Kalmus

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Kalmus Acorus calamus ist eine aus Sumpfgebieten stammende Heil- und Würzpflanze mit aromatischem Rhizom. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Acorus calamus
Synonyme: Ackermann, Ackerwurz, Bajonettstange, Brustwurz, Gewürzkalmus, Kalmes, Kalmse, Kaninchenwurzel, Karremanswurzel, Magenbrand, Magenwurz, Schwertheu, Zehrwurz, Zitwer.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Einkeimblättrige Monokotyledonen
  • Ordnung: Kalmusartige Acorales
  • Familie: Kalmusgewächse Acoraceae
  • Gattung: Kalmus Acorus
  • Art: Kalmus

Beschreibung

  • Vorkommen: Asien, eingebürgert in Mitteleuropa; bis 1000 Meter; Röhricht, Uferrandpflanze; braucht schlammigen, basen- und stickstoffsalzreichen, meist überfluteten Boden an stehenden oder langsam fließenden, warmen Gewässern.
  • Kennzeichen: Mehrjährige, fünfzig bis einhundertfünfzig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel dreikantig, in zwei Reihen beblättert, am Grund rötlich; Blütenstand ein grünlicher, seitenständiger Kolben, vier bis acht Zentimeter lang, mit laubartigem Hüllblatt, das scheinbar die Fortsetzung des Stängels bildet; Blütezeit: Juni bis Juli; Wurzelstock unterirdisch kriechend, bis zu drei Zentimeter dick.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Blütenstände von Juni bis Juli, die Blätter von März bis Juni, Wurzeln von März bis April.

Der Wurzelstock riecht angenehm orangenähnlich, er kann bitter, leicht pfefferartig schmecken.

Lagerung/Haltbarkeit: Frisch geerntete Rhizome sind bei kühler Lagerung mehrere Wochen haltbar.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 75,0
Kohlenhydrate 20,0
Eiweiße 1,2
Fette 0,1
Rohfasern 2,1
Mineralstoffe 1,0
Vitamin C 3 mg
Kalzium 70 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält eine Vielzahl aromatischer Substanzen, darunter ätherische Öle mit pharmakologischer Wirkung:

  • Asaron: Bestandteil des ätherischen Öls, möglicherweise leicht psychotrop und in hohen Dosen toxisch
  • Gerbstoffe: Magenstärkend und adstringierend
  • Bitterstoffe: Regen Verdauungssäfte an

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Kalmus“ stammt aus dem Griechischen „kalamos“ für Rohr. Die Gattung Acorus leitet sich von altgriech. „a-choros“ (gegen den Schmerz) ab – ein Hinweis auf die traditionelle medizinische Anwendung.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als blutstillend, stimulierend, stimmungsaufheiternd, aphrodisierend, appetitfördernd, schweißtreibend und blähungslindernd beschrieben.
    Der Wurzelstock gilt in der Volksheilkunde als Heilmittel gegen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. In der chinesischen Heilkunde wird ihm eine lebensverlängernde Wirkung zugeschrieben. Bei einigen Indianerstämmen Kanadas wird er gegen Erschöpfung, Zahnschmerzen, Asthma und für die Mundhygiene eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Verwendung als Aromapflanze, Räucherwerk, Magenmittel, sowie zur natürlichen Insektenabwehr. Früher war Kalmus Bestandteil von Duftteppichen und wurde in Kirchen ausgestreut.
    Die Tartaren benutzten den Wurzelstock der Pflanze zur Desinfektion des Trinkwassers. In Kleiderschränken soll er vor Motten schützen.
  • Mythos und Geschichte: Bereits in altindischen Schriften erwähnt, galt Kalmus als heilige Pflanze mit reinigender Wirkung. Der Kalmus wurde von Alexander dem Großen aus Indien nach Kleinasien gebracht, aus der Türkei kam er um 1570 nach Mitteleuropa. Auch Hildegard von Bingen empfahl ihn.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Mond; Element: Wasser; Magische Kräfte: Glück, Heilung.
    Die Blütenkolben werden wie Perlen aufgefädelt und zu Heilzwecken verwendet. Als Gartenpflanze bringt Kalmus dem Gärtner Glück.
    Kalmus galt als Schutzpflanze, die durch ihr starkes Aroma böse Geister vertreibt. Er wurde unter Türschwellen gelegt oder verräuchert.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Kalmus steht symbolisch für Klarheit, Reinigung und Erdung. Sein scharfer Duft wirkt zentrierend und weckend. In der instinktiven Rohkost kann er bei tiefer körperlicher Reinigung kurzfristig einen Reiz setzen, wird aber nicht dauerhaft konsumiert.

→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Rohkost und Entgiftung