Amaranth
Amaranth Amaranthus spp. ist eine nährstoffreiche Kultur- und Wildpflanze mit essbaren Blättern und eiweißreichen Samen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Amaranthus
Synonyme: Fuchsschwanz, Wunderkorn.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
- Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
- Familie: Fuchsschwanzgewächse Amaranthaceae
- Gattung: Amaranth
Zur Gattung Amaranthus gehören ca. sechzig bis siebzig Arten, die auf allen Kontinenten vorkommen. Einige Arten werden wirtschaftlich genutzt, in Europa sind dies folgende:
- Aufsteigender Amaranth oder Aufsteigender Fuchsschwanz Amaranthus blitum
- Gemüse-Amaranth Amaranthus tricolor
- Grüner Amaranth Amaranthus viridis
Weitere in Mitteleuropa vorkommende Arten sind:
- Weißer Fuchsschwanz Amaranthus albus
- Westamerikanischer FuchsschwanzAmaranthus blitoides
- Krauser Fuchsschwanz Amaranthus crispus
- Liegender Fuchsschwanz Amaranthus deflexus
- Griechischer Fuchsschwanz Amaranthus graecizans
- Grünähriger Fuchsschwanz Amaranthus hybridus
- Aufsteigender Fuchsschwanz Amaranthus lividus
- Zurückgekrümmter Fuchsschwanz Amaranthus retroflex
Beschreibung
- Vorkommen: Weltweit verbreitet, ursprünglich aus tropischen und subtropischen Regionen Amerikas. Heute in fast allen Klimazonen anzutreffen, häufig als Kultur- oder Ruderalpflanze in Gärten, Feldern, an Wegen und Ödflächen.
- Kennzeichen: Meist einjährige, krautige Pflanzen von zwanzig bis über zweihundert Zentimeter Höhe, selten mehrjährig; Stängel kräftig, teils rötlich gefärbt, oft verzweigt; Blätter wechselständig, ganzrandig, eiförmig bis lanzettlich, bei einigen Arten rötlich oder bunt gezeichnet; Blüten klein, grünlich bis rötlich, dicht in ährenartigen oder herabhängenden Rispen (Fuchsschwanzform); Frucht eine Kapsel mit je einem winzigen, glänzenden Samen (weiß, gelb, rötlich oder schwarz).
Rohkosttipps und Erfahrungen
Verwendet werden können die Blätter der Pflanzen und die Samen, die sich sehr gut keimen lassen. Die Einweichzeit beträgt vier Stunden, die Keimdauer beträgt vier bis fünf Tage und sollte im Dunklen erfolgen. Anschließend können die Keimlinge ein bis zwei Tage ans Licht gestellt werden.
Kultur im eigenen Garten: Amaranth ist eine anspruchslose Pflanze und wächst nahezu auf jedem Gartenboden. Er verwildert leicht.
Nährstoffe
Samen:
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | - |
Kohlenhydrate | 60,0 |
Eiweiße | 15,8 |
Fette | 8,1 |
Rohfasern | 14,3 |
Mineralstoffe | nicht bekannt |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Amaranthus-Arten zeichnen sich durch eine hohe Nährstoffdichte und ein bemerkenswertes Spektrum an sekundären Pflanzenstoffen aus – sowohl in den Samen als auch im Blattgrün:
- Lysin (essentielle Aminosäure): Fördert das Muskelwachstum, stärkt das Immunsystem und unterstützt die Kalziumaufnahme
- Squalen (v. a. im Samenöl): Stark antioxidativ, unterstützt Haut, Zellschutz und Entgiftungsvorgänge
- Rutin (im Blattgrün): Gefäßstärkend, entzündungshemmend, antioxidativ
- Betacyane (Farbstoffe): Radikalfänger mit leberschützenden Eigenschaften; geben manchen Arten ihre rötlich-violetten Töne
- Oxalsäure (v. a. in den Blättern): In hoher Menge als Antinährstoff zu werten – kann die Kalziumaufnahme hemmen
- Vitamin C: Unterstützt die Immunabwehr, wirkt antioxidativ und fördert die Eisenresorption
- Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink (Samen und Blätter): Wichtig für Knochenstoffwechsel, Blutbildung, Nervenfunktion und Immunsystem
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Amaranthus stammt aus dem Griechischen (amarantos = unvergänglich, nicht welkend) und bezieht sich auf die Fähigkeit der Pflanze, auch im getrockneten Zustand ihre Farbe und Form zu behalten. Der deutsche Name „Fuchsschwanz“ beschreibt die hängenden, dicht beblüteten Blütenstände einiger Arten. „Wunderkorn“ verweist auf den Nährwert und die vielseitige Verwendung der winzigen Samen.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wird Amaranth wegen seiner adstringierenden, blutstillenden und kühlenden Wirkung verwendet. Die Samen wurden bei Durchfall und Entzündungen des Magen-Darm-Trakts genutzt, während das Blattgrün äußerlich als Umschlag bei Hautentzündungen oder Insektenstichen diente. In der ayurvedischen Heilkunde gilt Amaranth als kapha-reduzierend und pitta-ausgleichend. Seine entgiftende Wirkung wird dort bei Haut- und Stoffwechselbeschwerden geschätzt.
- Nutzpflanze: Amaranth zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Bereits vor über 3000 Jahren wurde er bei den Inka, Maya und Azteken als Grundnahrungsmittel kultiviert. Genutzt werden sowohl die Samen (als glutenfreies Pseudogetreide) als auch die jungen Blätter, die als grünes Blattgemüse roh oder gekocht verzehrbar sind. Die Blätter enthalten viel Eisen, Calcium und sekundäre Pflanzenstoffe. Amaranth ist trockenheitsresistent, anspruchslos und wird heute weltweit wieder vermehrt in ökologischen Landwirtschaftssystemen angebaut.
Bei den Azteken, Inka und Maya waren die getreideähnlichen Körner neben Quinoa und Mais ein Hauptnahrungsmittel.
Die roten Farbstoffe der Blüten wurden zum Färben genutzt
- Mythos/Geschichte: In der präkolumbianischen Hochkultur Mittelamerikas wurde Amaranth kultisch verehrt. Die Azteken betrachteten die Pflanze als heilig – sie war fester Bestandteil von Fruchtbarkeitsritualen und galt als Quelle von Lebenskraft. Der spanische Eroberer Hernán Cortés verbot im 16. Jahrhundert den Anbau von Amaranth, da er bei rituellen Opferriten verwendet wurde. Dies führte zum Verschwinden des Amaranths aus der Ernährung großer Teile der indigenen Bevölkerung und zu einer Hungersnot. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Pflanze in Nordamerika, Indien und Europa als „vergessenes Wunderkorn“ wiederentdeckt.
- Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Saturn; Element: Feuer; Gottheit: Artemis; Magische Kräfte: Heilung, Schutz, Unsichtbarkeit.
Amaranth wurde in heidnischen Bestattungsritualen verwendet.
Eine auf dem Kopf getragene Krone aus Amaranthblumen beschleunigt Heilungsprozesse.
Amaranth wurde in der Antike und im Heidentum als Symbol für Unsterblichkeit, Schutz und Heilung verehrt.
In rituellen Bestattungen wurde er Toten beigegeben, um die Seele zu begleiten und zu schützen.
In der Volksmagie gilt Amaranth als pflanzlicher Talisman gegen Krankheit und Verwundung.
Getrocknete Blüten wurden auf Schnüre gefädelt und als Heil- oder Liebesamulette getragen. Man glaubte, dass ein Kranz aus Amaranth den Träger vor bösen Blicken schützt und Heilung beschleunigt.
In manchen Überlieferungen heißt es, dass Amaranth den Träger unsichtbar machen könne – eine Metapher für seine Fähigkeit, das Ego zu überwinden und ins Feinstoffliche zu führen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Amaranth steht als Pflanze der Unvergänglichkeit für Widerstandskraft, ewige Lebenskraft und die Fähigkeit, auch unter widrigsten Umständen zu bestehen. Seine winzigen Samen bergen eine enorme Vitalität, die durch das Keimen noch verstärkt wird – ein Sinnbild für inneres Wachstum aus kleinsten Ursprüngen.
Spirituell wird Amaranth dem Wurzelchakra (Muladhara) zugeordnet, da er mit seiner zähen Natur, tiefen Verwurzelung und nährenden Wirkung Sicherheit, Erdung und Überlebenswille stärkt. Gleichzeitig verweist seine Nutzung als heilige Opferpflanze auf eine Verbindung zum Kronenchakra (Sahasrara) – als Mittler zwischen irdischer Nahrung und göttlicher Präsenz.
In der Pflanzenmeditation kann Amaranth helfen, Ahnenverbindungen zu stärken, alte Überlebensmuster zu würdigen und den Weg in die eigene schöpferische Kraft freizumachen. Er steht für Durchhaltevermögen, Opferbereitschaft und unerschütterliches Vertrauen in das Leben.