: Achte auf ausreichend kalorienreiche Rohkost (Avocados, Nüsse, Keimlinge) und vermeide Dauerfrüchtetage.
  • Übersäuerung ausgleichen: Wildkräuter und Sprossen helfen, den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren.
  • Körperwärme erhalten: Bei Kälteempfindlichkeit wärmende Rohkost (fettreiche, tierische Lebensmittel) integrieren.
  • Verzicht auf „Social Eating“ (Essen aus Gewohnheit oder Gruppendruck).

Fazit

Durch die Kombination von Rohkost und Ordnungstherapie wird der Heilungsprozess beschleunigt – der Körper kann sich schneller entgiften, regenerieren und in seine natürliche Balance zurückfinden.

Literatur

Max Bircher-Benner: Ordnungsgesetze des Lebens. Bircher-Benner 2008, 131 Seiten. ISBN 978-3-870-53048-8
Sebastian Kneipp: Meine Wasserkur. So sollt ihr leben. Die weltberühmten Ratgeber in einem Band. Haug Sachbuch 2002, 7. Auflage, 499 Seiten. ISBN 3-8304-2158-3